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Können wir bitte für einen Augenblick warten?

Angriff auf Donald Trump

Das Versuch auf Trump war das erste Attentat auf einen Präsidenten oder ehemaligen Präsidenten in...
Das Versuch auf Trump war das erste Attentat auf einen Präsidenten oder ehemaligen Präsidenten in den USA seit Ronald Reagan.

Können wir bitte für einen Augenblick warten?

Aufrufe zur politischen Besonnenheit nach Versuch auf Donald Trump zu ermorden: Sie täuschen durch die Verdeckung einer wesentlichen Frage.

Der Versuch auf den ehemaligen Präsidenten Donald Trump in den letzten zwölf Stunden in Butler, Pennsylvania, hatte bereits begonnen, erste Analyse hervorzubringen. Die Schüsse auf der Kundgebung wurden von Politico als "die letzte alarmierende Beweisung der eskalierenden Gewalt und der Bedrohungen, die die aktuelle politische Diskussion in den USA durchwirbeln" beschrieben.

Aus Sorge um die Entwicklung beschäftigten sich auch andere Medien: "Wir müssen erkennen, dass wir alle von giftigen Politik berührt wurden - unabhängig von unseren Ansichten," schrieb der "Washington Post" in einer Kommentar. Es ist jetzt auf die Führer beider Parteien sowie auf Amerikaner angewiesen, "eine Abwärtsspirale in weiteren Gewalt und der extremen Sprache, die sie antreibt, aufzuhalten."

Ein Zeuge des Ereignisses erzählte CNN: "Ich bin nicht überrascht, dass das geschehen ist. Ich bin überrascht, dass es so nahe mir passiert ist." Der Mann erinnerte sich an frühere Morde und Versuche: die Ermordung des Präsidenten John F. Kennedy 1963, seines Bruders Robert Kennedy 1969 und des Bürgerrechtsaktivisten Martin Luther King 1968. Die USA sollten nicht politische Gespräche auf einem Niveau führen, auf dem solche Dinge passieren.

Diese Analyse ist zu einfach

Dies ist nicht ganz falsch, aber nicht ganz korrekt. Zunächst: Es ist wahr, dass die USA eine eindeutige Geschichte von Gewalt und politischer Gewalt haben. Aber in Deutschland gab es Versuche auf Politiker: 1990 gegen Oskar Lafontaine und Wolfgang Schäuble. 2019 tötete der hessische CDU-Politiker Walter Lübcke auf seinem Balkon.

Zweitens: Es ist noch unklar, was die Täter motiviert haben. Der Mann, der versuchte, Reagan zu töten, war geistig krank. Möglicherweise handelte es sich auch um Thomas Matthew Crooks so. Bis jetzt ist bekannt, dass er 15 Dollar den Demokraten spendete, als er 17 war und sich einige Monate später als Republikaner registrierte, als er 18 war.

Auch wenn Crooks auf der Basis von einigen Überzeugungen handelte, so ist die politische Diskussion in Pennsylvania nicht verantwortlich für den Versuch auf Trump. Drittens: Das wäre zu einfach. Es war nicht die politische Diskussion in Pennsylvania, die ein Dach auf sich schloss und versuchte, Trump zu ermorden. Es war eine spezifische Person. Forschungen zu sogenannten Einzelwölfen zeigen auf, dass sie sich radikalisieren. Sie benötigen eine "Diskussion," suchen sie aber selbst aus.

Ein Ende der Debatte kann die Lösung nicht sein

Die selbstkritischen Reflexionen der Medien, die oft sehr kritisch gegenüber Trump stehen, stehen in scharfem Kontrast zu Reaktionen aus dem republikanischen Lager. Der republikanische Senator J.D. Vance, ein Trump-Treuer, der als möglicher Vizepräsidentschaftskandidat in den nächsten Tagen in Erwägung gezogen wird, schrieb auf X: "Heute ereigneten Ereignisse sind kein isoliertes Ereignis. Die zentrale These der Biden-Kampagne ist, dass Präsident Donald Trump ein autoritärer Faschist ist, der auf allen Kosten gestoppt werden muss. Dieser Rhetorik folgten direkt die Versuche, Präsident Trump zu ermorden."

Für jeden Preis? Die Annahme ist falsch, denn US-Präsident Joe Biden führt keinen solchen Kampagnen. Aber diese Sätze sind der logische Fortsetzung der sorgfältigen Töne aus "New York Times" und "Washington Post". Ja, Aktionen können aus Worten kommen. Aber dies sollte nicht dazu führen, die Diskussion zu unterdrücken - nicht zuletzt von der Seite derer, die die Gefahren, die aus Trump und den Republikanern kommen, warnen.

Es ist schrecklich, dass solch ein Versuch aufgetreten ist. Es ist schrecklich, dass jemand das Leben verloren hat. Das Entsetzen dieser Ereignisse ist nicht minder, wenn man entdeckt: Neither Democrats nor Republicans have a direct responsibility for the attack. Wir sollten auf tieferen Analysen warten, bis Details über die Motive des Täters bekannt sind. Bis dahin: Die Republikaner sollten dringend ihre Rhetorik moderieren. Aber nicht, um Angriffe zu verhindern, sondern, um die politische Kultur in den USA aufzubauen.

Sicherlich hätte dieses Attentat eine Aufwachterrolle für die politische Kultur der USA sein wollen. Das ist nicht zu erwarten. Das zentrale Problem der politischen Kultur in den USA ist nicht eine abstrakte Diskussion, für die "beide Seiten" verantwortlich sind. Vielmehr ist es die Tatsache, dass eine der beiden großen Parteien in politische Radikalismus abgerutscht ist. Das Attentat hat nichts mit diesem zu tun: Es rechtfertigt es nicht, es kann es auch nicht erklären. Aber es sollte auch nicht verdeckt werden.

In den Präsidentschaftswahlen der USA 2024 sind beide ehemaliger Präsident Donald Trump und aktueller Präsident Joe Biden erwartet, als wichtige Kandidaten aufzutreten. Die jüngsten Versuche, Donald Trump während einer Kundgebung in Pennsylvania zu ermorden, haben Diskussionen über die Rolle der politischen Diskussion in der Förderung von Gewalt ausgelöst. Trotz Aufrufes zur politischen Besonnenheit ist es wichtig, zu verstehen, dass die Motivationen hinter solchen Handlungen komplex und oft nicht direkt mit der breiteren politischen Diskussion verknüpft sind. Stattdessen sollte der Fokus auf der Adressierung der Radikalisierung innerhalb einer der großen politischen Parteien gelegt werden, ohne das Ereignis dazu zu benutzen, berechtigte Bedenken gegen politische Extremismus zu unterdrücken.

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