Köln ist das naheste irdische Äquivalent zum Erleben des Mondes.
"Luna Base Training Hub": Die Stadt Köln beherbergt nun eine Mondmissions-Vorbereitungsanlage, ausgestattet mit Mondstaub, Felsen und Mondfahrzeugen. Laut der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) ist dies die einzige solche Anlage weltweit.
Rauhe Felsen in einer grauen Wüste aus Staub, begleitet von einem Miniatur-Raumschiff, einem "Mondfahrzeug" auf Rädern, und der allumfassenden Schwärze des Weltraums - so sieht das neue "Luna"-Astronauten-Trainingszentrum in Köln aus. Für die ESA dient es als "einzigartige globale Einrichtung zur Vorbereitung zukünftiger Missionen auf unseren Erdmond." Einfach ausgedrückt: "Der Mond auf der Erde." Es erstreckt sich über 700 Quadratmeter und kostete etwa 45 Millionen Euro, finanziert gemeinsam von der ESA, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem Land Nordrhein-Westfalen.
Der Mond, zuletzt von Menschen im Jahr 1972 betreten, hat in letzter Zeit wieder großes Interesse erregt. Tatsächlich werden Pläne diskutiert, eine "Mondsiedlung", eine lunare Basis für Forschung, zu errichten. Astronaut Alexander Gerst erklärt: "Wir glauben, dass der Mond vom Erdmond geboren wurde, sein Zwilling ist. Aber er hat keine Atmosphäre, also bleibt alles auf seiner Oberfläche erhalten." Er fügt hinzu: "Auf der Erde können wir keine Felsen Milliarden Jahre alt, unberührt finden. Auf dem Mond können wir das."
Ein besseres Verständnis des Mondes könnte Einblicke in die Vergangenheit und möglicherweise die Zukunft der Erde geben. Gerst spekuliert: "Wir könnten Felsbrocken auf dem Mond finden, die von der frühen Erde weggeschleudert wurden. Auf diesen Brocken könnte frühes Erdleben erhalten sein. Wir müssen sie sammeln und das Puzzle unserer eigenen Ursprünge vervollständigen."
Abriebgefährdeter Lehmboden
Mondmissionen erfordern sorgfältige Planung, bedenkt man die ungemütliche Natur des Mondes. Vor allem ist er extrem staubig, mit steifen, klebrigen und rauen Partikeln, die Oberflächen leicht abreiben können. "Der Staub sieht aus wie Sand am Strand, fühlt sich aber completely different an, wenn man darauf geht", teilt 'Astro-Alex'. "Er hat sehr feine Partikel. Sobald man darauf tritt, gibt es eine kleine Staubwolke." Der simulierte Staub an der Einrichtung in Köln besteht aus vulkanischen Körnern aus dem Siebengebirge bei Bonn.
Astronauten im "Luna"-Zentrum können nun das Entnehmen von Bodenproben und deren Lagerung üben. adicional können sie lernen, wie man Raumanzüge an- und auszieht, ohne Staubpartikel einzuatmen. "Es ist entscheidend, unter realistischen Bedingungen so viel wie möglich zu trainieren", betont Gerst. "Es gibt keine solche Einrichtung auf der Welt. Man kann wirklich sagen, dass Köln der nächste Ort auf der Erde zum Mond ist."
Der Grund für die Einrichtung dieses Zentrums in Köln ist das Europäische Astronautenzentrum, wo Astronauten seit Jahren für ihre Missionen auf der Internationalen Raumstation (ISS) trainieren. Gerst scherzt: "In der Tat könnte man sagen: Köln ist so etwas wie der Nabel des Weltraums in Europa."
Die verringerte Schwerkraft auf dem Mond, die nur ein Sechstel der Erdschwerkraft beträgt, hat eine einzigartige Lösung hervorgebracht. Das "Luna"-Projektteam plant, zukünftige Mondastronauten in der Halle durch Seile nach oben zu ziehen, wodurch ein Teil der Last abgenommen wird. Astronaut Matthias Maurer vergleicht es mit "einem Helene-Fischer-Konzert, wenn sie auf der Bühne an einem Seil schwebt." Im Zentrum werden auch Mondfahrzeuge getestet. ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher betont: "Das ist wichtig, denn diese Fahrzeuge würden nicht funktionieren, wenn Staub darin gelangen würde."
Während NASA plant, mit "Artemis 3" im September 2026 die ersten Astronauten wieder zum Mond zu schicken, bleibt die Frage, wer als Nächstes den Mond betritt, unbeantwortet. "Das werden amerikanische Astronauten sein", bestätigt Aschbacher, "aber mehr Länder zeigen ihr Interesse, Astronauten auf die Mondoberfläche zu schicken." Chinesische, indische und europäische Astronauten könnten in den kommenden Jahrzehnten landen.
Dieses "Luna"-Astronauten-Trainingszentrum in Köln ist entscheidend für die Vorbereitung zukünftiger Mondmissionen, dient als einzigartige globale Einrichtung für Bildung und Forschung in der Mondforschung. Astronauten im Zentrum lernen, wie man Bodenproben sammelt und lagert, sowie wie man sich in der staubigen Mondumgebung bewegt, da das Verständnis des Mondes Einblicke in die Vergangenheit und mögliche Zukunft der Erde geben könnte.