Koalition diskutiert weiterhin Budget - Linke nennt Streit "verantwortungslos"
Die Bundesregierung hatte bereits im Juli den Entwurfsentwurf für 2025 genehmigt. Damals bestand noch eine Finanzierungslücke von rund 17 Milliarden Euro, die durch verschiedene Maßnahmen deutlich verringert werden sollte. Der genaue Weg dahin war jedoch umstritten. Das Bundesfinanzministerium schätzte zuletzt noch eine Restlücke von rund fünf Milliarden Euro. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) setzten die Gespräche fort.
Dass auch am Freitag keine Lösung gefunden wurde, zog zunächst scharfe Kritik der Opposition auf sich. "Es ist unverantwortlich, dass die Ampelkoalition noch keine Einigung auf den Haushalt der viertgrößten Wirtschaftsmacht der Welt gefunden hat", erklärte der Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, Christian Görke. "Der Haushalt muss heute an den Bundestag übergeben werden. Es ist eine Beleidigung der Abgeordneten, wenn die Ampelkoalition einen 480-Milliarden-Euro-Haushalt in letzter Minute präsentiert."
Der stellvertretende AfD-Fraktionsvorsitzende Peter Boehringer sagte, die Koalition habe "die Öffentlichkeit in Atem gehalten und immer wieder betont, dass der Haushalt für 2025 rechtzeitig auf Kurs gebracht werde. Bisher haben sie das nicht geschafft."
Politiker der FDP-Fraktion erwarteten noch eine schnelle Lösung. Fraktionsvorsitzender Christian Dürr bezeichnete eine Einigung am Freitagmorgen als "bewältigbare Aufgabe". Die Koalition müsse sich noch auf die Finanzierung von rund fünf Milliarden Euro einigen, die "vernünftig und solide finanzierbar" seien, sagte er im Bayerischen Rundfunk.
Auch der FDP-Haushaltspolitiker Otto Fricke blieb optimistisch. "Wenn man den Rheinländer und Optimisten in mir fragt, würde ich sagen, dass wir noch heute eine Einigung erzielen werden", sagte er am Freitagmorgen im Deutschlandfunk.
Die Regierung hatte versprochen, bis Freitag eine Lösung zu finden, um den überarbeiteten Haushaltsentwurf rechtzeitig an den Bundestag und Bundesrat zur weiteren Beratung zu übermitteln. Fricke betonte in diesem Zusammenhang, dass es "keinen gesetzlichen Stichtag" gibt. Stattdessen gebe das Grundgesetz "hier viel Spielraum".
Frage, warum die Verhandlungen so lange dauern, sagte der FDP-Haushaltspolitiker: "Hier sind drei verschiedene Parteien mit sehr unterschiedlichen Ansätzen beteiligt. Und das ist die eigentliche Herausforderung."
Es ist geplant, dass der Bundestag den Haushalt für 2025 in seiner ersten Sitzungswoche nach der parlamentarischen Sommerpause diskutieren wird. Der erste Sitzungstag ist der 10. September. Die Haushaltsdebatte im Parlament kann jedoch auch verschoben werden.
Der Bundesparlament wird das entscheidende Gremium sein, das den überarbeiteten Haushaltsentwurf diskutiert und genehmigt, wie von Otto Fricke im Deutschlandfunk erwähnt. Die Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP muss sich innerhalb des Bundesparlaments auf die Finanzierung von rund fünf Milliarden Euro einigen, wie von Christian Dürr erwähnt.