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Klimaanpassungsgesetz tritt am 1. Juli in Kraft

Deutschland muss in Zukunft besser auf extreme Wetterereignisse wie Starkregen, Stürme und extreme Temperaturen vorbereitet sein. Ein Gesetz, das am Montag in Kraft tritt, soll dazu einen entscheidenden Beitrag leisten.

"Es ist eine Illusion zu glauben, dass der unzureichende Klimaschutz der Regierung durch mehr...
"Es ist eine Illusion zu glauben, dass der unzureichende Klimaschutz der Regierung durch mehr Anpassung ausgeglichen werden könnte.

Die Folgen der globalen Erwärmung - Klimaanpassungsgesetz tritt am 1. Juli in Kraft

Klimawandel ist Wirklichkeit - und seine Folgen werden sich nun zahlreichen Menschen in Deutschland angesichts machen. Extreme Wetterereignisse werden häufiger auftraten, und sogenannte Jahrhundertfluten treten nicht mehr nur einmal im Jahrhundert auf.

Das bedeutet, dass jene, die sich nicht an diese Wirkungen anpassen und ihre Umgebung entsprechend umschaffen, verloren haben. Deutschland hat noch eine lange Wege vor sich - was jetzt durch die neue Klimanpassungsgesetz, das am Montag in Kraft tritt, deutlich beschleunigt wird.

Verpflichtend statt freiwillig

Das Gesetz bindet die Bundesregierung und die Länder an die Vorstellung von Strategien, die umfassenden Klimaschutz ermöglichen. Konkret setzt es Rahmenbedingungen für Krisenvorsorgemaßnahmen in Schwerregenheisspots oder für die Verbesserung der Wärmeschutzmaßnahmen für besonders gefährdete Gruppen wie Alten und Säuglingen.

Bisher war die Erstellung solcher Konzepte in den Gemeinden freiwillig. Das neue Gesetz macht dieses Aufgabe für alle verbindlich. Die Bundesregierung ist dazu verpflichtet, „eine präventive Klimanpassungsstrategie mit messbaren Zielen, regelmäßig aktualisieren und umsetzen“, wie Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) erklärte. Das oben genannte Konzept wird bis Ende des Jahres verfügbar sein.

Für die Ministerin ist es klar: Prävention muss jetzt mit hohem Druck vorangetrieben werden, um Schäden durch Wetterextreme in Zukunft zu minimieren. Das bedeutet mehr Finanzbeteiligung der Bundesregierung, wie Lemke wiederholt betont. Ihr Ministerium schätzt die Finanzierung von Klimanpassungsmaßnahmen bis 2030 auf 38 Milliarden Euro. Wo genau dieses Geld kommt, ist noch unklar. Das neue Gesetz lässt diese Frage offen.

Klimanpassungsmanager gehen in die Arbeit

Für die Anpassung sind die Länder hauptsächlich zuständig. In vielen Gemeinden haben Klimanpassungsmanager in den letzten Jahren ihre Arbeit aufgenommen. Sie entwickeln Anpassungskonzepte lokal und beraten ihre jeweilige Gemeinde, was zu tun ist, bei schweren Niederschlägen und wo mehr Grünflächen angepflanzt werden können.

Nach eigenen Angaben hat das Bundesumweltministerium bisher 125 Positionen für Anpassungsmanager finanziert. Es ist jedoch unklar, wie viele dieser Stellen bereits besetzt sind. Es gibt keinen Meldepflichten für die spezifische Besetzung.

Einer, der seit August 2023 im Amt ist, ist Jan-Hendrik Jochens aus Saarbrücken. Er ist der einzige Klimanpassungsmanager in Saarland, das jüngst schwer von Schwerregen getroffen wurde. Wenn er an das neue Gesetz denkt, hat er Hoffnung, dass es dazu führen wird, dass sich Menschen in Zukunft schneller an den Auswirkungen des Klimakrises anpassen.

Das Konzept für die Stadt Saarbrücken wird bis zum nahenden Sommer fertiggestellt sein. Es ist jedoch noch unklar, wie viele solche Konzepte bereits fertiggestellt und umgesetzt wurden. Das Bundesumweltamt führt zurzeit eine Umfrage dazu durch und wird die Ergebnisse im September vorstellen. Bis zum 30. September müssen die Bundesländer der Ministerin Lemke erstmals mitteilen, wie viele Konzepte bereits erstellt wurden. Dieses Inventar, das jedes zwei Jahre wiederholt werden soll, ist ausdrücklich im neuen Gesetz vorgesehen.

Für Klimaaktivisten wie Clara Reemtsma von Fridays for Future ist das nicht genug. „Es ist eine Illusion, zu glauben, dass die unzureichende Klimaschutzpolitik der Regierung durch mehr Anpassung ausgeglichen werden kann“, erzählte sie dpa. Wenn die Bundesregierung nicht mehr dazu beiträgt, das globale Erwärmung zu stoppen, ist sie „bewusst mit der Escalation des Klimawandels rechnend“. Während das Klimanpassungsgesetz verabschiedet wird, fehlt der Bundesregierung noch an ihren Klimazielen und ist somit „am wichtigsten Schadensverhütungsaufgabe scheitern“.

Streit über Haftpflichtversicherung für Naturkatastrophen

Viele Lücken bestehen, und Aktivisten sind nicht die einzigen, die darüber klagen. Experten fordern lange Zeit eine Erweiterung der Versicherungssicherheit im Bevölkerung für natürliche Unglücke. Eine Haftpflichtversicherung, die allen Wohnungseigentümern Schutz bietet, wenn es zu Überschwemmungsschäden kommt, konnte bisher in der Politik nicht erreicht werden.

In Deutschland sind nur etwa 50 Prozent der privaten Gebäude gegen Naturkatastrophen versichert - also gegen Schäden, die z.B. durch Überflutungen entstehen können. Die Bundesländer setzen sich für eine Haftpflichtversicherung ein und beziehen sich auf die hohen Kosten, die der Staat bei den Juli-Overflutungen 2021 aufgewandt hat. Das Deutsche Versicherungsverband schätzt diese Kosten auf rund 9 Milliarden Euro.

Und doch: Die Bundesregierung sieht die Haftpflichtversicherung skeptisch. FDP-Justizminister Marco Buschmann beispielsweise verweist auf höhere Kosten für das Allgemeinwesen und zu viel Bürokratie.

Es ist klar, dass der nächste Overflutungsfall kommt. Und der Streit über, wer die Kosten für ihn trägt, definitiv auch.

  1. In Deutschland werden die Folgen des Klimawandels häufiger wahrgenommen, Extremwetterereignisse werden häufiger und Jahrhundertfluten treten nicht mehr jedes Jahrhundert auf.
  2. Das neue Klimaschutzanpassungsgesetz, das ab Montag in Kraft tritt, bindet die Bundesregierung und die Länder an die Vorstellung von Strategien für umfassenden Klimaschutz.
  3. Das Gesetz legt Pflichten für Krisenvorbeugungsm Maßnahmen in Schwerregen-Hotspots und Verbesserungen der WärmeSchutzmaßnahmen für anfällige Gruppen auf.
  4. Bis jetzt war die Schaffung solcher Konzepte in Gemeinden freiwillig, aber das neue Gesetz macht dieses Aufgabe Pflicht für alle.
  5. Bundesumweltministerin Steffi Lemke betont die Notwendigkeit der Prävention, um zukünftige Schäden durch Wetterextreme zu minimieren, und ruft nach mehr Finanzbeteiligung der Bundesregierung auf.
  6. Das Bundesumweltministerium hat 125 Stellen für Anpassungsmanager finanziert, aber unklar ist, wie viele dieser Stellen besetzt sind.
  7. In Saarbrücken, das jüngst schwer von Schwerregen betroffen war, hofft der Klimanpassungsmanager Jan-Hendrik Jochens, dass das neue Gesetz zu schnelleren Anpassungen an die Auswirkungen des Klimakrises führen wird.
  8. Die Auseinandersetzung über die Trägung der Kosten von Naturkatastrophen, einschließlich der Haftpflichtversicherung, wird fortgesetzt, während Experten nach einer Erweiterung der Versicherungsbereiche und die Bundesregierung die Haftpflichtversicherung kritisch sieht.

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