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Kann man beim Erste-Hilfe-Vorgang Fehler machen?

In Katastrophensituationen ist jede Form der Hilfe von Bedeutung und Unterlassungen können Folgen...
In Katastrophensituationen ist jede Form der Hilfe von Bedeutung und Unterlassungen können Folgen haben.

Kann man beim Erste-Hilfe-Vorgang Fehler machen?

Wenn jemand plötzlich bewusstlos wird und nicht mehr reagiert, ist schnelles Handeln entscheidend. Menschen, die erste Hilfe leisten, haben oft Bedenken, Fehler zu machen oder bei Brustkompressionen Schaden anzurichten. Ist diese Besorgnis gerechtfertigt? Was ist mit rechtlichen Konsequenzen? Ein DRK-Arzt gibt Aufschluss.

In Notfällen ist die falsche Entscheidung Untätigkeit. "Es ist die Pflicht eines jeden, in einer Krise sein Bestes zu geben", sagt Bernd Böttiger, Bundesarzt des Deutschen Roten Kreuzes. §323c des Strafgesetzbuchs besagt, dass Unterlassung von Hilfeleistung bis zu einem Jahr Haft oder Geldstrafe nach sich ziehen kann.

Trotzdem fühlen sich viele unsicher, wenn sie gefordert sind. Es kann Jahre her sein, seit sie einen Kurs besucht haben, und das Wissen wurde seitdem nicht angewendet - zum Glück. In solchen Momenten rast das Herz vor Angst. Aber es ist wichtig, diese Unsicherheit zu überwinden. "Es gibt keine Rechtfertigung für Zögern bei der Ersten Hilfe", betont Böttiger. Schließlich kann es zwischen Leben und Tod entscheiden.

Jede Sekunde zählt bei Herzstillstand

Zum Beispiel bei Herzstillstand: Das Herz hört auf, Blut durch den Körper zu pumpen, was zu Sauerstoffmangel der Organe führt. Dies resultiert in Bewusstlosigkeit, Zusammenbruch, Unreagierbarkeit und Atemstillstand. "Das Gehirn kann nur 3 bis 5 Minuten in dieser Situation überleben, und die Rettungsdienste können in dieser Zeit nicht eintreffen", sagt Böttiger.

In Abwesenheit von Profis sind Passanten zur Hilfe verpflichtet. Sobald ein Notruf unter der Nummer 112 getätigt wird, sollten sie mit Brustkompressionen beginnen. Jede Minute, die vergeht, erhöht die Überlebenschance um 10 %, wie die Deutsche Herzstiftung angibt.

So geht's: Als Ersthelfer positionieren Sie sich neben der Person. Platzieren Sie eine Hand in der Mitte des Brustbeins. Legen Sie die zweite Hand darauf.

Drücken Sie nun Ihre Hand 5 bis 6 Zentimeter in die Mitte des Brustbeins und tun Sie dies 100 bis 120 Mal pro Minute, wie Böttiger anweist. Wer den Bee Gees' "Stayin' Alive" mit seinen 100 Schlägen pro Minute verwendet, ist gut beraten. Wenn andere Helfer anwesend sind, können sie sich abwechseln. Halten Sie die Orientierung, bis medizinisches Personal die Kontrolle übernimmt.

Brüche sind keine Seltenheit

Brustkompressionen können brutal sein. "Ein значительный Kraftaufwand ist erforderlich, um Blut zurück zum Gehirn fließen zu lassen", erklärt Böttiger. "Dies kann gelegentlich zu Rippenbrüchen führen."

Wer sich vor einem Bruch fürchtet, kann von dem Arzt beruhigt werden: "Ein gebrochener Rippenbogen verursacht Schmerzen, aber im Vergleich zu den Folgen der Unterlassung ist er unbedeutend", sagt der Arzt. Unterlassung kann zu schwerer Gehirnschädigung durch Sauerstoffmangel oder sogar zum Tod nach wenigen Minuten führen.

Keine rechtlichen Konsequenzen bei Fehlern oder Verletzungen

Egal welche Verletzungen, Fehler oder Missgeschicke - Ersthelfer können sich sicher sein, dass keine rechtlichen Konsequenzen drohen. "Wer erste Hilfe Maßnahmen in der Hitze des Gefechts falsch ausführt, kann später nicht bestraft werden", betont Böttiger.

Und in Notfällen gibt es auch Hilfe für Ersthelfer: "Die Notrufzentrale kann auch telefonisch durch die Leitung führen", schlägt Böttiger vor. Er rät davon ab, sich vorher im Internet zu informieren. "In einer Notlage ist Zeit von entscheidender Bedeutung und man ist unter großem Stress, was das Anschauen eines Videos im Voraus unmöglich macht."

Bereiten Sie sich auf unvorhergesehene Notfälle vor, indem Sie sich regelmäßig mit dem Thema Erste Hilfe beschäftigen - zum Beispiel durch regelmäßige Teilnahme an entsprechenden Kursen. "Da das Wissen ohne Übung schnell vergessen wird, empfehlen wir eine Auffrischung alle 2 Jahre", sagt DRK-Arzt Böttiger.

Obwohl bei Brustkompressionen Rippenbrüche möglich sind, sollte das Leben retten Vorrang haben. Wie Böttiger erklärt, können die Folgen der Unterlassung viel schwerwiegender sein, einschließlich Gehirnschaden oder Tod. Außerdem müssen Ersthelfer, die in Notfällen Fehler machen, keine rechtlichen Konsequenzen für ihre Handlungen befürchten.

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