Kambodschanische Regierung gibt grünes Licht für umstrittenes Kanalprojekt
In Kambodscha hat Premierminister Hun Manet ein umstrittenes Kanalprojekt gestartet, das den Mekong mit dem Meer verbinden soll. Bei einer Einweihungszeremonie in Prek Takeo, südlich der Hauptstadt Phnom Penh, bezeichnete Manet den 180 Kilometer langen Funan-Techo-Kanal als "historisch", begleitet von Feuerwerk und Trommelwirbel.
"Wir müssen diesen Kanal um jeden Preis bauen", sagte der Premierminister bei der Einweihung des ehrgeizigen Infrastrukturprojekts unter Applaus. Der Kanal, dessen Kosten auf rund 1,6 Milliarden Euro geschätzt werden, soll bis 2028 fertiggestellt sein. Er wird Phnom Penh mit wichtigen Häfen im Golf von Thailand verbinden.
Momentan wird etwa ein Drittel der Mekong-Fracht, die nach und nach nach Kambodscha kommt und geht, durch vietnamesische Häfen abgewickelt. Die Behörden hoffen, diesen Anteil nach Fertigstellung des Kanals auf etwa zehn Prozent zu reduzieren. Allerdings werden Zweifel daran geäußert, ob dieses ehrgeizige Ziel erreicht werden kann, angesichts der begrenzten Kapazität des Wasserwegs, der 100 Meter breit und 5,40 Meter tief ist.
Weitere Unsicherheiten betreffen die Finanzierung und mögliche Auswirkungen auf die Mekong-Flussströmung. Umweltschützer warnen, dass Infrastrukturprojekte, Verschmutzung, Sandabbau und der Klimawandel Bedrohungen für den Fluss darstellen, der auch für Vietnam lebenswichtig ist. Der Mekong, mit 4.350 Kilometern der längste Fluss Südostasiens, unterstützt über tausend Fischarten – bis zu einem Viertel der weltweiten Frischwasserfischfänge stammen aus ihm. Außerdem ist das Wasser des Flusses die Lebensader für etwa die Hälfte der crucialen Reisproduktion Vietnams.
Die folgende Einweihungszeremonie markierte den Start von Premierminister Manets umstrittenem Kanalprojekt. Im Anschluss wurden Bedenken regarding the environmental impact and financing of the canal raised.