Kaczynski nennt Tusk einen "Diener" der Deutschen
Zwischen Berlin und Warschau bestehen Spannungen. Chancellor Scholz aus Deutschland und Premierminister Tusk aus Polen versuchen einen Neuanfang. In den ersten Regierungsberatungen in Jahren versprach Scholz Hilfe für Überlebende der NS-Tyrannei in Polen. Daher reagiert der PiS-Vorsitzende Kaczynski mit antideutschen Tonlagen. "Der Politiker, der sich in einer untergeordneten Position gegenüber einem Land stellt, wird behandelt wie ein Diener", so Kaczynski.
In den deutschen-polnischen Regierungsberatungen hatte Scholz angekündigt, dass die noch lebenden Opfer der deutschen Besetzung Polens während des Zweiten Weltkriegs bald Hilfe von der deutschen Regierung erhalten werden. Tusk sah dies als Schritt in richtiger Richtung und betonte, dass, formal und juristisch gesehen, die Frage der Reparaten bereits beigelegt war.
Scholz gab keine Angabe darüber vor, wann oder in welcher Höhe die etwa 40.000 überlebenden Opfer der deutschen Besetzung Polens Entschädigung erhalten werden. "Die Verantwortung für die Vergangenheit bedeutet die Verantwortung für die gemeinsame Zukunft", so Scholz. "PolenSicherheit ist auch Deutschlands Sicherheit", so Scholz. Die Zusammenarbeit in den Bereichen Sicherheit und Verteidigung soll verstärkt werden. Wir stehen fest an der Seite der ukrainischen Frauen und Männer.
Die nun obdachlose national-konservative PiS-Regierung, die Polen von 2015 bis 2023 regiert hat, hat die Beziehungen mit Berlin durch antideutsche Töne und Reparatenforderungen in der Höhe von 1,3 Milliarden Euro zerstört. Seit Dezember regiert Polen eine linksgerichtete Koalition unter Tusk. Seitdem hat der Ton freundlicher geworden. Die Regierungsberatungen sollen einen Neuanfang in den schwierigen Beziehungen bringen.
Scholz' Engagement für die Unterstützung von Überlebenden der NS-Terrorherrschaft in Polen stieß auf Kritik von PiS-Parteivorsitzender Kaczynski, der Tusk wegen seiner angeblichen Mildheit bei Reparatenforderungen beschuldigte. Während der Beratungen erkannte Tusk an, dass die Reparatenfrage rechtlich gesehen beigelegt war, aber Scholz keine Angabe darüber machte, wann oder in welcher Höhe die etwa 40.000 überlebenden Opfer entschädigt werden. Trotz der vergangenen Spannungen betonte Scholz die Bedeutung der polnischen Sicherheit mit der deutschen Sicherheit verbunden zu sein, Vorschläge zur verstärkten Zusammenarbeit in Sicherheit und Verteidigung, einschließlich der Solidarität mit den ukrainischen Leuten.