Extremismus - Junge Männer sollen Anschläge auf den Weihnachtsmarkt geplant haben
Die beiden jungen Männer, die wegen Terrorverdachts festgenommen wurden, sympathisierten angeblich mit dem sogenannten Islamischen Staat und planten, einen Weihnachtsmarkt mit Fahrzeugen und Bomben anzugreifen. Sie waren in Nordrhein-Westfalen und Brandenburg inhaftiert.
Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf teilte mit, sie habe schließlich zugestimmt, „Anfang Dezember Touristen auf dem Weg zum Weihnachtsmarkt in Leverkusen durch eine Treibstoffexplosion in einem Kleinlastwagen zu töten“.
Der in Nordrhein-Westfalen festgenommene 15-Jährige gab an, Benzin gekauft zu haben. Holger Hemming, Oberstaatsanwalt in Düsseldorf, erklärte, der Hinweis stamme von deutschen Sicherheitsbehörden. Bei der Suche wurde jedoch kein Treibstoff gefunden. Bei der Planung des Verbrechens habe es ein „ganz bestimmtes mentales Modell“ gegeben.
Objektiv gesehen liegt jedoch noch kein vorläufiger Umsetzungsplan vor. Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass sie einen Pickup gekauft haben. Quellen aus der Sicherheitsbranche zufolge sollen die beiden das Treffen eigens arrangiert haben.
IS-Sympathisanten
Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf sollen die jungen Männer den Anschlag auf der Grundlage der Ziele und Praktiken des sogenannten Islamischen Staates (IS) geplant haben. Daher planten sie, nach dem Anschlag das Land zu verlassen und sich der ausländischen Terrororganisation „Provinz Khorasan“ anzuschließen. Der Ableger des Islamischen Staates kämpft seit Jahren gegen die militanten Taliban in Afghanistan.
Der Oberstaatsanwalt sprach von ideologisch ausgerichteten Sympathisanten. Eine tatsächliche Mitgliedschaft oder tatsächliche Verbindungen werden nicht erwähnt. Bei der Durchsuchung seien Speichermedien des 15-Jährigen beschlagnahmt worden, die nach Angaben der Staatsanwaltschaft noch ausgewertet werden müssten.
Gegen ihn wurde am Mittwoch ein Haftbefehl erlassen. Auch das Landgericht Neuruppin erließ in der Nacht angeblich einen Haftbefehl gegen den 16-Jährigen. Er wird dringend verdächtigt, gemeinsam mit einem 15-Jährigen aus Nordrhein-Westfalen einen Internetangriff geplant und vorbereitet zu haben. Der 15-Jährige wurde am Dienstag in Burscheid bei Leverkusen festgenommen, der 16-Jährige im nordbrandenburgischen Wittstock/Doss.
NRW-Innenminister: „Es sieht sehr konkret aus“
NRW-Innenminister Herbert Ruhr (CDU) sagte am Mittwoch: „Es scheint sehr konkret zu sein.“ Der Hinweis auf junge Menschen sei aus dem Ausland gekommen. Nach Angaben der Sicherheitskräfte hatte der 15-Jährige aus Nordrhein-Westfalen neben dem Weihnachtsmarkt zunächst auch eine Synagoge im Visier.
Dem jungen Mann werde kriminelle Verschwörung, also heimtückischer Mord aus verabscheuungswürdigen Beweggründen, und Vorbereitung schwerer Gewalttaten gegen den Staat vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf am Donnerstag mit. Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministeriums handelt es sich um einen Afghanen deutscher Herkunft. Nach Angaben des brandenburgischen Innenministeriums besitzt der 16-Jährige die russische Staatsbürgerschaft.
Feather warnt vor islamistischen Angriffen
Bundesinnenministerin Nancy Feser (SPD) warnte angesichts der Festnahmen und des Gaza-Krieges vor Anschlägen. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) sagte sie: „Islamische Terrororganisationen und islamische Einzeltäter stellen immer eine große Gefahr dar.“ Der Krieg in Gaza habe unmittelbare Auswirkungen auf die Sicherheitslage.
„In den letzten Wochen sind wir so konzertiert gegen islamistische Kräfte vorgegangen, weil wir die sich entwickelnde Bedrohungslandschaft genau beobachten.“ Feser sagte, dass es dank des Bundeskriminalamts allein im Telegram-Netzwerk rund 170 Kanäle oder Inhalte gibt. „Diese Kanäle.“ oder Inhalte wurden zur Verbreitung abscheulicher antisemitischer und islamistischer Propaganda genutzt“, erklärte das Unternehmen.
Bevor die Festnahmen ans Licht kamen, warnte der Verfassungsschutz, dass die Gefahr terroristischer Anschläge gegen jüdische und israelische Menschen und Institutionen sowie „den Westen“ im Kontext des Konflikts in der Mitte deutlich gestiegen sei Ost. Die größte Gefahr geht jedoch nicht von Anhängern der Hamas oder der pro-iranischen Hisbollah aus, sondern von Terrorgruppen wie Al-Kaida oder dem Islamischen Staat.
Die angeblichen Pläne dieser jungen Männer erinnern an den Anschlag auf die Gedächtniskirche in Berlin am 19. Dezember 2016. Damals fuhr ein islamischer Terrorist mit einem gekaperten Lastwagen auf den Weihnachtsmarkt. Insgesamt starben 13 Menschen an den Folgen der Tat, einer davon starb Jahre später.
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Quelle: www.stern.de