Neueste Forschungsergebnisse zur Handynutzung unter Jugendlichen - Ist die Smartphone-Nutzung ein Segen oder ein Fluch für die Stimmung der Kinder? Experten sprechen eine Warnung aus.
Eine neuerliche Studie, die in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift "PLOS One" veröffentlicht wurde, untersucht die Verbindung zwischen Smartphone-Nutzung und dem Gemüt von Kindern und Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren. Die Forscher Matt Minich und Megan Moreno aus dem Fachbereich Pädiatrie an der University of Wisconsin in Madison wollten verstehen, wie die Nutzung von Smartphones auf das Wohlbefinden dieser Altersgruppe wirkt. Dies ist ein umstrittenes Thema, da es nur begrenzte Daten über mögliche positive oder negative Auswirkungen gibt.
Minich und Moreno sammelten ihre Teilnehmergruppe durch Kontakte über Facebook und andere Kanäle. Sie umfasste 253 Personen im Alter von 12 bis 17 Jahren und kontaktierten sie regelmäßig über ihr Smartphone mit Fragen zu Medienkonsum und aktueller Stimmung. Dieser Ansatz, der als "Surprise-Taktik" bekannt ist, ist zuverlässiger als retrospektive Umfragen, da die Teilnehmer gezwungen sind, schneller auf die Fragen zu antworten.
Die Forschungsergebnisse waren aufschlussreich: Teilnehmer, die häufiger mit ihrem Smartphone arbeiteten, berichteten bessere Stimmungen. Je länger sie auf ihrem Gerät verbrachten, desto besser schienen sie zu fühlen. Eigentlich ergab die Studie nicht, welche Aktivitäten die Jugendlichen tatsächlich auf ihren Smartphones durchführten - ob es sich um das Ansehen von Videos, das Chatten oder das Spielen von Spielen handelte. Daher sind die Schlussfolgerungen aus den Daten begrenzt.
Adrian Meier, ein Juniorprofessor für Kommunikationswissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, äußerte sich skeptisch gegenüber den Ergebnissen und betonte, dass frühere Studien über Smartphone-Nutzung und psychisches Wohlbefinden nicht immer positive Ergebnisse erbracht haben. Meier war auch der Ansicht, dass die Ergebnisse aus den USA nicht auf andere Länder, wie Deutschland, übertragen werden können. Zudem hob er hervor, dass selbstberichtete Daten objektiviert nicht sind und dass eine reale Zeiteinteilung der Smartphone-Nutzung wichtiger wäre.
Andere Experten haben Bedenken bezüglich der Addiktionspotenziale von Smartphone-Apps geäußert. Kathrin Karsay, eine Assistenzprofessorin für Unterhaltungsforschung an der Universität Wien, betonte, wie Smartphones entworfen sind, um Benutzer zu binden. Mit optimierten Benutzeroberflächen, Gamification, algorithmisch sortiertem Inhalt und unendlichem Scrollen versuchen Smartphones, Benutzer zu halten und somit gefangen zu halten. Zusätzlich sollten die langfristigen Folgen dieser sofortigen Stimmungsbesserung nicht unterschätzt werden, da sie möglicherweise Schlafmuster beeinflussen und Aufgabenabschluss behindern.
Neue Erkenntnisse aus den USA zeigen zusätzliche negativen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. Sozialen Plattformen werden für ihren Reiz kritisiert, da sie dazu führen können, dass sich Menschen Sorgen machen, dass sie etwas verpassen oder sich gezwungen fühlen, sich mit Bloggern oder virtuellen Bekannten zu vergleichen, die scheinbar glamouröse Lebensweisen führen. Dies könnte besonders für jüngere Generationen besorgniserregend sein: Seit etwa 2005 sind iPhones und Android-Smartphones in den USA weit verbreitet, und fast alle Jugendlichen in den USA (etwa 95%) besitzen jetzt ihr eigenes Gerät, laut Umfragen. Zufällig steigen in dieser Zeitraum Raten von Depression, Selbstverletzung und Suizid bei dieser Altersgruppe an. Andere Forschungen verbinden auch soziale Plattformen mit Stress, Angst oder Essstörungen.
Zugleich sammeln Technikkonzerne wie Meta und ihre Plattformen Facebook und Instagram Daten über Benutzer und ihre Emotionen ständig für Werbezwecke. Die neueste Studie ist ähnlich mit einer größeren Studie verbunden, die von einer Facebook-Forschungsabteilung finanziert wurde.
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