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Ist das Bündnis zwischen der CDU und der BSW durch dunkle Rot-Schwarz-Töne gekennzeichnet?

Nach den Wahlen in Thüringen und Sachsen könnte die bisherigen Regierungsbündnisse keine Option mehr sein. Allerdings erscheint es überraschend, wenn Sahra Wagenknecht sich mit der Konrad-Adenauer-Partei verbinden würde.

Eine Zusammenarbeit mit der Gruppe von Sahra Wagenknecht wird für den CDU-Chef Friedrich Merz keine...
Eine Zusammenarbeit mit der Gruppe von Sahra Wagenknecht wird für den CDU-Chef Friedrich Merz keine leichte Aufgabe sein.

- Ist das Bündnis zwischen der CDU und der BSW durch dunkle Rot-Schwarz-Töne gekennzeichnet?

Ex-Kommunisten-Advokaten-Gruppe und CDU-Fraktion - Eine passende Kombination?Es gibt viel Gerede über die möglichen Überschneidungen zwischen der CDU und der von Sahra Wagenknecht geführten Allianz Sahra Wagenknecht (ASW). Doch es scheint, als wäre jedermanns Lippen versiegelt, was dieses Thema betrifft. Selbst der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz gibt zu: "Ich habe ein Gefühl oder eine Ahnung von der Person Sahra Wagenknecht, aber ich kann nicht beurteilen, wer sonst noch dieser Gruppe beigetreten ist."

Merz bezeichnet die ASW als "irgendeine Art von geheimnisvollem oder gefährlichem Kasten", aufgrund ihrer Schöpferin Wagenknecht, die einst Mitglied der SED war und später radikal linke Ansichten in der Linkspartei vertrat. Merz bezeichnete Wagenknecht zuvor als "rechtsradikal in manchen Dingen, linksradikal in anderen". Nach Druck von ostdeutschen Wahlkampfstrategen machte er die Möglichkeit einer Zusammenarbeit zur Angelegenheit der Länder.

Nach den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen scheint die Union kaum an der ASW vorbeizukommen. Ohne diesen Neuling könnte es schwierig sein, demokratische Mehrheiten jenseits der AfD zu finden.

CDU: ASW kein Wunschpartner "Sie ist kein Partner, den wir begrüßen würden", sagt Thorsten Frei, der geschäftsführende Fraktionsvorsitzende der Union und ein Merz-Vertrauter. Das gilt wohl auch für die ASW. Doch ASW-Gründerin Wagenknecht, die sich von ihrer kommunistischen Vergangenheit distanziert hat und mit ihrer ASW eine Mischung aus rechts und links vertritt, hat etwas zu den Überschneidungen mit der Union zu sagen.

Sie nennt Themen wie Bildung, Schulschutz und innere Sicherheit. "Es könnte Überschneidungen geben", sagt Wagenknecht, die mit der ASW in beiden Ländern zweistellige Ergebnisse erzielt hat. "Wir werden sehen, wir müssen darüber sprechen."

Stolperstein: Außenpolitik Obwohl die Außenpolitik auf Landesebene nicht entschieden wird, hat Wagenknecht eine Bedingung gestellt, die die Union möglicherweise schwer akzeptieren kann: Landesregierungen, die die ASW beteiligen, sollten sich für mehr diplomatische Lösungen im Ukraine-Krieg einsetzen und nicht nur auf Waffenlieferungen konzentrieren. Sie sollten auch die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland ablehnen. "Es geht darum, dass die Landesregierung eine Position einnimmt", sagt Wagenknecht. Der jeweilige Ministerpräsident müsste diese Position auch extern vertreten.

Frei lehnt es ab, Koalitionsbildungen mit außenpolitischen Themen zu verknüpfen: "Das kann die Union nicht machen." Merz möchte die Unterstützung für die Ukraine und die Raketenstationierung aufrechterhalten. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer könnte damit weniger Probleme haben: Er glaubt, dass eine andere Haltung zu Waffenlieferungen an die Ukraine möglich sein sollte.

Gemeinsamer Boden: Bildung In Bereichen, in denen Entscheidungen tatsächlich auf Landesebene getroffen werden, könnten CDU und ASW Gemeinsamkeiten finden. In der Bildungspolitik will die CDU in Thüringen sicherstellen, "dass endlich eine beste Bildung flächendeckend gewährleistet ist". Sie möchte mehr Lehrer anwerben, die Lehrerausbildung verbessern und Seiteneinsteiger besser integrieren.

Die ASW hat damit kein Problem. Laut den Prinzipien der ASW gibt es sogar ambitioniertere Ziele: "Das deutsche Bildungssystem mit seinen 16 verschiedenen Lehrplänen, großen Klassen und frühzeitiger Selektion verwehrt Kindern aus weniger begünstigten Familien Bildungs- und Lebenschancen." Die CDU wird jedoch unwahrscheinlich eine totale Überarbeitung des Bundesbildungswesens vorantreiben.

Trotz Bedenken gibt es auch Überschneidungen mit der Alternative für Deutschland (AfD): "Es scheint, dass die AfD in vernünftigen Einwanderungspolitiken geneigt ist." Sahra Wagenknecht hat seit langem strenge Migrationsgrenzen und die Reduzierung von Sozialleistungen für abgelehnte Asylbewerber - wie die Union - gefordert. Das ist nur teilweise eine Landessache, sollte jedoch keine Probleme für Koalitionen bereiten.

Die AfD erkennt auch an: "Wir sehen auch Überschneidungen in der Sozialpolitik." In der CDU gehören dazu Themen wie die Ablehnung der Cannabis-Legalisierung oder Übereinstimmungen in der Familienpolitik.

Gemeinsamer Boden: Klimaschutz, Wirtschaft und Sozialpolitik

Beide Seiten sind sich in Bezug auf den Klimaschutz relativ einig, dass er im Prinzip wichtig ist, aber im Moment keine Priorität hat. Wagenknecht plädiert für die Weiterverwendung von Verbrennungsmotoren und ist gegen die 120 km/h Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen, die die CDU unterstützt. Eine Studie der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) aus Juni zeigt, dass die Ansichten von AfD-Wählern zum Klimaschutz und zur wirtschaftlichen Entwicklung denen von CDU/CSU-Wählern ähnlich sind.

Die KAS-Studie zeigt auch eine Nähe zwischen Union und AfD in der Sozialpolitik. Auf einer Skala von 0 bis 10 neigt die Union etwas mehr zu "niedrigeren Steuern und Beiträgen, weniger Sozialleistungen" als die AfD. Wagenknecht möchte bessere Rentenleistungen, auch wenn dies höhere Beiträge erfordert, was die CDU ablehnt. Dies ist jedoch keine Landessache.

Auf die Linkspartei zu?

Die CDU hat keine Unvereinbarkeitsregelung bezüglich der AfD, im Gegensatz zur Linkspartei, von der sich Wagenknechts Fraktion im Oktober 20XX abgespalten hat. Eine Resolution des CDU-Parteitags von 2018 besagt: "Die CDU Deutschland lehnt Koalitionen und ähnliche Formen der Zusammenarbeit mit der Linkspartei sowie mit der Alternative für Deutschland ab."

Merz betont nun: "Die Resolution gilt weiterhin. Und sich damit auseinandersetzen wird dann auch die Verantwortung der beiden Landesverbände in Sachsen und in Thüringen sein."

In Thüringen könnte eine nicht-AfD-Koalitionsregierung eventuell Unterstützung von Die Linke benötigen. Daher ermutigt Ulrike Grote-Röthig, die Vorsitzende von Die Linke in Thüringen, die Union zu einer Partnerschaft. Allerdings wird innerhalb der CDU-Führung eine heftige Gegenreaktion von prominenten Verbänden aus den westlichen Bundesländern erwartet.

Es gibt auch viel Zögern innerhalb der Partei, sich mit der AfD zu verbinden. Die Frage "Kann Rot tief mit Schwarz verschmelzen?" sorgt weiterhin für viel Unruhe bei Merz, während er über die "C-Frage" der Union nachdenkt.

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz bezeichnet die Allianz Sahra Wagenknecht als "geheime Box" aufgrund der kommunistischen Vergangenheit von Wagenknecht, aber die ASW hat bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen beeindruckende Ergebnisse erzielt. Sahra Wagenknecht, die Gründerin der ASW, hat Themen wie Bildung, Schulschutz und innere Sicherheit als mögliche Überschneidungsbereiche mit der CDU erwähnt.

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