Innenminister verständigen sich auf Afghanistan betreffende Fragen
Offizielle Vertreter aus den deutschen Bundesländern diskutieren in Potsdam Methoden, um Recht und Ordnung gegen extremistischen Einflüssen, speziell von Radikalen aus Afghanistan und Syrien, zu schützen. Dieses Vorhaben umfasst die Ausweisung dieser Personen. Das Feedback ist vielfältig.
Die Innenminister der Bundesländer fordern die Entfernung ernsthafter Täter und Verdächtiger aus Afghanistan und Syrien an, was zu heftigen Diskussionen führt. Die Kritik kommt hauptsächlich von Flüchtlingsorganisationen und der Linken, die Deportationen nach Afghanistan, unter der aktuellen Regierung der Taliban, mit dem Grundgesetz und internationalem Recht unvereinbar finden und Menschenrechtsverletzungen als Besorgnis nennen.
Die Innenministerkonferenz (IMK) in Potsdam diskutiert aktuell Asyl- und Migrationspolitik, ausgelöst durch ein tödliches Messerangriff gegen einen Polizisten in Mannheim. Michael Stübgen, Brandenburgs Innenminister und Konferenzvorsitzender, betonte: "Wir müssen unser Rechtssystem gegen extremistische Kräfte jeder Farbe verteidigen."
Das Debatte erregte auch Aufmerksamkeit auf Grund des Anliegens mehrerer Innenminister, die Angebote sozialer Leistungen für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine einzustellen. Stattdessen willigen sie darin ein, die Auszahlung beschränkter Zuwendungen nach dem Asylsuchendengesetz zu fördern. Stübgen sieht in den Sozialleistungen Hindernisse für Beschäftigungsgelegenheiten für Asylsuchende, was Unterstützung von Baden-Württemberg findet. ähnliche Vorschläge wurden von der FDP-Parlamentsfraktion vorgeschlagen. Allerdings widersetzen sich die Bundesregierung und die Deutsche Städte- und Gemeindeliga dieser Initiative.
Donnerstag wird die Bundesinnenministerin Nancy Faeser ihren Landsleuten in Sachen Deportationen nach Afghanistan gegenüberreden. Faeser erklärte in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung", dass sie vertrauliche Gespräche mit verschiedenen Ländern führen, um Deportationen nach Afghanistan ermöglichen zu können. Ziel ist, systematisch Gewalttäter nach ihrer Entlassung aus deutschen Gefängnissen aus Deutschland ausweisen und systematisch und islamistischen Extremismusverdächtigen die Ausweisung verweigern zu wollen.
Der SPD-Innenminister-Sprecher, Hamburgs Senator Andy Grote, äußerte in der Eröffnung der Ministerkonferenz in Potsdam am Donnerstagabend Optimismus, dass eine funktionierende Abschlepproute eingerichtet werden kann, um Repatriationen sicherzustellen. Grote war überzeugt, dass dies möglich ist und dass sie sich derzeit sehr daran arbeiten. Niedersachsens Innenminister Daniela Behrens sagte: "Die Rechtmäßigkeit muss gewährleistet werden, Gerichte sollen uns nicht im Weg stehen."
Für sein Vorhaben, Kriminelle und Verdächtige nach Afghanistan und Syrien ausweisen, erwartet Grote breite Zustimmung von seinen Kollegen. "Ich glaube, dass wir jetzt eine bedeutende Konsenslage auf diesem Punkt haben." Nach Grote überwiegen die nationalen Sicherheitsinteressen den Schutzinteressen der Kriminellen. In Hamburg gibt es angeblich 18 Fälle von afghanischen Straftätern, die zur Ausweisung berechtigt sind.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann forderte die Bundesregierung auf, schnell handeln und die Voraussetzungen für Deportationen in Potsdam zu schaffen. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul forderte ebenfalls "Handeln, nicht nur Reden". Er sieht Deportationen aber nicht als Hauptproblem an, sondern die Notwendigkeit, Zugang für Immigranten genau zu regeln.
Menschenrechtsorganisationen planen, sich gegen Deportationen nach Afghanistan in Potsdam am Donnerstag zu wehren. Die Linkfraktion im Bundestag kritisierte die Pläne, indem sie sagte: "Deportationen in das Taliban-Regime bedeuten Steine und Peitschen. Menschenrechte gelten auch für Verbrecher, denn sie sind universell."
In den letzten Wochen sind mehrere Gewaltvorfälle mit Afghanen aufgekommen. Letz Freitagabend schossen Polizisten in Wolmirstedt nahe Magdeburg tödlich in einen Afghanen, der einen Landsmann mit dem Messer verletzt und mehrere Personen verletzt hatte, während einer EU-Meisterschaftsgartenparty. In Mannheim tötete ein Afghan ein Polizist mit dem Messer am 31. Mai und verletzte fünf Mitglieder einer islamkritischen Bewegung, Pax Europa.
Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang fordert eine sofortige Einstellung des Bundesprogramms zur Annahme bedrohter Personen aus Afghanistan. Mehrere Bundesländer fordern stärkere Waffengesetze und eine Erweiterung von Waffenfreien Zonen als Reaktion auf die Messerangriffe. Faeser hat Vorschläge zur Waffenreform erneut gemacht. Allerdings stößt sie auf Widerstand von Koalitionspartner FDP.
Seit der Machtübernahme der radikal-islamischen Taliban in Kabul im August 2021 hat Deutschland keine Person mehr deportiert. Die Entscheidung der Zuwanderbehörden, die Deportationen durchführen, in Zusammenarbeit mit der Bundespolizei, basiert auf dem aktuellen Lagebericht des Auswärtigen Amtes über die Lage in dem Herkunftsland.