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In Mannheim versammelten sich Tausende, um einen gefallenen Offizier zu ehren.

Bundespräsident Steinmeier legt am Tatort einen Blumengruß nieder und gesellt sich zu den Hunderten auf dem Marktplatz. Die erwarteten Unruhen durch Proteste sind zur Erleichterung aller ausgeblieben.

Mehrere tausend Teilnehmer sind in Mannheim gegen eine AfD-Demonstration auf die Straße gegangen.
Mehrere tausend Teilnehmer sind in Mannheim gegen eine AfD-Demonstration auf die Straße gegangen.

Radikale Überzeugungen oder Handlungen - In Mannheim versammelten sich Tausende, um einen gefallenen Offizier zu ehren.

Ein Augenblick Stille. Dann klingelt die Uhr im Rathaus von Mannheim zum ersten Mal. Die Menschen beginnen zu klatschen, zuerst unsicher, dann lauter. Die Mutter des ermordeten Polizisten, Rouven Laur, bricht in Tränen aus. Sie steht mit ihrem Mann und anderen Verwandten neben dem deutschen Präsidenten Frank-Walter Steinmeier, dem Landeschef Winfried Kretschmann und dem Innenminister Thomas Ströbl.

Zusammen mit über 1500 Menschen ehren sie den getöteten Beamten um 11:34 Uhr, an der Stelle, an der er vor einer Woche von einem 25-jährigen Afghanen mit dem Messer erstochen wurde. Landesweit ehren Polizisten den gefallenen Beamten in dieser Zeit.

Später beschreibt Präsident Steinmeier das Messerangriff als "blutige Terrorhandlung" nach Gesprächen mit Polizisten und der Familie von Rouven Laur. Der Täter scheint aus politischem, wahrscheinlich islamistischem Hintergrund gehandelt zu haben.

Wir haben in den letzten Tagen "verächtliche Taten politisch motivierter Gewalt" erlebt, sagt Steinmeier. "Wir, die Demokraten dieser Nation, können und werden nie gewöhnt werden, an Gewalt in politischen Auseinandersetzungen."

Viele Menschen legen Blumen an der Tatstelle ab. Reneé Reichert, 33, ist mit seinem Sohn gekommen, um eine Kerze anzünden, wie er selbst erklärt. Sie wollen Rouven Laur ehren. "Das ist einfach schrecklich", sagt Reichert über den Mord. Später legten Vertreter der Landesgruppe der AfD Blumen und Kränze an Mannheims Rathausplatz ab.

In Mannheim trauern mehrere Bürger den ermordeten Polizisten. Antihass-Plakate werden gezeigt. Auf der Veranstaltung "Mannheim steht zusammen - für Demokratie und Vielfalt" haben die Gewerkschaftsbund und Partner von demokratischen Parteien, religiösen Gemeinschaften und Bürgergesellschaften diese Veranstaltung organisiert. Am selben Ort fand auch eine Demonstration des "Mannheim gegen die Rechte"-Bündnisses statt.

Die AfD hatte geplant, am Rathausplatz in Mannheim gegen Islamismus zu demonstrieren - nach einem Gerichtsbeschluss zogen sie sich auf den Paradeplatz zurück. Nach Angaben der Polizei waren etwa 700 Personen an der AfD-Demonstration am Abend anwesend, während 3300 Gegendemonstranten anwesend waren. Die Polizei hielt Teilnehmer beider Ereignisse voneinander fern. Das Rathaus von Mannheim hatte sich gegen den Marktplatz als Standort für die AfD-Demonstration ausgesprochen.

Fünf Opfer des Angriffs sind noch auf ihre Verletzungen aufpassen. Alle erleiden Schmerzen, erzählt Stefanie Kizina von Pax Europa. "Wir sind alle noch in Schock", sagt sie. "Man muss sich zusammenziehen, man muss es erst verarbeiten. [..] Man dachte immer, dass es nicht so schlimm wäre." Der Mitgliedervorsitzende Michael Stürzenberger musste erneut ins Krankenhaus, weil er an Blutverlust litt. Der 59-Jährige wird mindestens vier bis acht Wochen aus dem Dienst sein.

Die Bewegung wird jetzt mehr auf die Sicherheit ihrer Mitglieder fokussieren. "Es gibt keine Veranstaltungen mehr ohne Schutzvorrichtungen", sagt Kizina. "Die Polizisten zahlen nun noch mehr Aufmerksamkeit auf uns."

Der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft, Ralf Kusterer, ist von der großen Solidarität für den Tod von Rouven Laur bewegt. Aber Wut mischt sich mit der Trauer. "Ja, die Leute sind auch aufgebracht", sagt er über die Stimmung unter den Polizisten. "Die Frustration gegenüber der Politik ist massiv." Nach solchen Vorfällen gibt es ausführliche politische Diskussionen und Forderungen, doch nichts ändert sich. Deshalb ist es wichtig, die Notfallausbildung für Polizisten, Schutzausrüstung und Behandlungspläne für Verletzungen nach Angriffen genau zu besprechen.

Die Polizisten, die an dem Vorfall beteiligt waren, werden psychologisch betreut. Eine Sprecherin der Mannheimer Polizei erklärt, dass sie keine Aktualisierungen über das Wohlergehen derjenigen, die mit Laur gearbeitet haben und an der Unglücksstelle anwesend waren, geben werden. Die Präsidentin des Mannheimer Polizeipräsidiums, Ulrike Schäfer, erwähnt am Dienstag: "Die, die mit Laur gearbeitet haben und an dem traurigen Ereignis beteiligt waren, werden derzeit psychologisch betreut." Der Innenminister Strobl sagt dem "Mannheimer Morgen" in einer Videoaussage, dass "die Sicherheit für die Menschen beeinflusst wurde". Er teilte mit, dass er sich in die Befürchtungen der Bürger einfühlt. "Die Polizei ist sehr traurig, aber ihre Pflichten gehen weiter."

Der Täter wurde während des Angriffs von einem Polizisten erschossen. Er ist derzeit in der Operation. Der 25-Jährige kam 2013 nach Deutschland als Jugendlicher und hatte eine Asylbewerb eingereicht. Der Antrag wurde 2014 abgelehnt, aber eine Abschiebungsverbot wurde verhängt, vermutlich aufgrund seines jungen Alters. Der Täter hatte die letzten Tage in Heppenheim mit seiner Frau und zwei Kleinkindern verbracht. Das Staatsanwaltschaftsamt überwacht die Ermittlungen.

Die Mannheimer Polizei hat für die Beerdigung des gefallenen Polizisten am 14. Juni angekündigt. Die Feier wird im Kongresszentrum Rosengarten stattfinden, wie das Polizeipräsidium angekündigt hat. Leider können aufgrund der begrenzten Kapazität nur Verwandte, eingeladene Gäste und Mitarbeiter des Mannheimer Polizeipräsidiums teilnehmen.

Nach dem schrecklichen Messerangriff überlegt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), die Deportation ernsthafter Krimineller nach Afghanistan und Syrien wieder einzuführen. Obwohl er dies während seiner Regierungsrede angedeutet hat, sind noch keine Details bekannt, wie er dies durchführen will.

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