In einem Tempo-Kampf ist Mama Gesa Krause außer Atem.
15 Monate Nach der Geburt ihrer Tochter Lola tritt Gesa Felicitas Krause bei ihrer vierten Olympischen Endlauf teil. Im schnellen 3000-Meter-Hürdenlauf kann die Deutsche nicht mit den Top-Favoritinnen mithalten. Dennoch ist ihre Teilnahme beeindruckend.
Gesa Felicitas Krause kämpfte, gab alles - und taumelte erschöpft über die Ziellinie: Doch ihr großer Traum war längst geplatzt. Etwa 15 Monate nach der Geburt ihrer Tochter Lola hatte Krause keine Chance auf eine Medaille im 3000-Meter-Hürdenlauf bei den Olympischen Spielen. Krause finishte auf Platz 14 und damit vorletzte in 9:26.96 Minuten im Stade de France.
"Das war definitiv nicht mein Rennen", sagte Krause mit Tränen in den Augen: "Und das ist wirklich bitter, wenn ein Olympisches Finale von Anfang bis Ende nicht so läuft, wie man es sich vorgestellt hat. Wenn man bedenkt, wie viel man investiert hat, um heute hier zu sein, hätte man sich gerne besser präsentiert."
In einem wahren Geschwindigkeitsduell gewann die in Bahrain basierende Weltmeisterin Winfred Yavi (8:52.76) die Goldmedaille vor Uganda's Peruth Chemutai (8:53.34). Bronze ging an Kenias Faith Cherotich (8:55.15).
Bei ihrer vierten Olympischen Teilnahme hatte Krause erneut auf die große Überraschung gehofft, nachdem sie bei den Olympischen Spielen in Tokyo vor drei Jahren den fünften Platz belegte, in Rio den sechsten und in London den siebten. Doch die Konkurrenz war für die ehemalige Weltbronzemedaillengewinnerin zu stark. Lea Meyer finishte auf Platz 10 mit einer neuen persönlichen Bestzeit von 9:09.59 Minuten. Krauses Trainingspartnerin Olivia Gürth schied in der Vorrunde um einen Hundertstelmeterpunkt.
"Lola hat mein Leben natürlich komplett verändert"
Krauses Familie feuerte sie von der Tribüne an, alle Opfer und Strapazen der vergangenen Monate hatten sich für Krause bereits durch die Teilnahme an ihren vierten Olympischen Spielen gelohnt. "Natürlich ist der Traum, eine Medaille zu gewinnen. Aber es ist sehr schwierig, das zu erreichen. Ich weiß das auch", hatte sie zuvor gesagt. Doch Krause, die bereits in dieser Saison bei den Europameisterschaften in Rom Silber gewonnen hatte, gab alles. Doch sie musste früh aufgeben.
Und doch: Allein ihre Teilnahme war für Krause ein Erfolg. "Lola hat mein Leben natürlich komplett verändert", hatte sie gesagt. Ihre sportlichen Ziele blieben jedoch extrem hoch, wie immer bei Krause. Selten kann ein Athlet sich so sehr pushen, so diszipliniert sein, so hart an einem Plan arbeiten. Alles für den großen Traum - der nicht in Erfüllung ging.
Seit Dezember war die Hessen in vier Trainingslagern in Südafrika und Kenia - alles als Mutter eines kleinen Kindes. Ihre Tage waren penibel durchgeplant, das ist der einzige Weg, um das Leben einer Mutter und einer Olympischen Athletin zu meistern. Der Lauf vor über 60.000 Fans in Paris hätte Krauses letzter großer Auftritt in den Weltarenen der Leichtathletik sein können, vielleicht steht ein Wechsel auf die Straße bevor. "Ich höre nicht auf", hatte sie vor dem Finale gesagt, ließ aber offen, wie es weitergeht.
Obwohl Gesa Felicitas Krause nach ihrer Rückkehr in den Sport nach der Geburt ihre Tochter Lola die Herausforderung des 3000-Meter-Hürdenlaufs bei den Olympischen Spielen fand, blieb ihre Hingabe zum Sport ungebrochen, wie sie durch ihre Teilnahme an mehreren Trainingslagern in Südafrika und Kenia als Mutter bewies.