- Impfungen von Bäumen zur Pflanzung seltener Pilze
Seltene und teilweise stark gefährdete Pilzarten sollen im Nationalpark Bayerischer Wald umgesiedelt werden. Dies geschieht aktuell durch das Einbringen dieser Pilze in vorbohrte Löcher von Gastbäumen mittels Holzpfropfen, wie die Universität Bayreuth und der Nationalpark berichten.
Das Verfahren läuft folgendermaßen ab: Die im Labor gezüchteten Pilze werden in vorbohrte Löcher der Wirtsbäume eingesetzt. Insgesamt sollen 400 Fichten, Buchen und Kiefern beimpft werden. Das Projekt wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) finanziell unterstützt und als Pionierarbeit betrachtet. Laut DBU-Generalsekretär Alexander Bonde werden hier erstmals gezielte Schutzmaßnahmen für seltene Pilze in der Praxis getestet. Trotz der entscheidenden Rolle von Pilzen in Waldökosystemen gibt es fast keine Erfahrungen in diesem Bereich.
Rosenaroma und zarte Fruchtkörper
"Ich bin mir sicher, dass wir innerhalb der nächsten zwei Jahre die ersten Fruchtkörper entdecken werden", sagte Mykologe Peter Karasch vom Nationalpark Bayerischer Wald. Er betonte die Bedeutung des Projekts für den Artenschutz und verglich es mit der Wiedereinbürgerung von Bartgeiern im Nationalpark Berchtesgaden.
Unter den im Nationalpark umzusiedelnden Pilzen befindet sich die duftende falsche Morchel, deren Fruchtkörper einen rosigen Duft haben. Der Bartzahnpilz hat besonders zarte Fruchtkörper. Die beimpften Bäume werden in den kommenden Jahren regelmäßig überwacht, um zu beobachten, wie schnell sich die Pilzarten ausbreiten und welche Bedingungen herrschen.
Die duftende falsche Morchel, eine seltene Pilzart, ist eine derjenigen, die in Deutschland, und zwar im Nationalpark Bayerischer Wald, umgesiedelt werden. Die Arbeit der Umsiedlung dieser Pilze wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) finanziell unterstützt.