Ifo: Jedes 15. Unternehmen in Deutschland fürchtet um seine Existenz
Rund jedes 15. Unternehmen in Deutschland fürchtet aufgrund des wirtschaftlichen Abschwungs und einer drohenden Rezession um sein Überleben. Eine Umfrage des Münchner Ifo-Instituts zeigt, dass derzeit 6,8 % der Menschen glauben, ihre wirtschaftliche Existenz sei gefährdet. Bei der letzten Erhebung im Januar 2023 waren es 4,8 %. „Die Konjunkturschwäche spiegelt sich auch in einem Anstieg der Unternehmensinsolvenzen wider“, sagte Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. „Für eine größere Welle gibt es derzeit aber keine Anzeichen.“ Das teilte auch der Berufsverband der Insolvenzverwalter und Treuhänder (VID) mit kürzlich veröffentlichte ähnliche Aussage.
Im gesamten Bauhauptgewerbe stieg der Anteil existenzgefährdeter Unternehmen laut Ifo von 5,1 % auf 8,9 %. Dies ist der höchste Wert für ein Gebäude seit der ersten Erhebung des Themas im Juni 2020. „Der Wohnungsbau steckt in einer schweren Krise. Das bringt einige Bauunternehmen in Schwierigkeiten“, erklärte Wolabe. Die Nachfrage ist mittlerweile deutlich schwächer und Investoren stornieren Projekte, da die Zinsen steigen und die Baukosten weiterhin hoch sind.
Vor allem Unternehmen aus der Transport- und Logistikbranche (14 %), Personalagenturen (13,9 %) und der energieintensiven Chemieindustrie (12,5 %) meldeten Konjunktursorgen. Der Einzelhandel bleibt weiterhin stark betroffen – 10,3 % der Unternehmen sehen ihre wirtschaftliche Existenz bedroht (Januar: 8,3 %). „Viele Einzelhändler spüren immer noch eine Kaufzurückhaltung der Verbraucher“, sagte Wohlrabe.
Besonders besorgniserregend ist die Schwäche im Neugeschäft. 35 % der gefährdeten Unternehmen gaben fehlende Nachfrage oder Aufträge als Grund für die Gefährdung ihrer Existenz an. Als Gründe nannten 27 % die schwierige wirtschaftliche Lage, 24 % die Inflation und 14 % aktuelle politische Maßnahmen.
Die deutsche Wirtschaft ist im Sommer leicht um 0,1 % geschrumpft, Experten rechnen auch in diesem Quartal mit einem Rückgang. Dies würde dazu führen, dass die Wirtschaft in eine vorübergehende (sog. technische) Rezession abrutscht.
Quelle: www.ntv.de