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Hurra, hurra, Pumuckl ist zurück – sehr zur Freude unserer Autoren!

Unser Autor erwartet die Neuauflage seiner einstigen Lieblingskinderserie mit Spannung, aber auch mit etwas Skepsis. „Pumukrs neue Geschichte“ ist jetzt verfügbar. Seine erste Schlussfolgerung war: Ein kleines Wunder war geschehen.

Rückkehr der Erfolgsserie: Master Eds Neffe (Florian Bruckner) und unser alter Freund Pumker.aussiedlerbote.de
Rückkehr der Erfolgsserie: Master Eds Neffe (Florian Bruckner) und unser alter Freund Pumker.aussiedlerbote.de

TV-Serie - Hurra, hurra, Pumuckl ist zurück – sehr zur Freude unserer Autoren!

Als ich zum ersten Mal nach München zog, war ich Anfang 30 und hatte in dieser Stadt noch nie länger als ein paar Nächte am Stück in einem Hotel übernachtet. Aber ich fühle mich, als wäre ich wieder zu Hause.

Diejenigen von uns, die in den 1970er- und 1980er-Jahren geboren wurden, sind alle in München aufgewachsen. Der Grund ist ein Kobold namens Pumuckl. Wir lernen den besonderen Charme des Hinterhofs der bayerischen Landeshauptstadt kennen. In 52 Folgen dieser äußerst beliebten Serie lernen wir die besonderen Münchner Charaktere und Fakten kennen, die diese besondere Stadt ausmachen: den streitlustigen Bernbach, die abergläubische Frau Eisinger, Herrn … und Frau Stutzlinger, und natürlich der mürrische und liebenswerte Meister Edel selbst. Leider ist diese alte Sprache – „Kreizbirnbamstaun!“ – heutzutage immer seltener geworden, aber sie ist uns genauso vertraut wie die Sprache unserer eigenen Großeltern.

Jeder Jugendfreund: Meister Eder und sein Pumuckl. Hier erklärt er den Brauch, an Heiligabend Geschenke zu machen. In der neuen Serie wird der Kobold selbst zum Geschenk, ohne es zu merken.

Generell schien sich das Leben in deutschen Fernsehdramen zu dieser Zeit überwiegend in München abzuspielen. Sogar Metropolen wie Berlin oder Hamburg scheinen Schwierigkeiten zu haben, mit der Stadt mitzuhalten, die die Meister Ed, 1st Team, Franz Monaco und FC Himeros hervorgebracht hat. München war jedenfalls der Ort, an dem die Menschen damals sein wollten.

Alt-München existiert nicht mehr

Erst 2005, als ich ins echte München ziehen sollte, brach der Kontakt zwischen Pumker und mir ab. Einmal besuchte ich meinen Freund Malte, der in die Widenmayerstraße 2 in die Isar gezogen ist, und war überrascht, den Innenhof der Tischlerei Eder zu sehen – die leider nicht über die schon lange bekannte Veranda verfügt wurde abgerissen. Zerstört. Nur wenn Sie Ihrer Fantasie freien Lauf lassen, können Sie den alten Innenhof geistig rekonstruieren.

Dann bin ich aber in ein altes Haus in Schwabing gezogen, wo es zwar keine Schreinerei, dafür aber eine Porzellanklinik gab. Herr Deasy ist ein Meister darin, zerbrochene Kaffeetassen zusammenzukleben und kunsthistorische, aber abgenutzte Porzellanvasen zu rekonstruieren. Er ist kein wilder Bayer wie Gust Beilhammer, aber ebenso geschickt darin, sich über Ungarn zu beschweren. Die Ähnlichkeit der Kulisse seiner Hinterhofwerkstatt und die vielen liebenswerten, skurrilen Münchner Gestalten, die kamen und gingen, weckten in mir eine alte Liebe zu Pumukel. Es würde mich überhaupt nicht wundern, wenn Mr. Ducey einen Kobold zwischen all den Nymphenburger Porzellanengeln herumspringen lassen würde.

Big Risks erzählt neue Geschichten rund um Pumuckl und läuft seit dem 10. Dezember auf RTL+. Nur an einem Problem konnten die Produzenten nichts ändern: Das München von damals, das man mit Pumuckl am liebsten noch einmal besuchen würde, gibt es nicht mehr. Designer wie Stefan Diez und Ingo Maurer haben ihre Ateliers in Werkstätten im alten Hinterhof verlegen lassen.

Wiedersehen mit Münchner Daten und Fakten

Die Serie kann dann sofort in die Tat umgesetzt werden. Das ist natürlich Markus H. Rosenmüller aus Tegernsee zu verdanken („Wer jung stirbt, stirbt länger“), dem Regisseur, der die bayerische Natur am besten zu kennen scheint, die Stadt und ihre Seele kennenlernt. Als in der zweiten Folge der Paketbote die Schreinerei zum Lagerort für das gesamte Viertel Edel umfunktioniert, weckt das sofort Erinnerungen an eine ähnliche Situation wie bei meinem ehemaligen Nachbarn, Mr. Deasy. Als meine Mutter mich einmal in der Rue Clemente besuchte, sah sie ihn und begrüßte ihn sofort als den berühmten Porzellandoktor. Er antwortete mit seinem wunderbaren ungarischen Akzent: „Ich bin nur ein Teilzeit-Porzellanarzt, mein Vollzeitjob besteht darin, Ihrem Sohn die Post zuzustellen.“

Den Verlust des ursprünglichen Altbaus kompensierte die Produktionsfirma „Neue Super“ mit einem aufwendigen Bühnenbild am Stadtrand von München. Der berühmte Innenhof wurde dort perfekt nachgebildet, wurde dann „mit geheimnisvollen Zutaten“, wie Art Director Carl Oberweisebuchner es ausdrückte, wieder alt und verstaubt, „so dass die Farbe abblätterte.“ Vordach, Dackel am Eingang, die klapprige Werkstatttür, die Gefallenen Lattenrost, die Pumuckl-Krippe und die Schiffschaukel, alles ist wieder da, wackelig, quietschend und staubig wie eh und je. Doch wer soll den 1993 verstorbenen Volksschauspieler Gustl Bayrhammer ersetzen, der Meister Eder so brillant spielte? Im Jahr 1999 versuchte Towje Kleiner eine neue Version, indem er mit einer hastig gezeichneten Version des Kobolds als Schiffskoch Odessi reiste, scheiterte jedoch kläglich.

Stimmen von außen – mit künstlicher Intelligenz

Daraus scheinen wir gelernt zu haben: Pumukel in „New Stories“ ist ein kleines Meisterwerk, perfekt umgesetzt und unverkennbar sein eigenes. Barbara von Johnson, die als Studentin in den 1980er Jahren die Ausschreibung für den Entwurf des ursprünglichen Pumuckl gewann, war die Inspiration für ihre Rolle als Dame mit nebligen Augen. Diesmal schuf Kabarettist Maxi Schafroth die Stimme des Kobolds; mithilfe künstlicher Intelligenz wurde ihr das besondere Timbre von Hans Clarin verliehen, der 2005 für immer verstummte. Leider konnten seine Beweglichkeit und seine dreiste Intelligenz nicht wiederhergestellt werden; dem neuen Pumukr mangelte es in bestimmten Bereichen etwas. Auch im Reimen ist der aktuelle Kobold etwas eingerostet. Aber als Charakter ist er immer noch derselbe Typ, den man als Kind kannte – es ist also ein echtes Wiedersehen.

Wiedersehen mit Pumuckl-Darstellern aus der alten Serie: Ilse Neubauer (M.) kehrt als Frau Stürtzlinger zurück und Hans Stadlbauer, der 1988 noch als Postbote arbeitete, wird 2023 einen Immobilieninvestor spielen. Links: Ina Meling als Bärbel, die Nichte von Master Ed.

Besonders gelungen sind die neuen menschlichen Protagonisten: Florian Edel, Neffe des alten Tischlermeisters, erbt dreißig Jahre später die verstaubte Werkstatt, gibt seinen Job im Baumarkt auf und zieht ein. Er ist einer dieser im Grunde sympathischen, leicht verlorenen Country-Hipster-Typen, die jeder in München irgendwie kennt. Die Rolle spielte Florian Brückner, der aus einer Rosenheimer Schauspielerfamilie stammte und bereits mit seinem Bruder Maximilian die bayerische Banditenlegende Knei gespielt hatte. Kneißl,und hatte eine Rolle in „Brandner Kaspar“. In der dritten Folge reist Flori Eder, gespielt von Flocki Brückner, mit Pumuckl zum Südfriedhof, um ihm zu erklären, was „Tod“ bedeutet, und ihr weint unweigerlich, als ihr gemeinsam beschließt, Sägemehl über das überwucherte Grab des alten Meisters Ed zu verteilen.

Kann der Typ Volksschauspieler zurückkehren?

Allerdings war die alte Serie mit großartigen Volksdarstellern besetzt, ein Genre, das nicht nur in der neuen Version von Pumuckl fast ausgestorben ist. Kein Erni Singerl mehr, kein Max Grießer, keine Helga Feddersen. Zu den Gastrollen zählen unglaublicherweise Helmut Fischer, Wolfgang Völz, Barbara Valentin, Kool Kurz Weinzierl, Michaela May, Georg Thomalla, Hans Brenner und Iris Berben. Die Macher von RTL haben gar nicht erst versucht, eine ähnliche Starbesetzung auf die Beine zu stellen, was wohl sehr klug ist. Einige der wenigen Cameo-Auftritte waren ziemlich erfolglos. Max Thun, Eko Fresh und leider auch Katharina Thalbach bleiben alle hinter dem zurück, was bisher in Performance-Miniaturen gezeigt wurde. Stattdessen werden weniger bekannte, aber großartige Nebencharaktere vorgestellt – angefangen bei Matthias Bundschuh als pedantischem Nachbarn Lothar Hermann Burke und seinem Herkes, dem Köter, mit Milan Peschel als Beschwerdeführer des Gewerbeaufsichtsdienstes, Simon Pearce als widerwärtigem Angler und Michael Ostrox Michael Ostrowksi spielt den schmierigen Friseur. Auch die Schauspielerin aus der alten Besetzung, die 81-jährige Ilse Neubauer, war vor Ort und zeigte einmal mehr ihre Nostalgie. Hans Stadlbauer, ein millionenschwerer Großvater, der vor 40 Jahren den alten Besitzer Eder mit seinem tollpatschigen Postboten verärgerte, versucht, die Holzwerkstatt zu kaufen. Studbauer sagt in der begleitenden zweiteiligen Dokumentation „Aus dem Leben eines Leprechauns: Pumukel ist unsterblich“, dass er sofort bewegt war, als er die rekonstruierte Werkstatt betrat.

Doch wie lässt sich das heutige echte München mit Pumuckl vereinbaren? Für die kosmopolitischen Städte des 21. Jahrhunderts sind Klatschfeen möglicherweise unbekannt? Der Serie gelingt es, das heutige München sehr realistisch abzubilden. Jeder Münchner hat sein eigenes italienisches Feinkostgeschäft an der Straßenecke und sein Sohn oder seine Tochter ist mit ihnen befreundet oder sogar in sie verknallt. Flory Eder traf seinen Freund im Mama Martha's Food Store. Meine persönliche Lasagne befindet sich übrigens in der Nordendstraße und heißt „Vini e Panini“ und ist die beste Lasagne Münchens.

Häufige zwischenmenschliche Streitigkeiten

Die üblichen zwischenmenschlichen Verstrickungen im Karneval sind ebenso Teil der Serie wie die verzweifelten Kämpfe der Münchner um versteckte Plätze in Parks und Seen, während ihre Nachbarn warten und schreien. Natürlich kennt jeder Einwohner der Stadt den Wintermorgen, an dem er gähnend gemeinsam ins Wintersportgebiet aufbricht.

Ed Juniors Nachbar Klingerman wird übrigens von Dela Dabulamenzi gespielt, die mit ihrer Bande schelmischer Kinder für ein modernes Toben im Hinterzimmer sorgt. Insgesamt wurden alle Kindercharaktere wieder einmal hervorragend gespielt. Die Münchner Stadtgesellschaft ist mehr als nur Bayern, neben diversen „Zuagrösten“ gibt es auch den ein oder anderen Saupreiß. Das war bereits zu Gust Baylhammers Zeiten der Fall, und selbst Karl Dahl verirrte sich in einer Episode. Einen solchen Zusammenprall der Kulturen habe ich persönlich miterlebt, als eine alte Münchnerin eine Bäckerei besuchte, die möglicherweise aus der Türkei stammt. Die Verkäuferin sprach Hochdeutsch und bestellte „zwoa Semmin, oba resche“. Nach mehrmaligem Nachfragen half ich: „Die Dame möchte zwei Brötchen, bitte probieren Sie das knusprige.“ Was würde sich Pumucker da für einen wunderbaren Reim einfallen lassen! Wenn die heutigen Brötchen nicht knusprig sind, sieht Oma nach dem Wäschewaschen albern aus!

Bis Weihnachten wird Pumuckl die Bezahlschranke überwunden haben und in der Hauptsendung von RTL zu sehen sein. Es ist Zeit für ihn, zurückzukommen. Pumukls Unbekümmertheit und eine gewisse Vorliebe fürs Necken und Verstecken könnten genau das sein, was das Land gerade braucht: ein wenig Glück.

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Quelle: www.stern.de

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