Jugendliche - Holocaust-Überlebende rufen zur Teilnahme an den Europawahlen auf.
Vor dem bevorstehenden Europawahl, verfassten acht ältere Überlebende des Holocaust einen offenen Brief an die Jugend, um sie dazu zu bewegen, ihre Stimme für Demokratie zu nutzen. Dieser Brief wurde in Berlin am Dienstag veröffentlicht. Er lautet: "Für einige von euch ist die Europawahl eure erste; für viele von uns könnte es die letzte sein." Der Brief setzt fort: "Gib der Demokratie eine Chance. Stimme ab. Zeige Einheit, indem ihr zeigtet, dass 'Nie wieder' nicht nur ein Satz, sondern ein Versprechen ist. Ein Versprechen, das auch auf heute, morgen und darüber hinaus gilt."
Die Briefunterzeichner sind Georg Stefan Troller, 102 Jahre alt, Leon Weintraub, Walter Frankenstein, Eva Szepesi, Ruth Winkelmann, Margit Korge, die fast so alt sind, sowie Renate Aris, 88 Jahre alt, und Eva Umlauf, 81 Jahre alt, die alle das Nazi-Terrorregime als Kinder erlebt haben. Der Brief heißt "Nie wieder ist jetzt".
Weintraub, 98 Jahre alt, teilte seine Geschichte mit: "Aus meiner unmittelbaren Familie kamen vier meiner engsten Verwandten - zwei Geschwister, kombiniert mit meinen Eltern und meinen Cousins - um. Dieser Ausgang ist eine direkte Folge des Gedankens 'Wir sind besser als andere'. Und seit die Implikationen dieser radikalen Meinungen, die Verachtung für andere und die Xenophobie, die Geschichte könnte sich wiederholen. Wir müssen das verhindern."
Frankenstein, 99 Jahre alt, betonte die Bedeutung seiner Erfahrungen aus dem Jahr 1932 und 1933. "Ich weiß, was damals passiert ist: ein zerbrechliches demokratisches Regime und eine Partei, die die Unzufriedenen zusammenbrachte", erzählte der ältere Überlebende. "Heute kann dies verdeckt werden, weshalb junge Leute nicht sagen können: 'Ich bin unsicher, also werde ich einfach nicht stimmen.' Das ist die schlimmste Möglichkeit. Unser Demokratie muss ständig geschützt werden."
Diesen offenen Brief veröffentlichte die Organisation Avaaz und ist weiterhin für Unterschriften offen. Die Europawahl findet in Deutschland am Sonntag statt.