Migration - Hermann begrüßt EU-Asylkompromiss
Bayerns Innenminister Joachim Hermann (CSU) lobte den Asylkompromiss der EU, forderte aber eine Weiterentwicklung in den kommenden Jahren. „Diese politische Einigung ist ein wichtiges Signal an die Welt“, sagte Hermann am Mittwoch in Fürth. „Europa ist handlungsfähig, Europa ergreift Maßnahmen zur Begrenzung der irregulären Migration“, sagte der bayerische Innenminister. Der Kompromiss sieht unter anderem die Einführung von Asylverfahren an den EU-Außengrenzen und die Einrichtung verbindlicher Solidaritätsmechanismen zwischen ihnen vor Mitgliedsstaaten.
„Wir müssen in den kommenden Monaten sehr wachsam sein“, warnte Herman. Die Maßnahmen des Kompromisses würden erst schrittweise in Kraft treten, in manchen Fällen bereits innerhalb von anderthalb Jahren. Darüber hinaus muss der Kompromiss politisch weiterentwickelt werden. Die Leistungen für Asylbewerber müssen EU-weit vereinheitlicht werden, um Anreize zur Binnenmigration zu begrenzen.
Hermann forderte außerdem, Länder wie Algerien, Tunesien, Marokko, Indien und Armenien als sichere Herkunftsländer aufzuführen. Dies ist die einstimmige Position aller Innenminister in Deutschland.
Der Minister machte deutlich, dass Deutschland und Bayern Einwanderer grundsätzlich brauchen. „Wenn jemand dem deutschen Volk sagen will, dass wir überhaupt keine Einwanderer brauchen – das ist völliger Unsinn“, sagte er. Das stetige Bevölkerungswachstum und Beschäftigungswachstum Bayerns ist maßgeblich auf Zuwanderung zurückzuführen.
Allerdings sind viele Einwanderer, darunter auch anerkannte Asylbewerber, arbeitslos. Diese Zahl sei zu groß, um ordnungsgemäß in den Arbeitsmarkt integriert zu werden, sagte Herman. Als hinderlich erweist sich die Tatsache, dass viele Asylbewerber mit geringer Ausbildung nach Deutschland kommen. „Dann beginnt die Berufsausbildung bei Null.“ Anders sieht es bei Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine aus, doch auch hier gibt es neue Herausforderungen, etwa die überproportionale Belastung der Schulen durch Kinder und Jugendliche.
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Quelle: www.stern.de