Qualifikationsdefizit - Heil sieht den Steuerbonus für ausländische Fachkräfte kritisch
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil kritisiert die geplanten Steuerentlastungen für ausländische Facharbeiter. "Das gehört in den Bereich 'Wir müssen das noch einmal genauer überdenken'", sagte der SPD-Politiker im Deutschlandfunk. "Ich bin nicht sehr zufrieden mit der Einigung auf diesen Punkt, denn es kann zu Verständigungsmängeln führen."
Der Fraktionsvorsitzende der FDP, Christian Dürr, verteidigte die Pläne. "Wir wollen eine Anwerbeprämie für Fachkräfte einführen, die uns dringend benötigen", erzählte er der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Die meisten EU-Staaten haben solche Vorschriften. Und als größte Wirtschaftsmacht Europas haben wir bisher zurückgeblieben."
Steuerprämie Teil der geplanten Wachstumsinitiative
Die geplante Steuerprämie findet sich in der 31-seitigen Wachstumsinitiative, die die Koalitionskonferenz in Verbindung mit dem Kompromiss über das Bundeshaushalt 2025 in der Vergangenheit gewählt hat. Das Ziel der Maßnahmen in dem Dokument ist, die stagnierende deutsche Wirtschaft wieder anzukurbeln.
In dem Papier heißt es: "Um Deutschland für ausländische Fachkräfte attraktiver zu machen, will das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz auch Steuererleichterungen für die Beschäftigung in Deutschland einführen. Neu angeworbene Fachkräfte können daher bis zu 30, 20 und 10 Prozent ihres Bruttogehälters steuerfrei erklären." Für diese Ausnahme wird ein unteres und oberes Grenzlimit für das Bruttogehälter definiert.
Scharfe Kritik aus der Opposition
CSU-Fraktionsvorsitzender Alexander Dobrindt äußerte Verdrossenheit: "Das ist ein echtes Diskriminierungsprogramm für die einheimische Bevölkerung, das die Verkehrsblau-Rote Koalition aufgelegt hat", erzählte er der dpa. "Wie soll man das denken? Österreicher oder Niederländer zahlen in Zukunft weniger Steuern, wenn sie in Deutschland arbeiten?" Ähnlich sprach BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht von einer "Politik gegen ihre eigene Bevölkerung". Sie erzählte der dpa in Dresden: "Die Pläne sind ein Schlag in den Gesicht für den Durchschnittsbürger, der immer treu und pünktlich seine Steuern und Abgaben gezahlt hat."
Die Regelung sollte nur für Fachkräfte gelten
FDP-Fraktionsvorsitzender Dürr machte es klar, dass der Steuervorteil nur für Fachkräfte und nicht für Flüchtlinge gelten soll. Die Verkehrsblau-Rote Koalition hat eine neue Zuwanderungsgesetz mit klaren Kriterien und schnellen Visumverfahren geschaffen. "Aber wir bleiben ein Land mit bureaucratischen Hürden und hohen Steuern. Deswegen ist es ganz richtig, Steuererleichterungen als Anwerbeprämien für gut ausgebildete Fachkräfte anzubieten", erklärte Dürr.
Heil betonte jedoch, dass solche Anreize keineswegs das Entscheidungskriterium sind, ob Deutschland für Fachkräfte attraktiv ist. "Es geht mehr um die Frage, ob wir rekrutieren, ob wir die Stärken unseres Landes hervorheben", sagte der SPD-Politiker. "Das ist etwas unscharf formuliert in diesem Papier", fügte Heil während seiner Sommertour in Sigmaringen hinzu. "Hätte ich es mir gewünscht, so hätte es gar nicht da gewesen."
Kritik auch aus den Verkehrsblauen Reihen
Kritische Stimmen wurden auch aus den Verkehrsblauen Reihen der SPD und Grünen gehört: "Ich verstehe es ganz gut, wenn das das Irritiert macht", sagte Sachsen Sozialminister Petra Köpping (SPD) dem Tagesspiegel. Die Grünen Arbeitmarktpolitikerin Beate Müller-Gemmeke erzählte dem Blatt: "Es gibt einen guten Grund für das Prinzip der gleichen Behandlung in unserem Arbeitsschutzgesetz." Ihre Ansicht sei nicht gewährleistet, wenn bestimmte Gruppen mehr Geld in ihrem Taschengeld hätten, weil sie Steuererleichterungen für gleiche Arbeit erhalten.
Steuererleichterungen waren schon lange Thema
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte sich bereits zuvor darauf bezogen, dass andere europäische Länder bereits lange Steuererleichterungen für hochqualifizierte Personals verliehen hätten. Solche eine Regelung gilt in den Niederlanden seit Beginn des Jahres, ähnlich der geplanten Regelung der Verkehrsblauen Koalition.
Die Bundesregierung hatte bereits in einem parlamentarischen Antwortschreiben im Jahr 2018 auf 15 EU-Staaten mit solchen Steuervorteilen hingewiesen. Der Schwerpunkt lag hauptsächlich auf Manager in Unternehmen und anderen hochqualifizierten und gut vergüteten Migranten. Höhere Steuersätze als in ihrem Heimatland können solche Zielgruppen oft abschreckend wirken.
Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbandes der privaten Anbieter sozialer Dienste, erzählte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND): "Wir wollen allen Schritten zugunsten, um internationale Kräfte in Deutschland zu motivieren, willkommen." Ausländische Arbeitnehmer hätten viele zusätzliche Kosten während der Ankunftsphase.
- Hubertus Heil, der bundesweite Arbeitsminister der SPD, äußerte Bedenken gegen die vorgeschlagenen Steuerentlastungen für ausländische Fachkräfte und forderte eine Neubeurteilung.
- Christian Dürr, der FDP-Fraktionsvorsitzende, argumentierte für die Einführung eines Bonus-Systems für notwendige Fachkräfte, verwiesend auf die Mehrheit der EU-Staaten mit ähnlichen Regelungen.
- Der Bonus ist Bestandteil der 31-seitigen Wachstumsinitiative, eine Maßnahme, die das stagnierende deutsche Wirtschaft wiederbeleben und Deutschland für ausländische Fachkräfte attraktiver machen will, indem es Steuerbegünstigungen anbietet.
- Nach dem Konzept der Initiative können neu verpflichtete Fachkräfte bis zu 30, 20 oder 10 Prozent ihres Bruttogehälters steuerfrei erklären, wobei definierte Grenzen für das Bruttogehalt festgelegt sind.
- Der Steuervorteil gilt nicht für Flüchtlinge, wie Kritiker suggerierten, sondern für Fachkräfte mit klaren Kriterien und schnellen Visumverfahren, die durch das neue Einwanderungsgesetz etabliert wurden.
- Alexander Dobrindt, Vorsitzender der CSU-Fraktion im Bundestag, kritisierte das Konzept als "Diskriminierungsprogramm" für die einheimische Bevölkerung, und Sahra Wagenknecht, Vorsitzende der BSW, stimmte zu, es ähnlich wie eine "Politik gegen die eigene Bevölkerung" zu beschreiben.
- Heil betonte jedoch, dass Anreize allein nicht die Anziehungskraft Deutschlands für Fachkräfte bestimmen, sondern die Hervorhebung der Landesstärken und Rekrutierungsanstrengungen wesentlicher seien.
- ähnliche Bedenken wurden von kritischen Stimmen innerhalb der Verkehrsampelkoalition geäußert, darunter Petra Köpping, Sozialministerin in Sachsen, und Beate Müller-Gemmeke, Arbeitmarktpolitikerin der Grünen, die für ein Prinzip der Gleichbehandlung im Arbeitrecht plädierten.
- Robert Habeck, Bundeswirtschaftsminister, hatte zuvor die Einführung von Steuerbegünstigungen für hochqualifizierte Fachkräfte in zahlreichen europäischen Ländern, darunter den Niederlanden, hervorgehoben.
- Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbandes der privaten Anbieter sozialer Dienste, begrüßte alle Schritte, die internationale Arbeitskräfte dazu animieren, in Deutschland tätig zu werden, und erkannte die zusätzlichen Kosten, die Migranten während der Ankunftsphase aufgewirbt haben.