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Haushaltsverhandlungen: Ampel startet in entscheidende Woche

Seit Wochen ringt die Regierungskoalition um einen Haushalt für das kommende Jahr. Es geht um Milliarden von Euro und harte Einsparungen. Wird es in den nächsten Tagen eine Einigung geben?

Finanzminister Lindner (l-r), Wirtschaftsminister Habeck und Bundeskanzler Scholz ringen um eine...
Finanzminister Lindner (l-r), Wirtschaftsminister Habeck und Bundeskanzler Scholz ringen um eine Einigung über den Bundeshaushalt 2025.

Streit um den Bundeshaushalt - Haushaltsverhandlungen: Ampel startet in entscheidende Woche

Die Verkehrsrot-Grüne-Koalition beginnt eine kritische Woche für die Verhandlungen über den deutschen Bundeshaushalt 2025. Die Gespräche zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wurden auch intensiv über das Wochenende fortgesetzt. Das Ziel der Bundesregierung ist, das Haushaltsplanung für das kommende Jahr im Kabinett bis zum 17. Juli zu genehmigen. Dazu muss mindestens eine politische Einigung auf den wesentlichen Punkten in den nächsten Tagen erzielt werden.

Experten im Finanzministerium benötigen ungefähr zwei Wochen, um solche eine Einigung in einen Entwurf umzusetzen. Der Zeitraum wird dadurch immer knapper. Politiker äußerten erneut Besorgnisse über mögliche Kürzungen im Bundeshaushalt.

Die Verhandlungen wurden in den letzten Tagen schwierig. Finanzminister Lindner der FDP fordert strikte Sparepläne und lehnt jede Lockerei des Schuldenbremss ab. Politiker aus der Chancellerspartei SPD haben dagegen in den letzten Tagen mehr Spielraum für Schuldenaufkommen gefordert.

SPD für spezielle Fonds

Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil machte am Wochenende in der "Süddeutschen Zeitung" deutlich, dass seine Partei, anstelle der Abschaffung des Schuldenbremss, auch eine kreditfinanzierte Sonderfonds für Investitionen vorschlägt.

"Zuerst müssen alle Ministerien sehen, wo sie sparen können. Klar ist jedoch, dass wir 30 bis 40 Milliarden Euro aus dem Kernbudget schneiden können nicht.", erklärte der SPD-Vorsitzende. Er erwartet, dass jetzt alle Möglichkeiten "ideologiefrei" diskutiert werden. "Das BDI hat jüngst eine Sonderfonds für Investitionen vorgeschlagen. Die SPD ist bereit, darüber zu sprechen.", erklärte der SPD-Vorsitzende.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) beschwert sich über eine massive Investitionsrückstand in Deutschland und fordert Milliarden-Euro-Sonderfonds - also kreditfinanzierte Zusatzeinspeisungen neben dem Bundeshaushalt und außerhalb des Schuldenbremss. Lindner hat dies bisher abgelehnt.

Milliarden-Haushaltslücken

Die Verhandlungsführer der Verkehrsrot-Grünen-Koalition haben seit Wochen versucht, ein Milliarden-Euro-Lücke im Haushaltsplan für 2025 zu stoppen. Zuvor war Finanzminister Lindner alleine nicht in der Lage Fortschritte mit den Fachminis zu machen, da diese die Sparepläne ablehnten. Ein Konsens ist auch notwendig, weil der Entwurf nach dem Kabinett auch ausführlich im Bundestag debattiert wird. Er soll dort im Dezember beschlossen werden.

Aus dem Finanzministerium wurde am Sonntag nur gesagt, dass die laufenden Verhandlungen nicht kommentiert würden. Aus der FDP-Fraktion gab es Hinweise, dass der Zeitplan nicht das wichtigste Ding bei den Verhandlungen ist.

In Antwort auf eine Anfrage, ob in der jetzt beginnenden Woche eine Einigung erzielt werden könne, erzählte der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Christoph Meyer der Deutschen Presse-Agentur: "Was wichtiger ist als ein spezifischer Termin ist ein gutes Ergebnis." Der Haushaltsentwurf soll auch eine "dynamische Pakete für die Wirtschaft" widerspiegeln, erklärte Meyer. "Deshalb sind gründliche Gespräche bevorzugt über hasty Entscheidungen."

Die Koalition ist darin einig, dass für den Haushalt des kommenden Jahres die wirtschaftliche Wende und innere und äußere Sicherheit Prioritäten sind. Die Einhaltung des Schuldenbremss ist möglich: "Mit Mut in Priorisierung und Konsolidierung können wir die Ziele, die wir als Koalition gesetzt haben, während der Einhaltung des Schuldenbremss erreichen.", erklärte SPD-Chef Klingbeil's Vorschlag von Meyer abgelehnt. Wenn es keine "effektiven strukturellen Reformen" und der Haushalt nicht effizient konsolidiert wird, stellt die Frage eines Sonderfonds, meinte Meyer.

Die Grünen und Die Linke warnten dagegen von "Kürzungen".

Der Vize-Fraktionsvorsitzende der Grünen, Andreas Audretsch, forderte auf, "alle Möglichkeiten auf den Tisch zu legen und nicht nur auf Sparen zu fokussieren". "Kürzungen sind keine Option", erzählte der Grünen-Politiker der dpa. Das Land muss in Klimaschutz und zukünftige Technologien investieren und zugleich die soziale Kohäsion nicht gefährden. Das bedeutet auch, dass es der Koalition angesagt ist, die nächste Haushaltsplanung besser gegen Armut bei Kindern und Familien zu schützen.

Die Linke, zusammen mit der Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und dem Climate Alliance Deutschland, warnte erneut am Wochenende vor einer strikten Ausgaben- und Senkungskurs. "Eine strikte Ausgaben- und Senkungskurs zu verfolgen reduziert politisches Manöverraum, verschärft Probleme und schadet unserem Land", erklärte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell. Das Schuldenbremss müsse ausgesetzt und "grundlegend reformiert" werden.

  1. Die Verkehrsrot-Grüne-Koalition steht vor einer kritischen Woche für die Verhandlungen über den deutschen Bundeshaushalt 2025.
  2. Der Finanzminister der FDP, Christian Lindner, hat sich für strikte Sparkonzepte eingesetzt und lehnt eine Lockere des Schuldenthalters ab.
  3. Gegenüber dieser Haltung fordert die SPD mehr Flexibilität für den Schuldenaufkommen.
  4. Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil vorschlug stattdessen ein auf Kredit finanziertes Sonderfonds für Investitionen statt der Abschaffung des Schuldenthalters.
  5. Der BDI, Vertreter der deutschen Industrie, unterstützte diese Idee, indem er Milliarden-Euro-Sonderfonds für Investitionen vorschlug.
  6. Das Herausforderung liegt in der Schließung des Milliarden-Euro-Lücken im Haushaltsplan für 2025, die die Koalition seit Wochen versucht, zu lösen.
  7. Die Zeit wird ein Engpass werden mit nur zwei Wochen, um die Übereinkunft in einen Entwurf umzusetzen, nach politischer Einigung.
  8. Christoph Meyer, stellvertretender FDP-Fraktionsvorsitzender, betonte, dass ein gutes Ergebnis wichtiger ist als die Erfüllung einer speziellen Frist.
  9. Die Koalitionskonsens ist, dass die wirtschaftliche Wende und die innere und äußere Sicherheit in den Haushalt des kommenden Jahres priorisiert werden sollen.
  10. Die Linken, zusammen mit DGB und Klimabündnis Deutschland, haben sich gegen eine steife Ausgaben- und Senkungskurs gewandt und forderten die Suspendierung und Reform des Schuldenthalters.
  11. Der Grüne Politiker Andreas Audretsch rief dazu auf, alle Möglichkeiten jenseits der Sparen zu erkunden, und betonte die Notwendigkeit, in Klimaschutz und zukünftige Technologien zu investieren, während soziale Kohäsion gesichert wird.

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