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Haushaltsstreit zieht sich bis in die Nacht hin

Zehn Milliarden Lücke offen

Jenseits des Zwielichts: Ringen im Kanzleramt
Jenseits des Zwielichts: Ringen im Kanzleramt

Haushaltsstreit zieht sich bis in die Nacht hin

Donnerstag für Scholz eine Einigung bezüglich des Etatgesetzes für 2025 gewünscht. Aber ab Abend bestand noch eine Lücke von zehn Milliarden Euro, die Scholz, Finanzminister Lindner und Wirtschaftsminister Habeck schließen müssen. Eine unruhige Nacht vorausgesagt.

Die deutschen Regierungschefs setzen ihre lange Auseinandersetzung über das neue Bundesetat weiter nach Mitternacht fort. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) trafen sich bereits um 3:00 PM im Chancellery. Anfangs gab es keine Einigung über die laufenden Haushaltsverhandlungen für das kommende Jahr.

Es gibt jedoch ein provisorisches Ziel: Um 7:00 Uhr trifft sich die SPD- und Grüne-Fraktion für Sondersessionen, um über den Verhandlungsstatus informiert zu werden. Scholz und Habeck können auch teilnehmen. Für die FDP findet ein digitaler Aufbrief für die Abgeordneten zum selben Zeitpunkt statt.

Widerstand der FDP

Die SPD hatte ihre Fraktionssitzung vorab angekündigt und erhöhte den Druck auf die drei Verhandlungsführer und ihre Teams. Sie wollen Klarheit vor dem parlamentarischen Sommerurlaub über das, was sie ab dem 10. September mitzubringen haben. Nach allen ist es nicht die Bundesregierung, sondern der Bundestag, der über den Etat entscheidet - meistens im November oder Dezember.

Die FDP hat auch deutlich gemacht, dass sie in den Verhandlungen nicht unter Druck gesetzt wollen. "Wir müssen vorsichtig in unseren Überlegungen vorgehen. Es geht um die Stabilität unserer Staatshaushalte in einer unsicheren weltweiten Situation," sagte FDP-Vorsitzender Lindner.

Union misstrauisch

Der Streit eskalierte, weil aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation viele Milliarden Euro an Steuereinnahmen fehlen, um die Haushaltsforderungen der Ministerien zu finanzieren. Deshalb trafen sich die drei Personen häufig. Ab Abend sprach man von einer Lücke von rund 10 Milliarden Euro, die noch zu schließen war.

Insbesondere die SPD drängt dafür, dass der Haushaltsbremse erneut ausgesetzt wird, um mehr Raum für Investitionen wegen der finanziellen Belastungen des Ukraine-Krieges zu haben. Für Lindners FDP ist dies nicht eine Option. Die SPD ablehnt die von Lindner favorisierten Sicherheitsrenten-Schnitte - obwohl er von Schnitten nicht spricht, sondern von einem Knick weiterer Wachstums. Verhandlungen finden auch über eine Paketmaßnahme zur Stimulierung der schwachen Wirtschaft statt.

Der Vorsitzende der CSU-Fraktion im Bundestag, Alexander Dobrindt, äußerte Skepsis. "Ich sehe keinen Hinblick auf eine Einigung in Sicht. Und deshalb ist es eher zu erwarten, dass es sich verschlechtern wird, statt dass etwas besser wird," erzählte er der Fernsehanstalt Welt.

Die Koalition der Verkehrsleuchte, bestehend aus SPD, FDP und Grünen, kämpft noch um eine Etatlücke von zehn Milliarden Euro für das 2025-Budget, wie Finanzminister Scholz angab. Die FDP, geführt von Lindner, ist fest entschlossen, die Haushaltspolitik der Stabilität in unsicherer weltweiter Lage zu wahren, indem sie jegliches Druck ausgesetzt sehen.

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