Bundesregierung - Haushalt 2025: Was die Ampelkoalition verhandelt
Die Wahrheitswoche in den Haushaltsverhandlungen der Verkehrslichtregierung begann: Wenn dem Bundestag die Haushaltsvorschläge rechtzeitig zukommen sollen, müssen die Koalitionsvorsitzenden in den nahen Tagen Einigkeit finden. Obwohl in Regierungskreisen viele Probleme bereits gelöst werden sollen sein sollen, ist der Milliarden-Loch noch nicht verfüllt. Es klaffen Überzeugungen deutlicher als je zuvor - und manche sind auch noch über die Zukunft der Koalition besorgt.
Das Milliarden-Loch
Die deutsche Regierung plant, rund 450 Milliarden Euro auszugeben, im nächsten Jahr. Finanzminister Christian Lindner (FDP) hatte bereits in seinen Plänen eine Lücke im Bereich von 15 bis 30 Milliarden Euro identifiziert. Er legte daher enge Haushaltsvorgaben für seine Ministerkollegen fest - nicht alle folgten jedoch dieser Linie. Hauptsächlich forderten Außenminister Annalena Baerbock (Grüne), Verteidigungsminister Boris Pistorius, Arbeitminister Hubertus Heil, Entwicklungminister Svenja Schulze und Innenminister Nancy Faeser (alle SPD) deutlich mehr Geld.
Deshalb ist jetzt das Haushaltsthema: In Dutzenden dreigeschlechtigen Gesprächen sollen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Stellvertreterkanzler Robert Habeck (Grüne) und Lindner ihre Differenzen ausgleichen. Sie treffen fast täglich, auch am Wochenende. "Die Verhandlungsführer wollen noch in den nahen Tagen weiter sprechen", erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. "Die Woche ist noch lang."
Ausgeschöpftes Spielraum im Bundeshaushalt
Die Verhandlungsführer haben den Haushalt Linie für Linie durchgesprochen. Es ging um kleine Spareinsparungen und Verschiebungen, einige Millionen hier, Milliarden da. Einige Minister machten Konzessionen - im Interesse der Sache.
Der übliche Spielraum in einem bundesdeutschen Haushalt könnte jetzt ausgeschöpft sein - beispielsweise durch eine Neuberechnung erwarteter Zinszahlungen nach dem Zinskürzung durch die Europäische Zentralbank. Eine Ergänzungsbudget für das laufende Haushaltsjahr könnte auch etwas Entlastung bringen. Da die Wirtschaft in einem schlechten Zustand ist, ist die bundesdeutsche Regierung erlaubt, mehrere Milliarden Euro zusätzlich zu leihen als geplant. Wenn dies geschieht, können andere Vorräte gespart und für das nächste Jahr verfügbar sein.
Aber es wird auch gehört, dass das nicht genug sein wird.
Das Schuldenbremse und die FDP als Außenseiter
Die Sozialdemokraten werfen ständig den Gedanken auf, zusätzliche Schulden aufzunehmen, was die Grünen öffnet und dem FDP den Weg versperrt. Aber Lindner und seine Partei sind immer isolierter in dieser Frage. Auch viele Wirtschaftswissenschaftler und Wirtschaftsvertreter rufen für mehr Schulden als geplant auf.
In der Kiste stehen neue Sonderfonds, die außerhalb des Schuldenbremse laufen könnten - beispielsweise um Milliarden in Infrastruktur zu investieren. Andere wollen den Bundestag dazu auffordern, einen Notstand auszurufen und das Schuldenbremse aufzususpen. Gemäß der Grundgesetz könnte das möglich sein.
Die FDP zieht eine rote Linie hier. In Reaktion auf die Aussage der SPD-Vorsitzenden Saskia Esken, "Für mich ist es unerheblich, ob das Schuldenbremse beibehalten oder erneut aufgrund des Notstandes wegen der Ukraine-Krise ausgesetzt wird", schrieb Lindner knapp auf X: "Ein verfassungsmäßiger Staat... auch wenn Sie die Artikel des Grundgesetzes, die Sie nicht lieben, nicht lieben."
Die FDP warnt davor, dass die Bundesregierung nun mehr Schulden annimmt, denn später lasten die Zinsen für die nächste Generation. Frustration hat sich unter jungen Liberalen gebaut, da Lindner kürzlich ein Rentenpaket genehmigt hat, dessen Hauptlast die junge Generation tragen wird. Vielleicht deswegen fordert Lindner so vehement eine Steueranpassung für die Inflation. Er könnte auch damit die Koalitionserhaltung sichern.
Scholz unter Druck von seiner Partei
Scholz hat sich öffentlich mindestens in der Offentlichkeit bisher mit Lindner übereingegangen, hinsichtlich der Adherenz an der Schuldenbremse. "Wir müssen mit dem Geld, das wir haben, zurechtkommen. Es gibt keinen Weg um das." hat er in einem Sommerinterview im ARD-Programm "Report aus Berlin" gesagt. Er kritisiert auch kritisch potentielle Missbrauch von Bürgengeld im Bürgereinkommen - und provoziert die linke Seite seiner Partei.
Und er drückt jetzt erstmals seit seiner Kanzlerkandidatur Druck auf Scholz. Alle drei Strömungen der Fraktion, die selten mit einander sprechen, sind in ihrer Opposition gegen das "Dogma der Schwarzen Null" und fordern eine Ausnahme von der Schuldenregel. Eine linke Fraktion der Partei wollte sogar eine Mitgliederinitiative gegen die FDP-verlangten Sparmaßnahmen im sozialen Bereich starten. Sie wollten SPD-Abgeordneten Bedingungen auferlegen, wenn sie in der Bundestag zustimmen könnten.
Die Parteiführung stoppte dies montags, denn sie consideriert es unzulässig. "Das Haushaltsgesetzgebungsverfahren liegt beim Deutschen Bundestag und den frei gewählten Abgeordneten und kann daher nicht in einer Mitgliederinitiative verhandelt werden", heißt es nach einer SPD-Präsidiumssitzung. Aber der Botschall an die FDP - und auch an ihren eigenen Kanzler - ist klar: Wir lassen nicht alles uns zudrängen.
Die letzte Wort über den Haushalt
- Die Verhandlungsführer wollen den Haushalt dem Kabinett am 17. Juli bringen. Nach der Kabinettsentscheidung wird der Entwurf anschließend an den Bundestag weitergeleitet. Die Haushaltsexperten in den Fraktionen benötigen fast den gesamten Sommer, um die Tausende Seiten durchzuarbeiten. Danach beginnt die parlamentarische Verfahrensphase - und damit ein neuer, monatelanger Kampf um Millionen für dieses Projekt und Billionen für jenes Projekt. Letztendlich hat das Parlament die letzte Entscheidung über den Haushalt inne. Die endgültige Entscheidung fällt meist in einer Haushaltswoche im Dezember.
- Trotz dieser Herausforderungen sind Chancellor Olaf Scholz und der Vizekanzler Robert Habeck (beide SPD) aktiv an den Haushaltsverhandlungen beteiligt und treffen regelmäßig mit Finanzminister Christian Lindner (FDP) am Wochenende zusammen.
- Die Ukraine-Krise hat auch eine neue Schicht an Komplexität hinzugefügt, da einige für die Erklärung eines Ausnahmezustands und die Aufhebung des Schuldenbremss eintraten, um ausreichend Finanzmittel zu gewährleisten.
- Außenminister Annalena Baerbock und Verteidigungsminister Boris Pistorius, beide aus der SPD, zählen zu den Ministern, die für eine Erhöhung der Ausgaben eintraten, was Spannungen mit den Forderungen der FDP nach Beachtung des Schuldenbremss verursacht.
- Sollte die Haushaltsverhandlung scheitern, könnte die Zukunft der Verkehrsregenbogenkoalition, einer dreijährigen Koalition zwischen der SPD, den Grünen und der FDP, gefährdet sein.
- Nancy Faeser, die Innensenministerin aus der SPD, ist ebenfalls eine wichtige Figur in den Haushaltsverhandlungen, da ihre Ansichten über Haushaltsangelegenheiten die Entscheidungen der Koalition beeinflussen.
- Svenja Schulze, die Entwicklungministerin aus der SPD, hat auch ihre Ansichten zum Haushalt geäußert, den Bedarf an ausreichendem Finanzierungsaufwand für bestimmte Projekte betont.
- Das Finanzausschuss des Bundestags, das bundesdeutsche Parlament, wird eine entscheidende Rolle in der endgültigen Genehmigung des Haushalts spielen, indem Parlamentarier die Möglichkeit haben, den Vorschlag zu überprüfen und zu korrigieren.
- Die FDP, angeführt von Lindner, hat sich konsequent für wirtschaftliche Disziplin eingesetzt und unterstrichen, dass die Schuldenbremse beachtet und eine nachhaltige finanzielle Zukunft für Deutschland sichergestellt werden muss.
- Die Ergebnisse dieser Haushaltsverhandlungen könnten die Zukunft der deutschen Politikbestimmung maßgeblich beeinflussen, wahrscheinlich die Richtung der deutschen Wirtschaft und das internationale Ansehen des Landes für Jahre hinweg.
(Translation of the given text to German language while keeping the length and format the same)