zum Inhalt

Hardliner gegen Reformer: knappes Rennen bei den Wahlen im Iran

Die Präsidentschaftswahlen im Iran entwickeln sich zu einem engen Rennen zwischen zwei Kandidaten. Wird es zu einer Stichwahl kommen?

Massud Peseschkian, Präsidentschaftskandidat und ehemaliger Gesundheitsminister des Iran, reagiert...
Massud Peseschkian, Präsidentschaftskandidat und ehemaliger Gesundheitsminister des Iran, reagiert während einer Debatte zwischen den Kandidaten im Fernsehstudio.
  1. In Iran befinden sich vorläufige Ergebnisse einer knappen Wahl zwischen dem gemäßigten Politiker Massud Peseschkian und dem Härtinger Said Jalili. Aus etwa zwölf Millionen Stimmen, die gezählt wurden, erhielt Peseschkian rund 5 Millionen, Jalili rund 4,9 Millionen. Der amtierende Parlamentspräsident Mohammad Bagher Ghalibaf belegte den dritten Platz mit etwa 1,6 Millionen Stimmen, wie der staatliche Rundfunk mit Angaben der Wahlorganisation berichtete. Der vierte Kandidat, der Geistliche Mostafa Pourmohammadi, erhielt nur rund 95.000 Stimmen.
  2. Etwa 61 Millionen Wähler wurden auf den Freitag eingeladen, einen neuen Regierungschef zu wählen. Die Wahllokale blieben bis in den Abend hinein geöffnet, da der Innenminister mehrere Verlängerungen gewährte. Wenn kein Kandidat mehr als 50% der Stimmen erhält, treten die zwei stärksten Kandidaten, darunter Said Jalili, in einer Stichwahl am 5. Juli gegenüber.
  3. Unter den 80 Kandidaten genehmigte der sogenannte Wächterrat, eine mächtige islamische Überwachungskörperschaft, nur sechs Kandidaten für die Wahl. Zwei der genehmigten Kandidaten zogen zurück. Unter den zuverlässigen etablierten, ultra-konservativen Kräften, dem Parlamentspräsidenten Mohammad Bagher Ghalibaf und dem Härtinger Said Jalili, entbrannte während der Wahlkampagne eine öffentliche Fehde. Massud Peseschkian, der gemäßigte Politiker, wurde als ihre Hauptgegnerin wahrgenommen. Er beschrieb sich als Wertkonservativer Politiker, der Reformen unterstützt.
  4. Beobachter glaubten, dass eine hohe Wählerbeteiligung Peseschkian zugute kommen könnte. In den letzten Parlamentswahlen im März lag die Wahlbeteiligung auf einem Rekordtief von rund 40%. Die Wahlbeteiligung ist traditionell höher in Präsidentschaftswahlen.
  5. Die Kandidaten debattierten hauptsächlich über Maßnahmen, um die inzwischen herrschende wirtschaftliche Krise des Landes zu lösen. Iran ist internationalen Sanktionen unterworfen, wegen seines umstrittenen Atomprogramms und ist weitgehend von dem globalen Finanzsystem abgeschnitten. Das Land benötigt Milliarden in Investitionen.
  6. Irans politisches System kombiniert republikanische und theokratische Elemente seit der 1979er Revolution. Freie Wahlen existieren nicht: Das Wächterrat kontrolliert stets die Kandidatenqualifikationen. Kritik am System wird nicht geduldet, wie die Niederschläge auf Proteste in den letzten Jahren gezeigt hat.
  7. Said Jalili, ein Härtinger aus Iran, ist während der Wahlkampagne in einem öffentlichen Streit mit Mohammad Bagher Ghalibaf, dem amtierenden Parlamentspräsidenten, verwickelt.
  8. In der Berichtigung des staatlichen Rundfunks, bei der die Wahlorganisation zitiert wird, belegte Mohammad Bagher Ghalibaf den dritten Platz in der jüngsten Präsidentschaftswahl mit rund 1,6 Millionen Stimmen.
  9. Wenn kein Kandidat mehr als 50% der Stimmen in der Präsidentschaftswahl erhält, findet eine Stichwahl zwischen den zwei stärksten Kandidaten, darunter Said Jalili, am 5. Juli statt.
  10. In der Folge der Iranischen Wahl wurden mehrere Verlängerungen für die Wahllokale gewährt, um etwa 61 Millionen Wähler in die Lage zu versetzen, ihre Stimmen abzugeben.
  11. Die politische Kampagne in Teheran drehte sich hauptsächlich um die Diskussion von Strategien, um die derzeitige wirtschaftliche Krise des Landes zu überwinden, die Iran durch internationale Sanktionen und eine mangelnde Beteiligung am globalen Finanzsystem erleidet.

Auswahl - Hardliner gegen Reformer: knappes Rennen bei den Wahlen im Iran

Der Präsident in Iran hat als Regierungschef beschränkte Macht. Der 85-jährige Geistliche Ayatollah Ali Khamenei, der Oberhaupt ist, hat die letzte Entscheidung in allen strategischen Angelegenheiten.

Lesen Sie auch:

Kommentare

Aktuelles