Sparprogramm - Habecks Abteilung löst Ampel-Wut über abruptes Ende des EV-Bonus aus
Die Bundesregierung zögerte nicht lange mit ihren Plänen, die staatlichen Kaufprämien für Elektrofahrzeuge vorzeitig abzuschaffen, und setzte am Wochenende auch die Umweltprämien aus. Die Entscheidung löste Empörung im Bundeswirtschaftsministerium aus und löste neue Debatten im Bündnis aus. Am Samstag gab das Ministerium bekannt, dass Anträge auf Förderprämien nur noch bis Sonntag Mitternacht angenommen werden. Der Grund sind Budgetbeschränkungen. Die SPD kritisierte das kurzfristige Ergebnis als „extrem unglücklich“ und forderte Übergangslösungen.
Der Vorstoß des Ministeriums betrifft die sogenannte Umweltprämie, durch die Käufer von Elektroautos auf Antrag Tausende Euro an staatlichen Zuschüssen erhalten können. Letzte Woche beschlossen die Koalitionsführer, die Finanzierung auslaufen zu lassen, da sie sich auf den Haushalt 2024 geeinigt hatten. Dass der Antragsstopp jedoch am Sonntag in Kraft treten sollte, überraschte viele.
SPD-Fraktion kritisiert Robert Harbeck
Am vergangenen Mittwoch hat sich das Ampelbündnis aus SPD, Grünen und FDP nach dem Haushaltsbeschluss des Bundesverfassungsgerichts darauf geeinigt, wie das milliardenschwere Loch geschlossen werden soll. Dies betrifft sowohl den Kernhaushalt als auch den Klima- und Transformationsfonds (KTF), der auch Mittel für Elektrofahrzeuge bereitstellt. Nach Angaben des Ministeriums sollte die Förderung für Elektrofahrzeuge Ende 2024 auslaufen, oder früher, wenn die Mittel erschöpft sind.
Die sozialdemokratische Fraktion befürwortet ein vorzeitiges Auslaufen der Mittel. „Allerdings finden wir die vorläufige Ankündigung vom Samstag, die Förderung zum 17. Dezember einzustellen, äußerst bedauerlich“, sagten drei stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion der Deutschen Presse-Agentur dpa. Die stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Sozialdemokraten, Detlef Müller, Matthias Miersch und Verena Hubertz, forderten am Sonntag Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) auf, „den Übergang verlässlicher zu gestalten“. Die meisten Menschen „müssen beim Kauf eines Neuwagens ihre Erschwinglichkeit sehr sorgfältig kalkulieren und haben auf jeden Fall die Prämie eingeplant.“
Dass für eine Übergangslösung kein Geld da sei, dementierte das Wirtschaftsministerium umgehend. Ein Sprecher des Ministeriums räumte ein, dass das Auslaufen der Gelder eine „unglückliche Situation“ für alle schaffen würde, die mit Prämien rechneten. Das kurzfristige Auslaufen des Förderprogramms sei jedoch notwendig geworden, „da die Mittel nicht mehr ausreichen, um nach Sonntag eingegangene Anträge zu berücksichtigen.“ Diese Situation sei eine „unmittelbare Folge“ des Haushaltsurteils des Bundesverfassungsgerichts.
„Alle verfügbaren Mittel für das Geschäftsjahr 2023 sind ausgeschöpft“
Zugesagte Fördermittel bleiben jedoch vom Ende der Förderung unberührt und werden weiterhin ausgezahlt. Das Ministerium erklärte, dass bestehende Anträge, die bis zum 17. Dezember (einschließlich) eingehen, in der Reihenfolge ihres Eingangs und ihrer Genehmigung bearbeitet werden, sofern die Finanzierungsvoraussetzungen erfüllt sind.
Ein Ressortsprecher betonte am Sonntag, dass die Entscheidung zur kurzfristigen Beendigung der Förderung „gemeinsam mit dem Bundeskanzleramt“ getroffen worden sei. „Daher lehnen wir eine einseitige Kritik hieran ab.“ Der Vorwurf der „einseitigen Kritik“ beziehe sich nach Ressortangaben auch auf die kritischen Äußerungen der sozialdemokratischen Fraktion.
Harbecks Kabinett erklärte weiter, dass „alle verfügbaren Mittel für das Haushaltsjahr 2023 ausgeschöpft seien.“ Die für 2024 noch geplanten Fördermittel in Höhe von 209 Millionen Euro würden „nur dann ausreichen, wenn die Mittel sofort auslaufen“.
Die Liberaldemokratische Partei steht an der Seite von Habaek
Nach Angaben der AFP gingen zuletzt täglich etwa 1.400 Anträge mit einer durchschnittlichen Fördersumme von 4.000 Euro ein. Jeder weitere Antragstag kostet das Land rund 5,6 Millionen Euro. Sollten die Bewerbungen wie zunächst erwartet zum Jahresende eingestellt werden, werden rund 80 Millionen Euro an zusätzlichen Mitteln benötigt.
Habecks Kabinett wird vom Koalitionspartner Liberaldemokratische Partei unterstützt. FDP-Fraktionsvorsitzender Christian Dürr sagte der Fink-Zeitung, es sei „richtig, dass diese teuren Mittel früher als geplant aufgebraucht werden“. Dies „trage zur dringenden Notwendigkeit bei, den Bundeshaushalt zu konsolidieren“.
Andererseits warnte Branchenexperte Ferdinand Dudenhofer, dass dies schwerwiegende Folgen für die deutsche Automobilindustrie haben würde. „Die Wettbewerbsfähigkeit der Hersteller wird jetzt erheblich geschädigt“, sagte Dudenhofer der Rheinischen Post. Ohne nennenswerte Investitionen in Elektrofahrzeuge verliere die deutsche Industrie einen entscheidenden Vorteil: „China baut seine Automobilindustrie massiv aus. Denn sie haben die Kunden. Unsere Hersteller.“ habe keine mehr.“
CDU kritisiert Ampel
Die CDU wirft der Ampelregierung vor, Zehntausende Autokäufer im Stich zu lassen. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Ulrich Lange forderte in der Fink-Zeitung eine Übergangslösung. Ampeln sorgen für ein „klassisches Geldchaos“, das das Vertrauen untergräbt, da die kurzfristige Einstellung der Prämien beim Kauf von Elektroautos durch den Staat zum Erliegen kommt.
Um den Umsatz anzukurbeln, beschloss die damalige Bundesregierung 2016 die Einführung einer Kaufprämie. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums wurden inzwischen insgesamt rund 10 Milliarden Euro durch Umweltprämien für rund 2,1 Millionen Elektrofahrzeuge gezahlt. Mit der Förderung will die Bundesregierung ihr Ziel unterstützen, bis 2030 15 Millionen vollelektrische Fahrzeuge auf die Straße zu bringen.
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Quelle: www.stern.de