Habeck schlägt eine vorübergehende Aussetzung des Lieferkettengesetzes vor.
Der deutsche Lieferkettengesetz wurde geschaffen, um Menschenrechte zu verbessern, aber viele Experten argumentieren, dass es zusätzliche Bürokratie und höhere Kosten für Unternehmen bedeutet. Der Vizekanzler Habeck schlägt nun vor, das Gesetz für zwei Jahre auszusetzen. Das hat unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen.
Vizekanzler Robert Habeck plant, das deutsche Lieferkettengesetz für zwei Jahre auszusetzen. Diese Idee hat die Verkehrsblau-Rot-Koalition aufgefallen. Während der FDP-Vorsitzende Christian Lindner das Vorhaben lobte, sprach sich die SPD dagegen aus. Habeck deutete an, dass die Aufschiebung des Gesetzes Teil des Ampel-Pakets für Standortverbesserung sein könnte. Wirtschaftswissenschaftler haben sich seit langem über die strengen Dokumentationsanforderungen und die Schwierigkeit, das Gesetz umzusetzen beschwert.
Habeck bat um eine Pause aufgrund der derzeitigen Stagnation der deutschen Wirtschaft, die durch die europäische Richtlinie verursacht wurde. "Das wäre die beste Lösung", sagte er am Familienunternehmertag im Berliner Adlon-Hotel. Einige Unternehmen versuchen, die Spezifikationen einzuhalten. Die Forderung könnte aufgehoben werden. Das könnte Entlastung bringen. Habeck gab auch an, dass es zwei bis drei Wochen dauern könnte, bis eine Entscheidung getroffen wird.
Die SPD, Grünen und FDPs Verkehrsblau-Regierung plant, im Juli einen Haushalt für 2025 zu verabschieden und Maßnahmen zur Verbesserung der deutschen Wirtschaftslage vorzustellen, die in den letzten Jahren abgenommen hat. Experten zuschreiben Deutschland's abnehmender Attraktivität strukturellen Schwächen, weshalb deutsche Unternehmen zunehmend Auslandsinvestitionen tätigen.
Lindner unterstützte den Habeck-Vorschlag. "Das wäre ein wichtiger Schritt im Wirtschaftswende-Prozess." Es wäre sinnvoll, das deutsche Lieferkettengesetz jetzt auszusetzen und die europäische Richtlinie in einer vereinfachten Form umzusetzen. FDP-Parlamentsgruppenexperte für kleine und mittlere Unternehmen, Carl-Julius Cronenberg, fügte hinzu, dass es auf den Arbeitsminister Hubertus Heil ankommt, schnell vorzugehen. "Mit der Aufschiebung geben wir kleinen und mittleren Unternehmen etwas Atemraum." Das wäre in dieser wirtschaftlich angespannten Zeit angemessen.
Das Gesetz soll Unternehmen verpflichten, für Verstöße in ihren Lieferketten verantwortlich zu sein, wie Umweltvorschriftenverstöße oder Menschenrechtsverletzungen wie Zwangsarbeit oder Kinderarbeit. Ein Sprecher des von der SPD geführten Arbeitministeriums erklärte, dass Ausbeutung kein Geschäftsstrategie sein sollte. Eine beamtungsfreie Umsetzung wird stets das Ziel sein.
SPD-Arbeitsmarktexperte Martin Rosemann war überrascht. "Ist ein prominenter Grüner Politiker wirklich bereit, Menschenrechte aufzugeben, um Zuneigung bei Familienunternehmen zu gewinnen?" Anständige Lieferketten sind nicht eine Belastung, sondern eine moralische Verpflichtung. "Der Wirtschaftsminister reibt sich immer noch an Themen, die er nicht leitet", sagte Rosemann. Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums merkte an, dass Habeck seit Herbst offen gesagt hat, dass er die doppelten Meldungspflichten von Unternehmen vermeiden will. Trotzdem unterstützen viele Grüne das Gesetz.