Grüne Parteico-Vorsitzende: Ampelkonflikt wie Bar Crawl
Die Haushaltsstreit kann der Rot-Grünen Koalition das Ende bereiten, die Regierung gibt im Nachhinein nicht sonderlich angenehmes Bild ab. Co-Vorsitzender Nouripour verdeutlicht, wie er die Auseinandersetzung wahrnimmt.
Die lange andauernde Auseinandersetzung in der Rot-Grünen Koalition schädigt die Koalitionreputation im Blickwinkel des Grünen-Vorsitzenden Omid Nouripour. "Wir sind eine Regierung, die viel leistet. Aber wir sehen uns nicht wie eine vereinte Gemeinschaft, sondern wie ein Straßenkampf. Und das ist einfach abschreckend," erzählte der Co-Vorsitzende dem "Spiegel".
Bundeskanzler Olaf Scholz, Wirtschaftsminister Robert Habeck und Finanzminister Christian Lindner hatten sich eine Woche zuvor über den lange bestehenden Haushaltsstreit geeinigt und wichtige Punkte für den Bundeshaushalt 2025 vereinbart. Nicht jeder ist mit dieser Lösung zufrieden, jedoch gab es auch scharfe Worte von Verteidigungsminister Boris Pistorius gegenüber Lindner, der sich wenig Verständnis für die Kritik zeigte.
Das Projekt des Kindergeldzuschusses verursachte auch Meinungsverschiedenheiten. Lindner hatte sich lange an der Konzeption der Familienministerin Lisa Paus geweigert, die in Wahrheit gegen den Durchgang des "Wachstumschancengesetzes" gestimmt hatte. Das Gesetz wurde schließlich verabschiedet, aber Paus' Idee einer neuen Behörde für das Kindergeld wurde nicht umgesetzt. Das Kabinett plant, den Haushaltsentwurf am Donnerstag zu genehmigen. Der Haushalt wird schließlich im Parlament verhandelt und verabschiedet werden.
Bei der Bundestagswahl 2025 könnte auch ein Grüner als neuer Bundeskanzler hervorgehen: "Alles ist drin", sagte Nouripour. Die Grünen schneiden in den Bundestagswahlumfragen zwischen 11 und 13 Prozent ab. Im Jahr 2021 kamen sie auf 14,7 Prozent mit Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock. Die aktuelle Außenministerin Baerbock gab am Donnerstag bekannt, keine weitere Kanzlerkandidatur anzustreben. "Wir entscheiden das, wenn es die Zeit dafür gibt", sagte Nouripour. Der Vize-Bundeskanzler und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, der seine Ambitionen bisher offen gezeigt hat, wird als Kandidat in Frage kommen.
Der Grünen-Co-Vorsitzende Omid Nouripour äußert Besorgnis über die spaltende Natur der Rot-Grünen Koalition und vergleicht sie in der öffentlichen Wahrnehmung mit einem "Straßenkampf". Die Linken/Die Grünen, zusammen mit der FDP, sind prominente Mitglieder der Verkehrskohalition, und Nouripours Kommentare unterstreichen die potenzielle Auswirkung innerer Auseinandersetzungen auf deren politisches Bild.