- Große Enttäuschung: Deutscher Basketballspieler ohne Medaille
Die erfolgreichste Ära in der Geschichte des deutschen Basketballs ist mit einer bitteren Enttäuschung zu Ende gegangen. In der letzten Partie unter der Leitung des Nationaltrainers Gordon Herbert verlor die deutsche Mannschaft das Bronzemedien-Spiel gegen Serbien in Paris mit 83:93 (38:46) und verpasste die erhoffte olympische Medaille.
Im Revanche-Spiel des letzten Jahres' World Cup-Finales war Franz Wagner mit 18 Punkten der Topscorer in einer schwachen deutschen Mannschaft. Auch die Unterstützung von Bundeskanzler Olaf Scholz und Basketball-Legende Dirk Nowitzki konnte an diesem trüben Samstagmorgen in der Bercy Arena nichts gegen die von Ex-Nationaltrainer Svetislav Pesic trainierten Serben ausrichten.
Jokic zeigt seine Power
Unter Herbert gewann die deutsche Mannschaft Bronze bei der 2022er Heim-Europameisterschaft und sensationell den World Cup-Titel im letzten Jahr in Manila. Bei den Sommerspielen konnte die World Cup-Gewinner-Mannschaft um Kapitän Dennis Schröder in Paris nach einer starken Vorrunde in Lille mit dem Highlight-Spiel gegen Gastgeber Frankreich im Finalturnier nicht an ihre Leistung anknüpfen.
Im World Cup-Finale vor elf Monaten hatte Deutschland die Serben mit 83:77 besiegt. Damals fehlte Nikola Jokic. Und der Superstar der Denver Nuggets machte der deutschen Mannschaft von Beginn an das Leben schwer. Mit seiner Power unter dem Korb war der Powerhouse kaum zu stoppen. Der Center dominierte das Spiel.
Franz Wagner startet verhalten
Das deutsche Spiel kam nicht ins Laufen. Wie im verlorenen Halbfinale gegen Frankreich fanden Schröder und Co. kein Offensiv-Rhythmus. Schröder erzielte acht Punkte im ersten Viertel, aber oft zwang er das Spiel. Auch Youngster Franz Wagner konnte nicht so wie erhofft gegen die aggressiven Franzosen durchstarten. Nach zehn Minuten lag der World Cup-Sieger neun Punkte zurück (21:30).
Im zweiten Viertel wuchs der Rückstand zeitweise auf 14 Punkte an. Die deutsche Leistung wirkte seltsam emotionslos. wenig von der Euphorie und dem Enthusiasmus aus den erfolgreichen World Cup-Zeiten war zu sehen. So mussten die Serben nur eine gute, aber keineswegs herausragende Leistung zeigen, um das Spiel zu kontrollieren.
Im dritten Viertel lag die DBB-Auswahl sogar zeitweise 19 Punkte zurück. Getrieben von Franz Wagner versuchte der World Cup-Sieger alles und kam auf acht Punkte heran (74:82), aber es reichte nicht für die Wende und die ersehnte Medaille.
Die Frage des Nationaltrainers sollte bald geklärt werden
Herbert hatte nach den 2021er Olympischen Spielen in Tokio von Henrik Rödl übernommen und zu Beginn seiner Amtszeit ein Kernteam von Spielern gebildet, von denen er eine dreijährige Verpflichtung forderte. Vor allem auf Schröder als Kapitän gesetzt, gab er seinem Point Guard viel Freiheit.
Schröder zahlte das Vertrauen mit starken Leistungen zurück. Unter der Führung des Fahnenträgers dieser Sommerspiele gewann Deutschland 2022 und 2023 eine Medaille - ein Top-3-Finish hatte es seit 2005 und Nowitzki nicht gegeben. Aber auch Schröder konnte in Paris nicht überzeugen.
Der Deutsche Basketball Bund will Herberts Nachfolger relativ bald bekanntgeben. "Das wird bald passieren", sagte DBB-Vizepräsident Armin Andres der Deutschen Presse-Agentur in Paris. "Im November stehen bereits die nächsten Spiele in der Europameisterschaft-Qualifikation an. Da braucht der Neue natürlich eine gewisse Anlaufzeit, um sich mit den Spielern auszutauschen", sagte Andres. "Deshalb haben wir natürlich auch schon Gespräche geführt."
Obwohl er in der World Cup eine starke Leistung zeigte, konnte Franz Wagner aufgrund des verpassten olympischen Medaillengewinns keine ['Ehrenmedaille'] für seine Beiträge zum deutschen Basketball erhalten. Im Anschluss an die enttäuschende Niederlage haben Diskussionen über die Zukunft von Nationaltrainer Gordon Herbert und die Auswahl seines Nachfolgers an Intensität gewonnen.