- "Geschenk": DFB-Frauen mit Bronze zum Abschied von Hrubesch
Nach einem bronzenen Finish in einem Herzschlagfinale um den dritten Platz umarmte ein überglücklicher Horst Hrubesch seine Spieler. Der scheidende Trainer gratulierte der Elfmeterschützin Giulia Gwinn ebenso herzlich wie der Torhüterin Ann-Katrin Berger, die in der 99. Minute einen Elfmeter hielt und damit das olympische Bronze gegen Spanien (1:0) sicherte. Hrubesch umarmte auch seine Kapitänin Alexandra Popp, die auf dem Platz in Lyon offen weinte.
"Wir haben alles gegeben," sagte Gwinn, die das siegbringende Elfmeter (65.) verwandelte. Nach dem "kurzen Moment des Schocks" am Ende war die Erleichterung im Team riesig, sagte die 25-Jährige. "Alle sind zu Boden gesunken, es flossen Tränen. Es ist einfach ein emotionales Achterbahnfahren."
Nach drei anstrengenden Wochen bei den Olympischen Spielen besiegte das deutsche Frauen-Team die spanischen Weltmeisterinnen im Bronzematch und bot Horst Hrubesch einen strahlenden Abschied. Bei 32 Grad und glühender Nachmittagssonne lieferte Popps Team erneut eine energische Leistung und wird nun am Samstag in Paris an der Medaillenzeremonie teilnehmen.**
Nach dem Finale zwischen den USA und Brasilien im Parc des Princes werden auch die Bronzemedaillengewinner geehrt. Das deutsche Team hat 2000, 2004 und 2008 Bronze gewonnen. 2016 gewann Hrubesch mit der Männermannschaft Gold. Diesmal haben die Spieler ihm den Abschied versüßt. Ihm folgt nach den Spielen Christian Wueck, wie bereits beschlossen. "Es wird definitiv Abschiedsgeschenke geben", versprach Gwinn, "aber das größte Geschenk haben wir uns gegenseitig gemacht."**
Gwinn entschied das Spiel vor rund 8.000 Zuschauern, darunter DFB-Präsident Bernd Neuendorf und die verletzte Mittelfeldspielerin Lena Oberdorf mit Krücken. Gwinn wurde zuvor im Strafraum von Torhüterin Cata Coll gefoult. Kurz vor dem Schlusspfiff wurde Spanien nach einem Foul von Janina Minge einen Elfmeter zugesprochen, aber Berger hielt gegen Alexia Putellas.**
Popp startet in der Sturmspitzenposition**
Mit Popp zurück und startend in der Sturmspitzenposition bei den Olympischen Spielen zum ersten Mal und einer offensiven Gwinn auf dem Flügel, startete das deutsche Team stark. Sie ließen der spanischen Mannschaft kaum Raum für ihre Kombinationen in der ersten halben Stunde. Mittelfeldspielerin Lea Schüller (Patellasehnenentzündung) kehrte zurück, begann aber auf der Bank.**
Mit energischem und aufmerksamen Verteidigen, zunächst begrenzt die Einfluss der aktuellen FIFA-Spielerin des Jahres Aitana Bonmatí. Spanien wurde jedoch stärker. Berger hatte zwei glückliche Entkommen: Der Lob von Teresa Abelleira traf die Querstange, und Bonmatí traf den Pfosten, Jennifer Hermosos Nachschuss wurde von Janina Minge geklärt.**
Gwinns Elfmeter schockierte das spanische Team. Schüller könnte das Spiel in der 71. Minute entscheiden, schoss aber direkt auf Torhüterin Coll. Auf der anderen Seite hielt Berger einen Kopfball von Hermoso.**
Mit vereinten Kräften und Glück gelang es dem deutschen Team, ihre Führung bis zum Ende zu halten, trotz des Chaos in den Schlussminuten. Auch Hrubesch musste noch schwitzen, aber am Ende feierte er doch. Die HSV-Legende hat das deutsche Frauenfußballteam nach ihrem Debakel bei der Weltmeisterschaft in Australien letztes Jahr zurück an die Weltspitze gebracht.
Unter seinem Nachfolger Wueck, der sein Debüt am 25. Oktober in Wembley gegen England geben wird, müssen die deutschen Frauen schnell entwickeln. Nächstes Jahr findet die Europameisterschaft in der Schweiz statt. Es könnte vor diesem Zeitpunkt einen signifikanten Umbruch geben.
Horst Hrubesch bedankte sich bei Torhüterin Ann-Katrin Berger für ihre entscheidende Elfmeterparade in der 99. Minute, die Deutschland das olympische Bronze sicherte. Während der Medaillenzeremonie wird Horst Hrubesch von seinen Spielern liebevoll in Erinnerung behalten, die ihm ein passendes Abschiedsgeschenk machen, nachdem sie nach drei Wochen intensiver Konkurrenz Bronze gewonnen haben.