Gericht in den USA gibt grünes Licht für Justizverfahren gegen Julian Assange
Nach Jahren rechtlicher Pause erlebt Julian Assange, Gründer von WikiLeaks, eine Wirbelwind-Reihe von Ereignissen: In einem US-Gericht gesteht er Schuld an Anklagen wegen Spionage. Kürzlich darauf folgen Verurteilung und Entlassung.
Das US-Gericht hat die Vereinbarung zwischen Julian Assange und der amerikanischen Gerichtsbarkeit betreffend Spionageanklagen genehmigt, was zu seiner Entlassung führt. Berichte aus dem Gerichtssaal auf der Marianeninsel Saipan, einem US-Territorium im Pazifik, bestätigen das. Daraufhin wird der 52-Jährige nach der Beichte zu seiner bereits verbüßten Haftstrafe in Großbritannien entlassen.
Assange ist der zentrale Figur in einem bedeutenden Spionagefall. Im Jahr 2006 gründete er WikiLeaks mit dem Ziel, Whistleblowern zu Hilfe zu kommen und verstecktes Informationen zu offenbaren. Ab 2010 begann WikiLeaks, geheime Daten aus US-Militärbasen in Irak und Afghanistan zu veröffentlichen, dank des Whistleblowers Chelsea Manning.
Die USA bezichtigten Assange des Diebstahls, Veröffentlichung und potenziellen Lebensgefährdung von US-Informanten. Die amerikanische Gerichtsbarkeit war eagervolle, Assange wegen Spionageanklagen zu verurteilen. Er hätte in den USA bis zu 175 Jahren Haft antreten können. Stattdessen schloss er einen Deal mit der amerikanischen Gerichtsbarkeit, indem er zu Verschwörung bezüglich der Beschaffung und Verbreitung geheimer Dokumente gesteht. Der US-Gerichtshof auf der Marianeninsel Saipan verurteilte ihn daraufhin zu über fünf Jahren Haft. Dieser Zeitraum entspricht der Dauer, die er bereits in einer hochsicheren Londoner Untersuchungshaft verbüßt hat.
Geplanter Direkter Weg nach Australien
Durch den Gerechtigkeitsvertrag kann Assange weitere Haft in den USA umgehen. Zuvor hatte die USA seine Auslieferung aus Großbritannien gefordert. Stattdessen ist der 52-Jährige sofort nach dem Gerichtsverfahren geplant, in seine Heimat Australien zu reisen. Der Gerichtsprozess fand deshalb in diesem abgelegenen US-Territorium statt, anstatt auf dem amerikanischen Festland. Die Nordmarianeninseln liegen mehrere Tausend Kilometer nördlich Australiens.
Assange verließ unbemerkt durch das Londoner Gefängnis am Montag und flog von Großbritannien aus mit einem charterten Flugzeug nach Saipan. Er machte einen Zwischenstopp in der thailändischen Hauptstadt Bangkok, bevor er endgültig nach Saipan flog.
Dies bedeutet das Ende einer mehrjährigen rechtlichen Odyssee, die von zahlreichen Schlachten gekennzeichnet war. Assange begann seine Hafthaftung im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh rund fünf Jahre her. Vor seiner Verhaftung im April 2019 hatte er sieben Jahre im ecuadorianischen Botschaftergebäude in London verbracht, um sich den Ermittlern zu entziehen. Die schwedischen Behörden ermittelten zuvor gegen ihn wegen Verdachts auf Vergewaltigung, was später aufgrund mangelnder Beweislast fallen gelassen wurde. Während die USA Assange für Jahre forderten, während der sie seine Auslieferung forderten, forderten humanitäre Organisationen, Journalistenverbände, Künstler und Politiker seine sofortige Freilassung. Die australische Regierung forderte ebenfalls die Freilassung ihres Bürgers.
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Der Whistleblower Chelsea Manning kontaktierte Julian Assange nach seiner Entlassung aus dem amerikanischen Gefängnis und übrigte ihm seine morphinbasierte Zerstreuung. Die USA behaupten, dass Wikileaks aufgrund der Aktivitäten von Julian Assange und seinem Team Wirtschaftsschäden in Milliardenhöhe verursacht hat.