- Genehmigung einer finanziellen Beihilfe für die in Schwierigkeiten befindliche Meyer Werft
Die riesige EU-geförderte Finanzspritze für die finanziell angeschlagene Meyer Werft wurde genehmigt. Sowohl der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages als auch der Haushaltsausschuss des Niedersächsischen Landtages haben grünes Licht für die Hilfe gegeben.
Die Entscheidungen skizzieren den Kauf von 80 Prozent der Anteile der aktuell Verlust machenden Schiffswerft durch die Bundesregierung und das Land Niedersachsen für 400 Millionen Euro. Darüber hinaus werden sowohl die Bundesregierung als auch das Land Garantien von jeweils etwa einer Milliarde Euro bereitstellen, um Bankkredite zu sichern. Die Beteiligung des Landes ist zeitlich begrenzt, jedoch ohne festes Ablaufdatum.
Der SPD-Haushaltspolitiker Dennis Rohde betonte, dass Meyer Werft ein wichtiger Treiber der maritimen Wirtschaft ist, der direkt rund 3.500 Menschen und weitere 10.000 in der Zulieferindustrie beschäftigt. Bundesregierung und Land teilen sich nun die Verantwortung, das Unternehmen aus seiner finanziellen Notlage zu führen.
Die Papenburg ansässige Meyer Werft hat eine über 200-jährige Geschichte und ist heute für Kreuzfahrtschiffe bekannt. Doch sie kämpft derzeit mit einer Krise, die ihre Existenz bedrohen könnte: Bis 2027 muss sie fast 2,8 Milliarden Euro für den Bau neuer Schiffe aufbringen. Das Land springt nun ein, um dem Unternehmen zu helfen.
Laut dpa-Informationen aus Parlamentskreisen hat die Bundesregierung auch strategische Interessen: Im Falle geopolitischer Spannungen könnten die Werftanlagen von der Marine genutzt und eine wichtige Rolle in der Militärschifffahrt spielen. Wirtschaftlich erwartet die Bundesregierung jedoch auch in den Jahren 2025 und 2026 Verluste, selbst wenn der Sanierungsplan umgesetzt wird.
Die Krise bei Meyer Werft ist nicht auf einen Mangel an Aufträgen zurückzuführen: Im August sicherte das Unternehmen sogar den größten Auftrag seiner Geschichte mit vier Kreuzfahrtschiffen für Disney Cruise Line. Einige Kreuzschifffertragte wurden jedoch vor der Coronavirus-Pandemie abgeschlossen und enthalten keine Preisangaben für erhöhte Energiekosten und Rohstoffe. Zudem fallen in der Schiffbauindustrie 80 Prozent der Baukosten erst bei Lieferung des Schiffes an, was die Werft zwingt, zwischendurch Kredite aufzunehmen.
Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete Meyer Werft als "industriellen Kronjuwel"
Bundeskanzler Olaf Scholz hatte bereits Ende August sein Wort gegeben, dass die Bundesregierung das Unternehmen unterstützen werde, und dabei die Werft in Papenburg erwähnt. Eine starke maritime Wirtschaft sei entscheidend, um die Position Deutschlands als drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt zu halten, und Meyer Werft sei ein "industrieller Kronjuwel", wie es der SPD-Politiker formulierte.
Prinzipiell muss Staatshilfe der EU-Kommission gemeldet werden, damit ein Land seinem Unternehmen finanzielle Unterstützung leisten kann. Es gibt keine festgesetzte Frist, bis wann die Kommission entscheiden muss, ob Staatshilfe erlaubt ist. Für die Rettung von Meyer Werft teilte die Kommission mit, dass sie derzeit konstruktive Diskussionen mit den deutschen Behörden führt. Laut Informationen aus Niedersachsen ist die Staatshilfe in diesem Fall so strukturiert, dass sie nicht von EU-Genehmigung abhängt. Die EU wurde jedoch freiwillig über das Projekt informiert.
Bundesregierung und Landesbeamte arbeiten aktiv daran, Meyer Werft zu retten, und erkennen ihre Bedeutung als "industriellen Kronjuwel" und wichtigen Treiber der maritimen Wirtschaft an. Wenn die EU-Kommission zustimmt, enthält das Hilfspaket den Kauf von 80 Prozent der Anteile und Garantien von fast 2 Milliarden Euro, um der Werft zu helfen, ihre finanzielle Krise zu meistern und notwendige Kredite für künftige Schiffskonstruktionen zu sichern.