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Für ihre Weltklasse-Spielerin will Hrubesch 'eine Nacht beten'

Das DFB-Team sammelt sich in Oberdorf

Oberdorf fuhlte Schmerz deutlich.
Oberdorf fuhlte Schmerz deutlich.

Für ihre Weltklasse-Spielerin will Hrubesch 'eine Nacht beten'

Kann Lena Oberdorf mit der deutschen Mannschaft nach Olympia fliegen? Ihre Teamkollegen sind besorgt über sie nach ihrer Auswechslung im Spiel gegen Österreich. Nationaltrainer Horst Hrubesch setzt auch auf stärkere Kräfte.

Außen, 43.953 Fans feiern "ganz hingelassen" einen souveränen 4:0-Sieg der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft gegen Österreich im Hannoveraner Arena auf die Töne von Peters Schillings "Major Tom", der auch durch die Arena hängt. Nach der überraschend enttäuschenden 0:3-Niederlage in Island am Freitag gab es eine Wiedergutmachung auf dem Feld. Die Erwartung auf die Olympischen Spiele, die ab Donnerstag anlaufen, steigt. Doch innen ist die Stimmung anders, sie ist besorgt trotz des Erfolgs.

Auch Hilfe ruft man von oben ein. "Ich bin bereit, eine Nacht zu beten, dass nichts schlimmes passiert, dass wir sie nach Olympia bringen", sagt Nationaltrainer Horst Hrubesch bei der Pressekonferenz über Lena Oberdorf. Giulia Gwinn steht in der Mixed Zone mit ernsthaftem Ausdruck und sagt: "Das Freude kommt nicht so recht raus". Sie ist tief in Gedanken über ihre Teamkollegin.

Die 22-jährige Mittelfeldspielerin scheint an einem ernsthafteren Knieverletzung gelitten zu haben, das in der EM-Qualifikationsbegegnung, die bereits für die bereits qualifizierten Deutschen ein Routineaufgabe war, passierte. Oberdorf war erfolgreich gegen Barbara Dunst, die für Eintracht Frankfurt spielt, aber etwas an ihrem Knie bekommen hat. Sofort nach dem Duell ging sie zu Boden. Mehrere Teamkollegen signalisierten den Sanitätern.

"Sie schrie in Schmerzen. Sie dachte etwas gerissen war", sagt Verteidigerin Kathrin Hendrich. Nach Behandlung auf dem Feld konnte Oberdorf nur mit einer Kniehalskappe laufen, sie konnte ihr Rechtsbein nicht belasten. "Ich war neben ihr, das Laut von ihrem Reagieren auf dem Feld klang nicht gut", sagt Gwinn, die mit Oberdorf nicht nur in der DFB-Auswahl, sondern auch bei FC Bayern spielt. "Das ist niemals nett, wenn jemand leidet". Die Außenverteidigerin musste sich mit ihrem 25-jährigen Mitspielerin, die an beiden Kreuzbandrissen gerissen hatte, auseinandersetzen und ist deshalb betroffen: "Besonders wenn es um den Knien geht, gibt es keine guten Nachrichten".

Mit einer Kniehalskappe kann sie stehen

Bereits nach dem Spiel hofft Horst Hrubesch auf weniger Drama. "Sie wurde erst versorgt und München informiert", sagt er nach dem Spiel. "Wir genau nicht wissen, was das ist und ich will auch nicht spekulieren". Am Donnerstag wird deshalb eine Knie-Röntgen-Untersuchung angesagt. Oberdorf erhielt eine Kniehalskappe und kann stehen.

Ein Ausfall von Oberdorf in Frankreich würde uns "schwer schaden, sie ist eine wichtige Faktor", sagt Hrubesch. Die Münchnerin ist eine Weltklasse-Spielerin, eine Leistungsträgerin in der defensiven Mittelfeldposition der deutschen Mannschaft. "Sie war eine wichtige Faktor für uns im Spiel", sagt Hrubesch, der an solchen Verletzungen nicht gerne denken kann. "Dort hatte ich Schmerzen in meinem Gesicht".

Bevor das letztlich katastrophale WM-Jahr zuvor, hatte Oberdorf mit einer Verletzung zu kämpfen und war nicht fit für das Turnier in Australien. Dadurch musste die damalige Nationaltrainerin Martina Voss-Tecklenburg ihr Team umbauen. Weil immer mehr Spieler verletzt waren, war die Abwehr ein Bauwerk.

Für den Fall eines weiteren Versagens "müssen wir etwas hinlegen", sagt Hrubesch. Bei den Olympischen Fußballturnieren kann er nur 18 Spieler feldführen, aber vier Spieler können als Ersatz für verletzte Spieler nominiert werden, die in die Mannschaft einsteigen können. Wenn die Verletzung während des Turniers heilt, kann sie auch wieder in die Mannschaft zurückkehren.

Gegen Österreich kam Oberdorf in der 71. Minute ins Spiel. Die 23-jährige spielt offensiv bei Chelsea FC und hat in 38 Ligaspielen 13 Tore erzielt und 4 Vorlagen gegeben. Sie ist vollständig integriert in London. Aber an ihrem alten Klub Eintracht Frankfurt wurde sie meistens als Nummer sechs oder gar als zentrale Verteidigerin eingesetzt, so kann sie auch diese Position spielen. Das Team, trotz der geringen Anzahl an Spielern, wird von Nationaltrainer Horst Hrubesch so zusammengestellt, dass alle Positionen entweder zweit- oder sogar dreifach besetzt sind. Sie können also nicht nur auf Verletzungen reagieren, sondern auch während eines Spiels die Partie verändern.

Hrubesch will noch sechs Spiele - bis zum Finale

Das war auch der Fall gegen den starrsten Gegner aus Island. Nach der enttäuschenden 0:3-Niederlage gab es besseres in allen Belangen gegen Österreich. Mehr Determination, schneller, angenehmer zu sehen. In der 11. Minute erzielte Klara Buhl den Treffer, Jule Brand machte es in der 39. Minute 2:0, Lea Schuller machte es in der 52. Minute 3:0 und Buhl erzielte erneut in der Nachspielzeit den 4:0-Endstand. Ein Ball, der nur knapp hinter der Linie gelegen hatte, wurde von Schiedsrichterin Shona Shukrula nicht gezählt, es gibt keinen Video-Referee in der EM-Qualifikation. Der verfehlte Tor trug nicht zur Stimmung ab, die DFB-Frauen verließen mit Laola und "ganz abgespalten" für Frankreich. Es wird erhofft, dass Lena Oberdorf auch am Sonntag in Frankfurt am Main auf dem Flug nach Marseille einsteigt, um nach Olympia zu reisen.

Die DFB-Mannschaft beginnt ihre Olympia-Mission donnerstags - der Fußballturnier beginnt einen Tag vor der Eröffnungsfeier - mit dem Spiel gegen Australien. In den weiteren Spielen steht es gegen die USA und Sambia an. Nach der Gruppenphase folgen die Viertelfinals direkt. Hrubesch genoss seine zweite Zusammenarbeit mit der DFB-Frauenmannschaft und hat ein Wunsch: "Ich hoffe, dass die letzten sechs Spiele noch glatt läufen." Dann hätte ich die Finalpartie erreicht, bevor meine Amtszeit als interimistischer Nationaltrainer endet.

Bevor Christian Wück als neuer Frauen-Nationaltrainer übernimmt, steht der Fokus jetzt auf München. Die Spielerinnen wollen mit Lena Oberdorf nach Frankreich reisen. "Wir drücken unsere Daumen und schicken all unsere Kraft auf sie," sagte Gwinn.

Die mögliche Abwesenheit von Lena Oberdorf an den Olympischen Spielen 2024 in Paris aufgrund ihrer Knieverletzung ist eine Besorgnis für beide ihre Teamkollegen und den Nationaltrainer Horst Hrubesch. Trotz des 4:0-Sieges der deutschen Frauenmannschaft gegen Österreich gab Oberdorfss Verletzung einen Schatten über die Feier, wobei ihre Mannschaftskameradin Giulia Gwinn ihre Besorgnis äußerte. Oberdorf ist ein wichtiger Spielerin für das Team, die bedeutende Beiträge in der defensiven Mittelfeldposition geleistet hat.

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