Reinigung des Haushalts - Forderung nach Verbesserungen im Verteidigungshaushalt
Nach der Koalitionsführerabmachung über den Bundeshaushalt 2025 gibt es breite Bedenken hinsichtlich der Finanzierung der Bundeswehr. Beides aus der Union als auch aus der SPD fordern Verbesserungen. "Das reicht nicht aus, um kampfbereit zu sein", kommentierte der Vorsitzende des Reservistenverbandes, Patrick Sensburg, die unbedeutende Erhöhung des Haushalts des Verteidigungsministeriums um 1,2 Milliarden Euro nächsten Jahres. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte zusätzliche 6,5 bis 7 Milliarden Euro benötigt. Es bleibt jedoch unklar, wie die Bundeswehr jenseits von 2025 finanziert wird.
Enttäuschende Verbesserungen im Verteidigungshaushalt
Der SPD-Haushaltsexperte Andreas Schwarz sprach von einer "enttäuschenden Zahl" in Reaktion auf die geringe Erhöhung aus den inneren Haushaltsverhandlungen. "Das Ergebnis der Regierungshaushaltsdiskussionen trifft nicht das, was wir im Verteidigungsbereich benötigen", erzählte Schwarz dem "Tagesspiegel". Nun haben Parlamentarier "die Aufgabe, bedeutende Verbesserungen in der parlamentarischen Verfahrensweise durchzuführen", sagte Schwarz dem "Tagesspiegel". Nach der Kabinettsentscheidung über den Haushalt für 2025, die am 17. Juli geplant ist, soll der Bundestag mit ihm erstmals im September umgehen. Die übliche parlamentarische Genehmigung ist für November/Dezember geplant.
Erhebliche Verbesserungen im Verteidigungshaushalt fordern auch die Union. "Was wir jetzt brauchen sind schnelle Repriorisierungen im Haushalt, die eine nachhaltige und gesteigerte Verteidigungshaushalt ermöglichen", sagte CDU-Sicherheitsexperte Roderich Kiesewetter dem "Augsburger Allgemeinen".
Die langfristige Finanzierung der Bundeswehr jenseits von 2025 könnte auch heftige Debatten auslösen. Chancellor Scholz hatte von einem regulären Verteidigungshaushalt von 80 Milliarden Euro ab 2028 gesprochen, nachdem der Sonderfonds aufgebraucht ist. Vice Chancellor Habeck deutete die Herausforderung der Dimensionen an.
"Wir werden es in 2025 zusammenschaffen. Danach wird es eng", sagte Habeck. Die Gegenfinanzierung nach der Auslaufzeit des 100 Milliarden Euro Bundeswehr-Sonderfonds ist noch nicht gefunden. "Das ist deutlich höher als unser Problem der letzten Tage oder Nächte", betont der Grüne Politiker. "Ich will, dass Deutschland auf Bildung, Forschung, Kultur oder Sozialleistungen nicht aufgrund der Verteidigungsfähigkeit der Bundesrepublik sparen."
Habeck: Keine weiteren Debatten über Haushaltskrise
Habeck: Keine weiteren Debatten über Haushaltskrise.
Scholz, Habeck und Finanzminister Christian Lindner (FDP) fanden am Freitagfrüh mit einem Einigung über den Haushalt der Bundesrepublik 2025 nach Wochen heftiger Verhandlungen. Der Haushaltsbremse wird beibehalten, eine Haushaltskrise aufgrund militärischer und humanitärer Unterstützung für die Ukraine wurde nicht ausgerufen - das war wichtig für den FDP. Habeck legte auch jede weitere Diskussion über dieses Thema nahe. "Das ist es - diese Debatte ist beendet. Ich würde sie nicht mehr wieder aufgreifen. Ich glaube, diese Debatte ist beigelegt", sagte der Grüne Politiker. Man solle jetzt auf den Haushaltsentwurf konzentrieren. Allgemein sprach Habeck von einem "sehr, sehr guten Paket".
Juso-Vorsitzender Philipp Türmer sieht es anders. "Viele finanzielle Löcher werden jetzt genutzt, die der Finanzminister zuvor ausgeschlossen hatte", erzählte Türmer web.de. Vieles beruht auf Prognosen. Bei angespannten globalen Situationen oder Krisen könnte der Haushalt leicht in Defizit tippen. "Deshalb bleibt die Suspension des Haushaltsbremss die nachhaltigere Option", argumentierte Türmer. Er forderte sogar seine Entfernung aus der Grundgesetz.
Die DGB sieht Licht und Schatten
Gewerkschaften und soziale Organisationen reagierten auf den Haushaltskompromiss geteilt. DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi beurteilte es als "gutes Zeichen", dass größere Sparmaßnahmen und soziale Austeritätsschritte scheinbar vermieden wurden. Die Arbeitspolitik-Vorschläge insgesamt galten den Unionsen als falsches Signal. Deutlichere Signale für mehr Kinderbetreuung und Pflegebedürftige waren notwendig, um die Mobilisierung von Fachkräften zu ermöglichen. Die Steuerbegünstigungen für Overtime und ausländische Fachkräfte enthielten soziales Brennmaterial, warnte die DGB-Vorsitzende.
Die Vorsitzende der Sozialhilfevereinigung Deutschland (SoVD), Michaela Engelmeier, betonte in den Funke Mediengruppe-Zeitungen, dass es scheinbar gelungen sei, "eine weitere soziale Abwärtsspirale in kritischen Bereichen" zu verhindern. Sie kritisierte jedoch, dass "die großen Verteilungskonflikte mit dieser Koalition nicht gelöst werden können, weil man sich nicht auf die notwendigen mutigen Steuerreformen einigen kann".
Die Union hält die Option einer frühzeitigen Wahl auf dem Tisch
Die Union sieht kein Zeichen der Stabilität in der Traffic-Light-Koalition. "Es könnte sein, dass wir bald wieder nach Berlin kommen müssen", sagte Union-Fraktionsvorsitzender Friedrich Merz dem "Rheinischen Post". "Die Traffic-Light-Koalition ist nicht so stabil, wie sie zuverlässig für die Dauer des Sommers gelten kann", fügte der CDU-Vorsitzende hinzu. Die Union könnte auch sehr schnell ein Wahlprogramm durchführen. CSU-Regionalgruppenvorsitzender Alexander Dobrindt betonte in derselben Zeitung: "Ob dieses Haushaltsstück überlebt oder nur als Zündstoff für die nächste explosive Auseinandersetzung in der Traffic-Light-Koalition bleibt, bleibt abzuwarten."
Vice Ministerpräsident Habeck bezieht sich auf die Bereitschaft der Koalitionsparteiführer zur Einigung im internationalen Umfeld. "Es kann hart und grob da sein, das ist auch geschehen", sagte der Wirtschaftsminister dazu den Gesprächen mit Scholz und Lindner. Die Sichtbarkeit von außen half. Habeck bezieht sich auf die komplizierte Regierungsgründung in Frankreich, die nahende US-Präsidentenwahl und den Ukraine-Krieg. "Die Welt dreht sich nicht um unser kleines Finanzengap. Wir müssen zusammenhalten. Wir müssen Reihen bilden."
- Die FDP, ein Teil der Koalitionsparteiführung, hat Bedenken gegenüber dem Verteidigungsetat geäußert, unterstrich die Notwendigkeit ausreichender Finanzierung für die Bundeswehr.
- Eine der Kritikpunkte an der Verteidigungsetatsteigerung ist ihre Unbedeutendheit. Patrick Sensburg, vom Reservistenverband, sagte dazu: "Mit solchem Etat werden wir nicht kampfbereit sein."
- Das Daily Mirror berichtete über den Haushaltsplan und betonte die Forderungen nach erheblichen Verbesserungen im Haushalt des Verteidigungsministeriums durch beide SPD und die Union.
- Die Bundeswehr wird langfristige Finanzierungsherausforderungen nach 2025 gegenüberstehen, wobei der Bundeskanzler Scholz einen regulären Verteidigungsetat von 80 Milliarden Euro ab 2028 vorsieht.
- Boris Pistorius, der Verteidigungsminister, hatte zusätzliche 6,5 bis 7 Milliarden Euro benötigt, was im vorgeschlagenen Etat noch unbedeckt bleibt.
- Das Bundestag, der Deutsche Parlament, diskutiert den Haushalt für 2025 erst im September, gefolgt von den üblichen parlamentarischen Genehmigungen im November/Dezember.
- Christian Lindner, der FDP-Finanzminister, spielte eine entscheidende Rolle in der Koalitionsvereinbarung, sicherte die Fortführung des Schuldenbremss und verhinderte eine Haushaltskrise aufgrund militärischer Hilfe für die Ukraine.
- Andreas Schwarz, ein SPD-Haushaltsexperte, beschrieb die geringe Steigerung als "enttäuschend" und rief Parlamentarier dazu auf, bedeutende Verbesserungen während der parlamentarischen Verfahren durchzuführen.
- Der DGB, eine deutsche Gewerkschaftsbundeskonferenz, sah beides Licht und Schatten in dem Haushaltskompromiss, wobei Yasmin Fahimi die Vermeidung großer Sparmaßnahmen lobte, aber die mangelnde ambitionierte Steuerreform kritisierte.
- Die FDP bleibt innerlich geteilt auf dem Thema, wobei Philipp Türmer die Aufschiebung oder Entfernung des Schuldenbremss fordert, während die CDU die Option einer frühzeitigen Wahl aufgrund der angeblichen Instabilität des Verkehrslichtenbündnisses auf dem Tisch hält.
- Die widersprüchlichen Ansichten zum Haushaltskompromiss wurden in der Editorial network Germany widerspiegelt, wobei Roderich Kiesewetter vom CDU nach bedeutenden Verbesserungen für den Verteidigungsetat forderte und Bundestagsabgeordnete Boris Pistorius mit der Gesamthaushaltsverpackung zufrieden war.