Flüchtlingsmannschaft gewinnt erste Olympiamedaille in der Geschichte
Das Flüchtlingsteam startet zum dritten Mal bei den Olympischen Spielen - und kann endlich eine Medaille in Paris feiern. Boxerin Cindy Ngamba hat durch ihren Einzug ins Halbfinale mindestens Bronze sicher. Anschließend sendet die 25-Jährige eine emotionale Botschaft.
Cindy Ngamba tanzte freudig im Ring und zeigte auf das besondere Emblem auf ihrer Weste. Die Boxerin hat die erste olympische Medaille in der Geschichte des Flüchtlingsteams geholt und den historischen Erfolg gefeiert. Die 25-Jährige zog mit einem eindeutigen Punktsieg gegen die Französin Davina Michel (26) ins Halbfinale ein und hat in der Frauenklasse bis 75 kg bereits Bronze sicher.
Für das Flüchtlingsteam des Internationalen Olympischen Komitees, das zum dritten Mal nach Rio 2016 und Tokio an den Sommerspielen teilnimmt, ist dies die erste Medaille überhaupt. Die in England lebende Ngamba hatte das Flüchtlingsteam bei der Eröffnungszeremonie als Fahnenträgerin angeführt. Erstmals nimmt das Team in Paris mit eigenem Emblem teil, das ein Herz in der Mitte zeigt.
Medaillengewinnerin will Vorbild sein
Das Flüchtlingsteam sendet "eine Botschaft der Hoffnung an die über 100 Millionen vertriebenen Menschen auf der ganzen Welt", sagte IOC-Präsident Thomas Bach. "Gleichzeitig lenkt es die Aufmerksamkeit auf die Dimension der Flüchtlingskrise." Dieses Mal gehören 37 Athleten zum Flüchtlingsteam. Zehn von ihnen leben in Deutschland und haben dort eine sportliche Heimat gefunden.
"Es bedeutet mir alles", sagte Ngamba nach ihrem historischen Erfolg. Ihre Botschaft an alle Flüchtlinge und Menschen weltweit: "Arbeite hart, glaube an dich selbst, du kannst alles erreichen, was du dir vornimmst." Sie möchte Menschen, die ähnliche Herausforderungen bewältigen müssen, durch ihre sportliche Leistung motivieren.
Obwohl sie dreimalige englische Meisterin ist, darf sie nicht für das britische Team antreten, da sie keinen britischen Pass besitzt. Die Boxerin verließ ihr Heimatland Kamerun im Alter von 11 Jahren mit ihrem Bruder, um in Bolton bei ihrem Vater zu leben. Als Teenager landete sie in einer Abschiebehaft, und die Abschiebung wurde gerade noch verhindert. In Kamerun fürchtet sie aufgrund ihrer sexuellen Orientierung um ihre Sicherheit, wo Homosexualität strafbar ist. "Wenn ich zurückgeschickt worden wäre, hätte ich im Gefängnis landen können", sagte Ngamba bei Eurosport.
Nach dem historischen Bronzemedaillengewinn drückt Cindy Ngamba ihren Wunsch aus, andere zu inspirieren, indem sie sagt: "Arbeite hart, glaube an dich selbst, du kannst alles erreichen, was du dir vornimmst." Mit ihrem Erfolg bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris erlangt das Flüchtlingsteam eine wichtige recognition und bringt Hoffnung für über 100 Millionen vertriebene Menschen auf der ganzen Welt.