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Finanzmärkte agieren nervös nach Angriff auf Israel

Nahost
Ein israelischer Panzer bezieht nahe der Grenze zu Libanon Stellung.

Die Finanzmärkte haben besorgt auf die terroristische Attacke der islamistischen Hamas auf Israel reagiert.

Spürbar waren die Reaktionen vor allem am Erdölmarkt, wo die Preise deutlich anstiegen. Auch der europäische Erdgaspreis kletterte, allerdings nicht nur wegen der Auseinandersetzung im Nahen Osten. Sichere Anlagen wie Staatsanleihen und Gold wurden tendenziell gesucht. Am Devisenmarkt stand die israelische Landeswährung Schekel unter hohem Druck. Die europäischen Börsen gaben überwiegend nach. Gefragt waren vor allem Rüstungs- und Ölwerte, abgestoßen wurden dagegen unter anderem Airline-Titel.

Ölpreise steigen deutlich an

Die Ölpreise stiegen deutlich an. In der Spitze kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 89 US-Dollar, ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) wurde zeitweise mit mehr als 87 Dollar gehandelt. Im Vergleich zum Freitag lagen die Rohölpreise damit etwa drei Dollar höher. Zuletzt gaben sie allerdings einen kleinen Teil der Aufschläge ab.

Der Nahe Osten ist eine der ölreichsten Regionen der Welt. Dort sind zahlreiche Staaten mit großem Ölvorkommen beheimatet, darunter Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Irak oder Iran. Kommt es dort zu Spannungen oder Konflikten, steigen am Erdölmarkt in aller Regel die Risikoaufschläge deutlich und schnell. In der Region liegt auch die Straße von Hormus, die für den Seetransport von Rohöl eine erhebliche Bedeutung hat.

Der Erdgaspreis in Europa stieg ebenfalls und übertraf erstmals seit etwa einer Woche die Marke von 40 Euro. In der Spitze stieg der richtungweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat auf 43,40 Euro je Megawattstunde (MWh). Das waren etwa 13 Prozent mehr als am Freitag. Am Markt wurde aber auch auf ein vermutliches Leck in einer Gaspipeline zwischen Finnland und Estland verwiesen.

Sichere Anlagen gesucht

Sichere Anlagen wie Bundesanleihen wurden an den Finanzmärkten gesucht. Nicht nur deutsche Wertpapiere, auch Anleihen aus Frankreich und den Niederlanden wurden angesteuert. Im Laufe des Vormittags gaben die Titel allerdings einen Teil ihrer Kursgewinne ab. Auch das als Krisenmetall bezeichnete Gold legte im Preis zu. Eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) kostete am Mittag 1850 Dollar und damit 19 Dollar oder ein Prozent mehr als am Freitag.

Am Devisenmarkt erhielt der US-Dollar als weltweite Reservewährung Zulauf. Auch andere als sichere Anlagehäfen geltenden Devisen stiegen im Kurs, etwa der japanische Yen. Unter hohem Druck stand dagegen die Landeswährung Israels, der Schekel. Die Notenbank des Landes verkündete, zur Stützung der heimischen Währung am Devisenmarkt zu intervenieren. An den Finanzmärkten konnte der Schekel allerdings nur kurzzeitig von der Intervention profitieren.

Rüstungstitel gefragt

An Europas Aktienmärkten hatten wichtige Börsenbarometer wie der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50, der Dax oder der französische Cac 40 zunächst um jeweils bis rund ein Prozent nachgegeben, bevor sie sich zuletzt etwas erholten. Angesichts der Ereignisse im Nahen Osten waren die jüngst wenig gesuchten Rüstungstitel gefragt. So schnellten die Aktien von Rheinmetall und Hensoldt in die Höhe. Dagegen litten die Papiere von Fluggesellschaften unter den deutlich steigenden Ölpreisen, die tendenziell die Kerosinkosten befeuern.

Die Aktien von Ölkonzernen wiederum zogen deutlich an. Sie gelten traditionell als Profiteure steigender Ölpreise. Damit schaffte es auch der britische Leitindex FTSE 100 («Footsie»), gegen den Trend moderat zu steigen. Ölwerte sind im «Footsie» stark gewichtet.

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