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(Fehlende) Pläne für Hochwasser und Hitze? Die Bundesländer entscheiden sich stattdessen für diese vorbereitenden Maßnahmen.

Im Jahr 2023 will die Ampelverwaltung das Klimaanpassungsgesetz verabschieden. Dennoch gibt es in den Regionalregierungen und Kommunen schon seit Jahren Maßnahmen zur Klimaresilienz. Haben sich ihre Bemühungen als wirksam erwiesen? Ein Rückblick.

Gegen die Überschwemmungen: Sandsäcke sind wahrscheinlich nicht die Dauerlösung für die Anpassung...
Gegen die Überschwemmungen: Sandsäcke sind wahrscheinlich nicht die Dauerlösung für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels

Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels - (Fehlende) Pläne für Hochwasser und Hitze? Die Bundesländer entscheiden sich stattdessen für diese vorbereitenden Maßnahmen.

Es ist nicht lange her, seit Flüsse zu wilden Flüssen wurden, Straßen zu schlammigen Pfaden und Häuser zu Ruinen wurden. Im Jahr 2021 ereignete sich in der Ahrtalregion Rheinland-Pfalz ein katastrophales Ereignis – ein unvorhergesehenes Desaster, das Deutschland nie erlebt hat. Bis jetzt versucht die Region, mit dem Trauma fertig zu werden. Gleichzeitig ereignet sich in Süddeutschland ein weiteres Wetterereignis, das Teile von Saarland, Baden-Württemberg und Bayern überflutet. Das Leben vieler Betroffener geht innerhalb kürzester Zeit verloren, und Politiker aus Berlin eilen schnell an die Stelle. Aber was für?

Von Jahr zu Jahr warnen Wissenschaftler weltweit, dass durch menschliche Klimaveränderungen Extremwetterereignisse beschleunigt und natürliche Katastrophen verstärkt werden. Die Überschwemmungen in Deutschland beweisen, dass kein Land, auch Deutschland, vor den Folgen des Klimawandels sicher ist. Trotz des Ahrland-Desasters fehlt es in Rheinland-Pfalz und den betroffenen Regionen in Süddeutschland bisher an Plänen, um zukünftige Überschwemmungen zu verhindern. Gerüchte gehen, dass Bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Flutschutzmaßnahmen aus politischem Druck seines Koalitionspartners, der Freien Wähler, verweigert hat.

In den ersten Monaten des Jahres erklärte die rot-grüne Regierung, geleitet von dem selbsternannten Klimakanzler Olaf Scholz, ihre Absicht, das Klimaschutzgesetz zu aktualisieren. Es ist kein Wunder, dass das Gutachten des Expertenausschusses der Bundesregierung jetzt offenbart, dass Deutschland die Klimaziele für 2030 verfehlt und bereits die Bestimmungen des Europäischen Klimaschutzgesetzes nicht erfüllt.

Trotz dieser Reihe von Versäumnissen ist Berlin sich bewusst, dass nachhaltige Maßnahmen unerlässlich sind. Daher hat die rote-grüne Koalition ein Klimaanpassungsgesetz verabschiedet. Darin versprechen sie, quantifiable Ziele und Handlungspläne zu etablieren. Das Gesetz soll dieses Jahr in Kraft treten und auf allen Bundesländern gelten. Allerdings bleibt es den einzelnen Bundesländern überlassen, wie sie sich anpassen sollen.

Kritik von Diana Rechid, Klimatologin und Leiterin des Regionalen und Ortsanpassungsdepartments am Climate Service Center Deutschland (Gerics), ist nicht zurückhaltend. Sie sagt: "Es gibt noch keine verbindlichen Termine und Ziele, nach denen Anpassungsmaßnahmen abgeschlossen sein müssen." Deutschland hat eine Vielzahl von Möglichkeiten, das Land besser auf das bevorstehende Klimawandel vorzubereiten. "Aber in der praktischen Umsetzung gibt es einen erheblichen Rückstand", fügt sie hinzu.

Im Fehlen von staatsspezifischen Strategieplänen zeigt sich ein unterschiedliches Bild. Nur in Ausnahmefällen hat Saarland seit 2009 ein Plan entwickelt und jüngst aktualisiert. Brandenburg, das trockenste Bundesland, beendete seine Ideen 2021 und wurde somit der letzte Bundesland, der einen Papier über Klimaanpassung zusammenstellte. In Schleswig-Holstein und Hamburg ist die Arbeit an einer neuen Ausgabe noch nicht abgeschlossen. Es ist unklar, ob Saarland weiterhin an einem Plan arbeitet. Sofern bisherige Projekte zur Entwicklung von Methoden zur Vorhersage von schweren Niederschlägen betreffen, sind sie auf Test- und Probephasen beschränkt. Eine jüngste stern-Untersuchung blieb die zuständige Behörde unangetastet.

Die Bundesländer haben sich mit Plänen zur Bewältigung des Klimawandels beschäftigt. Diese Dokumente enthalten Ideen und Vorschläge, aber tragen keine rechtlichen Verpflichtungen. Die Bundesländer wissen genau, wie das Klimawandel in ihren spezifischen Regionen auswirken wird. Aus den Strategypapieren ist ersichtlich, ob eine Region auf Trockenheit oder Überschwemmungen vorbereitet werden soll. Die Erkenntnisse basieren auf Klima- und Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und Landesbeobachtungsprogrammen.

Alle Regionen in Deutschland müssen auf höhere Temperaturen und zunehmend heftige Niederschläge vorbereitet sein, sagen Meteorologen und Klimaforscher. Im gesamten Bundesgebiet wird die Durchschnittstemperatur steigen – je nach globalen Klimamaßnahmen mehr oder weniger. Die Schwellenwerte für den Sommer (25°C) und die Tage mit extremer Hitze (30°C) im südlichen Teil des Landes werden bereits häufiger überschritten als im nördlichen Teil. Dies ist teilweise auf die Verteilung von Land und Wassermassen zurückzuführen. Über Wasser erwärmt sich das Luftvolumen langsamer, weshalb die Basistemperaturen im nördlichen Deutschland niedriger sind. Die Anzahl der heißen Tage wird somit im Vergleich zu den südlichen Regionen zunehmen.

Die Auswirkungen durch Niederschläge sind nicht so einfach zu erklären. Daten von Wetterstationen des DWD und Klimamodellen in Deutschland zeigen, dass extreme Niederschläge häufiger werden. Allerdings ist diese Tendenz in vielen Fällen nicht signifikant. Die Radarnetzdaten für das gesamte Bundesgebiet sind seit 2001 verfügbar. Nach Schätzungen des Physikers ist dieser Zeitraum zu kurz, um klare Schlüsse ziehen zu können. Zuverlässige Bewertungen werden erst in einigen Jahren mit diesen Daten möglich sein. Klimamodelle hingegen deuten bereits auf zunehmende Extremwetterereignisse hin.

Es gibt erhebliche Unterschiede in den betroffenen Regionen hinsichtlich der Schäden. Die Schwere der Schäden bei Überschwemmungen hängt von der Topographie ab. Wissenschaftler sprechen auch von einer "topografischen Aufteilung". Wenn der Ahrtal 2021 durch heftigen Regen versank, traten ähnliche heftigen Regenfälle in Ostdeutschland auf. Während das Wasser in Rheinland-Pfalz durch das hügelige Gelände in die Täler reiste und durch befestigte Oberflächen behindert wurde, sackte es in den sandigen Böden in Ostdeutschland ein. Im Norden Deutschlands breiteten sich Wassermassen über große Flächen aus, insbesondere wenn das Bodenwasser bereits gesättigt war.

Es ist noch möglich, sich an den Folgen des Klimawandels anzupassen, aber das erfordert koordinierte Anstrengungen auf Bundes- und Landesebene. Dies kann durch die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen wie der Reduzierung von Treibhausgasemissionen, der Verbesserung des Wasserverwaltungs und der Verbesserung der Infrastruktur erreicht werden. Die Landesregierungen müssen auch zusammenarbeiten, um gemeinsame Lösungen zu finden und Ressourcen effektiv einzusetzen.

Der Grad, in dem ein Land von den Folgen des Klimawandels betroffen ist, hängt von seiner politischen und finanziellen Vorbereitung ab. In politisch zersplitterten Staaten und armen Ländern leiden die Menschen mehr unter dem Klimawandel als z.B. in reichen Industrienationen, da es meistens an Geld für Anpassungsmaßnahmen fehlt.

In Ländern wie Deutschland ist die Hauptproblematik die fehlende politische Willensbereitschaft, die notwendigen Schritte zu ergreifen. Der Klimaforscher Rechid fordert daher mehr rechtliche Regelungen. Bislang gibt es einen Vorreiter: Nordrhein-Westfalen ist der erste und einzige Bundesstaat, der seit 2021 ein Klimanpassungsgesetz erlassen hat, das alle öffentlichen Entscheidungsträger dazu verpflichtet, die Folgen des Klimawandels in ihren Planungen zu berücksichtigen.

Seit Anfang der 1990er Jahre hat die Zahl der heißen Tage mit einer Höchsttemperatur von mindestens 30 Grad zugenommen. Diese Werte werden jetzt besonders häufig in Ostdeutschland und im Südwesten erreicht Legende: blau: 0 heiße Tage, grün bis gelb: zwei bis zwölf heiße Tage, rosa bis rot: 14 bis 26 heiße Tage

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