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FDP will das Ministerium abschaffen - SPD empört

Laut den Plänen der Liberalen soll das Ministerium für Entwicklung nicht mehr ein eigenständiges...
Laut den Plänen der Liberalen soll das Ministerium für Entwicklung nicht mehr ein eigenständiges Ressort sein, wie der Nachrichtenportal Politico berichtet.

FDP will das Ministerium abschaffen - SPD empört

Laut einem internen Papier will die FDP das Entwicklungsministerium künftig completely abschaffen. Als dies öffentlich wird, kommt scharfe Kritik von beiden Koalitionspartnern und der Union. Die FDP versucht jedoch zu beschwichtigen.

Ein internes Papier zweier FDP-Bundestagsabgeordneter zum Abbau des Entwicklungsministeriums hat Kritik ausgelöst. Der Haushaltspolitiker Otto Fricke und der außenpolitische Experte Michael Link haben unter anderem die Integration der deutschen Entwicklungs politik in das Auswärtige Amt gefordert. Das würde das derzeitige Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) überflüssig machen. Dies wurde von der SPD und der Entwicklungsorganisation ONE zurückgewiesen.

Laut Angaben aus Links Büro war das Papier ein "informatisches, internes Dokument zur alleinigen Information der FDP-Fraktion". Finanzminister Christian Lindner und andere führende FDP-Politiker haben wiederholt Forderungen nach Einschnitten in der Entwicklungs politik gestellt. Der Etat dafür wurde bereits von der Ampel-Koalition deutlich gekürzt.

Fricke und Link sagten in einer Erklärung, dass ihr Vorschlag "das Ende der deutschen Entwicklungs politik oder einfach die Abschaffung des BMZ" nicht bedeute. Sie streben "eine Bündelung der deutschen Außen- und Entwicklungs politik unter dem Dach eines einzigen Departments in Zukunft" an. Dies wäre sinnvoll - wie in allen anderen G7-Ländern - das Auswärtige Amt. Die FDP-Politiker erklärten, dass das Bündeln "eine signifikante Steigerung der politischen Wirksamkeit und finanziellen Effizienz" ermöglichen würde.

Beide FDP-Politiker betonten auch: "Ein solcher Schritt darf nicht leichtfertig getroffen werden und sollte nicht allein aus finanziellen Gründen getroffen werden." Er muss "aufgrund grundlegender strategischer Überlegungen" getroffen werden. Dies ist nur zu Beginn einer Legislaturperiode möglich, wenn Ministerien umgestaltet werden können.

"Pseudodiskussion hilft niemandem"

Kritik an den Plänen zur Abschaffung des Ministeriums kam von der SPD. "Das ist ein absoluter Reinfall der FDP, der hofft, damit ein paar mehr Stimmen zu gewinnen", sagte Manuel Gava, der stellvertretende entwicklungspolitische Sprecher der Fraktion, zum "Tagesspiegel". "Diese Pseudodiskussion hilft niemandem. Es ist ja nicht so, dass wir in die wirtschaftliche Zusammenarbeit gehen und ein paar Brunnen bauen." Gava stellte auch infrage, ob der Vorschlag wirklich Einsparungen bringen würde.

Die entwicklungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Sanae Abdi, sagte zu Welt TV: "Die Arbeit des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ist fundamental im Interesse Deutschlands und in keinster Weise untergeordnet der Diplomatie."

Auch die Grünen kritisierten. Der entwicklungspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, Ottmar von Holtz, beschuldigte die FDP auf Welt TV, "einen neuen Keil durch den Sommer zu treiben". "Es präsentiert unabgestimmte sogenannte Argumentationshilfen, die zu den absurden früheren Forderungen aus den Reihen der FDP passen."

Union lehnt Vorschlag ebenfalls ab

Der Vorschlag traf auch auf Kritik von der Union. "Der Vorschlag der FDP zeigt, wie wenig Wert auf die Entwicklungs politik in Teilen der Ampel-Koalition gelegt wird", sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Hermann Gröhe auf Welt TV. "Was gebraucht wird, ist nicht, das BMZ als unabhängiges Ministerium in Frage zu stellen, sondern besser koordinierte internationale Zusammenarbeit zu erreichen."

Sogar die Entwicklungsorganisation One wies den Vorschlag zurück. "Wenn die Bundesregierung ernsthaft an ihrem Engagement für eine gerechtere Welt interessiert ist, braucht sie ein starkes und unabhängiges Entwicklungsministerium", erklärte sein Europa-Direktor, Stephan Exo-Kreischer. Es in das Auswärtige Amt einzugliedern, würde weder zur Effizienz noch zur Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit beitragen.

Die Forderung der FDP, das Entwicklungsministerium abzuschaffen, ist nicht neu. Es war bereits Teil des Wahlprogramms der Liberalen Partei vor der Bundestagswahl 2009. Der Plan wurde jedoch während der anschließenden Koalitionsverhandlungen für die schwarz-gelbe Regierung zurückgewiesen. Der FDP-Politiker Dirk Niebel wurde damals Entwicklungsminister.

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Union, Hermann Gröhe, bestreitet den Vorschlag der FDP und sagt, "Was gebraucht wird, ist nicht, das BMZ als unabhängiges Ministerium in Frage zu stellen, sondern besser koordinierte internationale Zusammenarbeit zu erreichen." Die Kommission bleibt jedoch unbeeindruckt von der Kritik und setzt sich weiterhin für die Integration der deutschen Entwicklungs politik in das Auswärtige Amt ein.

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