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Ex-Aufsichtsbeamter für Cum-Ex fordert besseres Bekämpfen finanzieller Kriminalität

Die neue Managerin der Finanzwende Organisation und ehemalige Leitende Ermittlerin im Cum-Ex Steuerskandal ruft nach einer besseren Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität in Deutschland auf. Gerechtigkeit solle besser ausgestattet und der Finanzlobby Widerstand geleistet werden, sagte Anne...

Europäische-Geldnote
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Ex-Aufsichtsbeamter für Cum-Ex fordert besseres Bekämpfen finanzieller Kriminalität

Finanzstrafbarkeit wird noch häufig als Gentlemen-Delikt in Deutschland gesehen, sagte Brorhilker. Das betrifft Milliarden von Euro, die wir alles fehlen und zurückgewinnen müssen. Ein Beispiel dafür sind die sogenannten Cum-Cum-Transaktionen. Diese Transaktionen haben in Deutschland bis 2021 Schaden in etwa 28,5 Milliarden Euro verursacht - nahezu dreimal so viel, wie in Cum-Ex.

Praktisch funktioniert das wie folgt: Deutsche Unternehmen oder Privatpersonen können Steuern auf Kapitalerträge zurückfordern. Ausländische Steuereinheiten wie Bundesfonds oder Auslandsversicherungen können das nicht. In Cum-Cum-Transaktionen werden deutsche Aktien im Ausland an deutsche Banken übertragen, um die Dividendenauszahlung zu erhalten. Nach der Auszahlung kehren die Aktien an ihren ursprünglichen Besitzer zurück. Der Steuererlass wird dann unter den Beteiligten aufgeteilt.

"Seit 2015 war klar, dass diese Transaktionen rechtswidrig waren", sagte Brorhilker. Die Unwirksamkeit der Behörden schädigt das Vertrauen in das Rechtsstaatsprinzip. Ein Grund für die teilweise fehlende Strafverfolgung ist auch die Einflussnahme der Finanzlobby. "Dies ist eine große, sehr gut vernetzte Branche, die großes Interesse an der Verhinderung effektiver Kontrollen und Strafverfolgung hat, und sie gelingt es, das zu tun", sagte der neue Finanzwende-Geschäftsführer.

Brorhilker verwies auch auf mehrere Briefe des Bundesfinanzministeriums aus den Jahren 2016 und 2017, "auf der Basis derer die illegale Gewinne aus Cum-Cum-Transaktionen hauptsächlich den Banken zugesprochen wurden", wie Finanzwende erklärt. Dieser Schritt wurde 2021 von damaligen Finanzminister Olaf Scholz (SPD) korrigiert. Es bleibt unklar, wie diese Briefe zustande gekommen sind.

Finanzwende-Geschäftsführer Gerhard Schick kritisierte auch die aktuelle Regierung. "Die Standards sind völlig verzerrt geworden", sagte er. Während soziale Betrug, beispielsweise in Sozialleistungen, breit diskutiert wird, bleibt Finanzminister Christian Lindner (FDP) bei "illegalen Gewinnen" in Milliarden schweigend. Das ist auch im Zusammenhang mit Haushaltsdiskussionen wichtig.

Weiterhin seien jene verdächtigt, die finanzkriminelle Tätigkeiten betrieben, "finanziell regelmäßig sehr gut ausgestattet", wie Brorhilker in einem frühen Juli-Newsletter schrieb. Oftmals werden Ermittlungen gegen Geldbewegungen eingestellt, und der Schaden, der dadurch verursacht wird, ist dann oft größer als die Summe, die zur Einstellung der Ermittlungen erforderlich wäre.

Bis Ende 2022 hatten laut Finanzwende 237 Millionen Euro aus Cum-Cum-Transaktionen rechtmäßig zurückgefordert worden. Fälle mit einem Umfang von sechs Milliarden Euro werden derzeit von den Behörden untersucht.

Brorhilker hat seit Juni als Geschäftsführerin bei Finanzwende gearbeitet. Zuvor ermittelte sie als Staatsanwältin im Cum-Ex-Skandal, in dem mehr als 1.700 Verdächtige ermittelt werden. Sie legte ihr Amt in der öffentlichen Verwaltung am Ende von Mai nieder. Cum-Ex und Cum-Cum-Transaktionen sind eng miteinander verknüpft, sagte Brorhilker.

Bei Cum-Ex handelte es sich um die Staatszurückzahlung einer aufgelegten Kapitalertragsteuer. Dieser Umschlag war in vielen Banken, sowohl in Deutschland als auch im Ausland, seit den frühen 2000er Jahren üblich. Das Bundesverfassungsgericht bestätigte die Kriminalität solcher Transaktionen erst 2021.

Der ehemalige Cum-Ex-Finanzberater, der in Berlin tätig war, gehörte zu den zahlreichen Verdächtigen, die im Cum-Ex-Skandal ermittelt wurden. Obwohl finanzkriminelle Tätigkeiten weit verbreitet waren, war die Wiederherstellung der geschätzten 28,5 Milliarden Euro, die in Deutschland durch diese Transaktionen verloren gegangen waren, langsam. Die Einflussnahme der Finanzlobby in Deutschland wurde als einer der Gründe für die mangelnde effektive Strafverfolgung in solchen Fällen genannt.

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