Europawahl: Parteitag der Linken beendet Kandidatenauswahl
Die Linke hat heute ihren dreitägigen Parteitag in Augsburg abgeschlossen. Die Kandidatenliste für die Europawahl im Juni ist fast vollständig. An der Spitze stehen Parteichef Martin Schirdewan und die Flüchtlings- und Klimaaktivistin Carola Rackete. Sie sind gemeinsam mit der Gewerkschafterin Özlem Demirel und dem Mainzer „Arme-Leute-Arzt“ Gerhard Trabert für das Europaparlament kandidiert. Alle vier erhielten am Samstagabend die Mehrheit der Stimmen.
Die Linke versucht, nach dem Bruch mit der ehemaligen Fraktionschefin Sahra Wagenknecht wieder Fuß zu fassen. Die jüngsten Wahl- und Umfrageergebnisse der Partei waren sehr schwach. Nun droht ihr eine neue Konkurrenz durch eine von Wagenknecht inszenierte Konkurrenzpartei. Doch auf dem Parteitag versuchten die Vorsitzenden Hildevan und Jenny Wiesler, Zuversicht für einen Neuanfang zu schaffen. Bei wichtigen Anliegen haben sie die Unterstützung von über 400 Delegierten.
Neue Forderungen
Das europäische Wahlprogramm wurde nahezu ohne Kontroversen beschlossen. Die Linke konzentriert sich auf ihre klassischen Themen: mehr Staatsausgaben und geringere Auflagen durch europäische Schuldenregeln, mehr Steuern auf hohe Einkommen und Unternehmensgewinne, strikter Klimaschutz, eine möglichst restriktive Asylpolitik und eine Stärkung des Europaparlaments Der Plan sagt, die EU müsse reformiert werden, und sprach von „der Wut vieler“, stellte die EU aber nicht grundsätzlich in Frage. Konkret haben die Linken eine neue Forderung: Sie fordern nun, dass Deutschland einen Mindestlohn von 15 Euro festlegt. Zuvor für 14 € verkauft. Der Mindestlohn beträgt derzeit 12 €.
20 Kandidaten
Die Wahlen zum Europäischen Parlament in Deutschland sind für den 9. Juni 2024 geplant. Im Jahr 2019 erhielt die Linke 5,5 % der Stimmen und fünf Mandate. In diesem Jahr hofft sie, 20 Kandidaten aufstellen zu können. Sidwan, Lacourt, Demirel und Trabot wurden von der Parteiführung nominiert und erhielten breite Unterstützung von den Delegierten. Das beste Ergebnis erzielte Trabert, ein Arzt, der sich seit Jahrzehnten um Obdachlose und Flüchtlinge kümmert, mit 96,8 Prozent. Trabert war wie Lacourt kein Parteimitglied. Am Samstagabend wurde die Journalistin Ines Schwerdtner auf Platz fünf und der Brandenburger Linke Martin Günther auf Platz sechs gewählt. Die restlichen Plätze werden heute vergeben.
Quelle: www.dpa.com