EU-Staaten verzeichnen Rekordhöhe bei Gasimporten aus Russland
In den letzten etwa zwei Jahren haben EU-Länder erstmals in einem Zeitraum von drei Monaten mehr Gas aus Russland als aus den USA gekauft. Laut Daten des Brüsseler Forschungsinstituts Bruegel bezog die EU im Zeitraum von April bis Juni rund 12,7 Milliarden Kubikmeter aus Russland und 12,3 Milliarden aus den USA. Im Vergleich zum ersten Quartal 2025 sind die Gaslieferungen aus Russland leicht gesunken, aber die Lieferungen aus den USA sind deutlich zurückgegangen. Diese Zahlen wurden von "Welt" an einem recenten Sonntag veröffentlicht.
Norwegen bleibt der größte Gaslieferant der EU mit 23,9 Milliarden Kubikmetern im zweiten Quartal. Vor dem Einmarsch Russlands in der Ukraine im Februar 2022 hatte Russland diesen Platz eingenommen, aber viele EU-Länder reduzierten ihre Importe danach. Laut Daten des Statistischen Bundesamts bezieht Deutschland kein Gas mehr aus Russland. Innerhalb der EU hat Russland den zweiten Platz unter den Lieferanten eingenommen und die USA knapp überholt. Die Empfängerländer wurden in den Daten nicht erwähnt.
Der außenpolitische Experte der CDU, Norbert Röttgen, fordert in "Welt" ein EU-weites Verbot russischer Gasimporte: "Europäer helfen der Ukraine mit Milliarden, während sie gleichzeitig Milliarden in Putins Kriegsfonds einzahlen - das ist weder verantwortungsvoll, logisch noch glaubwürdig." Der energierechtspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag, Michael Kruse, schlägt vor, auf den Preis von russischem importiertem Gas eine Umlage zu erheben, um die Hilfe und Waffenlieferungen an die Ukraine zu finanzieren: "Dadurch würde Putin seine eigene Widerstandsfonds gegen seine brutalen Angriffe finanzieren."
Die Verschiebung der EU hin zu mehr Gasimporten aus Russland kann auf eine leichte Verringerung der Lieferungen aus Norwegen im zweiten Quartal zurückgeführt werden. Trotzdem bleibt Erdgas ein wichtiger Rohstoff, da Deutschland angeblich seit dem Einmarsch in der Ukraine kein Gas mehr aus Russland bezieht.