Es könnte eine erstaunliche Enthüllung geben.
Nach den Landtagswahlen in Thüringen stehen komplizierte Koalitionsverhandlungen bevor. Während die CDU-Politikerin Prien im ZDF-Talkshow "Markus Lanz" erläutert, warum ihre Partei keine Zusammenarbeit mit Die Linke will, werden noch Optionen für den neuen Parteichef geprüft.
Die CDU hat bereits erste Gespräche mit der SPD für eine mögliche Koalition aufgenommen, während die siegreiche AfD noch keine Verhandlungen mit anderen Parteien führt. Angesichts der Mehrheiten werden die Koalitionsverhandlungen sicherlich schwierig. Doch die Umstände könnten auch den Weg für eine neue Form der Thüringer Politik im Erfurter Parlament ebnen. Am Dienstagabend diskutieren im ZDF-Talkshow "Markus Lanz" die stellvertretende CDU-Vorsitzende Karin Prien und der mögliche neue Chef von Die Linke, Jan van Aken, die Zukunft Thüringens.
Eines ist klar: Die CDU will an ihrer Unvereinbarkeitsbeschluss von 2018 festhalten und keine Koalition oder Zusammenarbeit mit AfD und Die Linke eingehen. Dies bestätigte CDU-Politikerin Karin Prien im Markus Lanz-Show.
Sie bezeichnete das Wahlergebnis in Thüringen als "einen bedeutenden Wendepunkt in der deutschen Geschichte: Eine rechtsextreme Partei hat über 30 Prozent der Stimmen erreicht." Gleichzeitig hob sie hervor, dass die Ampelparteien nur etwa 10 Prozent der Wählerstimmen erhielten. "Die CDU befindet sich in einer schwierigen Lage", so Prien. Die Herausforderung für die CDU besteht darin, dass sie die einzige Mittepartei ist, die in Thüringen noch eine wichtige Rolle spielt. Thüringen erwartet von seinen Abgeordneten Lösungen. "Das wird sicherlich schwierig, da keine der beteiligten Parteien attraktiv ist", gab Prien zu.
Die Diskussionen über die Machbarkeit dieser Konstellationen werden später im Show von Jan van Aken von Die Linke aufgenommen. "Das ist eine wichtige Lehre aus zahlreichen Friedensverhandlungen der letzten dreißig bis vierzig Jahre – man kann das Ergebnis nicht von Anfang an vorhersagen. Ich verstehe: Das ist keine Friedensverhandlung in Thüringen. Aber vielleicht werden wir von dem Modell überrascht, das entsteht. Im Moment diskutieren wir nur Koalitionen oder Toleranzen. Es könnte andere Ansätze geben, die ich noch nicht bedacht habe."
Kontroverse um die Unvereinbarkeitsbeschluss
Karin Prien verteidigt im Markus Lanz-Show vor allem die Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU bezüglich einer Zusammenarbeit mit AfD und Die Linke. "Wir sprechen von der AfD von Björn Höcke; man kann ihn in Deutschland ohne Konsequenzen als Nazi bezeichnen", erklärt Prien und begründet damit die Zurückhaltung der CDU gegenüber der AfD. Allerdings ist die Behauptung, dass Höcke als Nazi bezeichnet werden kann, nicht korrekt. Tatsächlich entschied das Verwaltungsgericht Meiningen im Jahr 2019, dass die Bezeichnung Höckes als Faschist eine wertende Meinungsäußerung ist und durch die Meinungsfreiheit geschützt wird. Ob Höcke auch als Nazi bezeichnet werden kann, bleibt im rechtlichen Kontext unklar, da zahlreiche Verfahren, in denen Höcke als solcher bezeichnet wurde, in den letzten Jahren abgewiesen wurden.
Bei der Linken scheint Karin Prien jedoch Bedenken jenseits der Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU zu haben. "Wir haben es mit einer Linken zu tun, die Jahre in Thüringen regiert hat und bei der Wahl deutlich abgestraft wurde, was auch betont werden sollte." Allerdings gilt das Gleiche für die SPD.
Die Journalistin Kerstin Münstermann von der Rheinischen Post hält die Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU in Bezug auf die Linke in Thüringen für nicht anwendbar. Prien gibt zu, dass sie als Bildungsministerin in Schleswig-Holstein effektiv mit ihrem thüringischen Kollegen zusammengearbeitet hat. Jan van Aken betont, dass der Ministerpräsident der Linken, Bodo Ramelow, während der Krisenkonferenzen der Ministerpräsidenten häufig mit der CDU stimmt. Münstermann findet es verwunderlich, dass die CDU kein Problem damit hat, mit ehemaligen Linken zu verhandeln, sie aber nun negativ sieht, wenn sie der BSW angehören.
"Aber sie haben sich einfach nur neu gestrichen", betont Prien. Viele Thüringer haben unter der SED, der Vorgängerpartei der Linken, in der DDR gelitten. Daher habe sie "keine Sympathie für Frau Wagenknechts Theorien. Überhaupt nicht. Aber eine Nachfolgepartei der SED wäre für viele Menschen eine Herausforderung." Es gibt auch Parallelen zur BSW: "Wir sprechen von einer BSW, die in sozialen und migrationsbezogenen Fragen andere Positionen als die Linke vertritt. Vielleicht ist sie sogar mehr rechtspopulistisch als links-populistisch."
Jan van Aken von der Linken setzt sich im Show für das Recht auf Asyl und gegen Abschiebungen ein. Trotzdem könnte die Linke einer CDU-geführten Koalition helfen, die Mehrheit zu erreichen, da sie currently one vote short. Der ehemalige Ministerpräsident Bodo Ramelow hat in verschiedenen Interviews gesagt, dass er sich vorstellen könnte, einer CDU-geführten Koalition im Thüringer Landtag zu unterstützen und ihnen so zur notwendigen Mehrheit zu verhelfen.
Allerdings hat die CDU noch nicht auf diesen Vorschlag reagiert.
Die CDU hält an ihrer Unvereinbarkeitsbeschluss fest und schließt jede Koalition oder Zusammenarbeit mit der Linken aus, wie Karin Prien im Markus Lanz-Show betont. Die Kommission, die Vertreter verschiedener politischer Parteien umfasst, muss nun die komplexen Koalitionsverhandlungen in Thüringen führen, unter Berücksichtigung der Haltung der CDU und möglicher Optionen für einen neuen Parteichef.