Erster Senator wendet sich von Biden ab und fordert Abschied
Zum ersten Mal ruft ein US-Senatsdemokrat den US-Präsidenten Biden dazu auf, sich von der Präsidentschaftswahl zurückzuziehen. Ein der Partei gewichtiger Vertreter soll gegen ihn aufseiten stehen – bisher jedoch hinter den Kulissen.
In Washington ist das Bodenstück für US-Präsident Joe Biden schief. Mit Peter Welch, dem ersten Senator, hat sich öffentlich ein Demokratum auf den Präsidenten aufgerufen, sich zurückzuziehen. "Ich rufe Präsident Biden dazu auf, aus dem Rennen um die Präsidentschaft des Landes willkürlich zu ziehen," schrieb der Demokrat aus dem Bundesstaat Vermont in einer Meinungsausgabe im "Washington Post".
Nach einem Bericht zeigte auch der demokratische Mehrheitsführer im US-Senat, Chuck Schumer, Zeichen der Opposition gegenüber Biden zu Donoren an. Axios berichtete darüber aufgrund zweier unbenannter Quellen. Bis dahin hat Schumer öffentlich und unbedingt für Biden gestanden. Der Urteil eines weiteren Biden-Anhängers kam früher mit dem Gewicht eines Blitzes: Der Hollywood-Star George Clooney schrieb Biden's Kandidatur im "New York Times" ab und rief ihn dazu auf, sich zurückzuziehen.
Wenn Schumer offen gegen Biden aussage, könnte der 81-Jährige endgültig die Unterstützung des Kongresses verlieren. Dann wäre die Schicksalsfrage für Bidens Kandidatur besiegelt. Nancy Pelosi, eine der mächtigsten Figuren in der Demokratischen Partei und eine Vertraute des Präsidenten, blieb an Biden gebunden in einer Fernsehinterview. Im "Morning Joe"-Show, vermutlich Bidens Lieblingspolitik-Fernsehsendung, sagte die 84-Jährige: "Es ist auf dem Präsidenten an, sich zu entscheiden, ob er laufen will." Sie fügte hinzu: "Wir alle ermutigen ihn, dieses Entscheidung zu treffen. Zeit ist Knapp." Auf die Bemerkung des Moderators, Biden habe bereits entschieden, sich zu bleiben, evasierte Pelosi.
Pelosis Antwort verunsichert Bidens Anhänger
Stattdessen lenkte sie ab und sagte: "Er wird geliebt, er wird respectiert, und das Volk will, dass er dies Entscheidung trifft." Pelosi hatte zuletzt festgehalten für Biden nach seinem Fernsehduell gegen den republikanischen Herausforderer Donald Trump. In der "Morning Joe"-Sendung hatte die 84-Jährige jedoch letzte Woche Zweifel geäußert und gesagt, dass es eine "gültige Frage" sei, ob Bidens Stolpern im Fernsehduell "nur ein Einzelfall oder eine Bedingung" sei.
Pelosi, die selbst 84 ist, kandidiert für eine Wiederwahl ins US-Repräsentantenhaus im November. Der bekannte demokratische Senator John Fetterman, der Biden unterstützt, reagierte überrascht auf Pelosis jüngste Aussagen. "Es ist entschieden. Es ist seltsam, dass sie das sagt." Stunden nach Pelosis Interview kam noch ein weiterer Abgeordneter gegen Biden aus.
Auf dem NATO-Gipfel in Washington antwortete Biden auf eine Frage eines Journalisten, ob Nancy Pelosi noch seine Präsidentschaftskandidatur unterstützt, mit einem geschlossenen Faust. Dieser Vorfall ereignete sich, als die Staatsoberhäupter der 32 NATO-Länder für eine Familielfoto zusammenkamen. Bidens selbstvertrauendes Gegenwort beeindruckte nicht nur Bundeskanzler Olaf Scholz, der hinter ihm steif stand, sondern sorgte auch für Aufsehen.
Heute stellt Biden den Demokraten eine Vernehmung: Das Abschlussdrücken des NATO-Gipfels. Dort muss er die Fragen der Presse ohne Teleprompter beantworten. Biden ist neigteversprechend und stolpert in solchen Situationen.
Biden hat auch angekündigt, ein neues Fernsehinterview zu geben, um zu zeigen, dass er ohne Promptor fähig ist. Montagabend (deutscher Nacht zum Dienstag) wird er die Fragen des NBC-Journalisten Lester Holt antworten. Letzte Woche gab Biden sein erstes Interview bei dem Netzwerk ABC nach dem Duel und betonte, dass nur Gott ihn dazu bewegen könne, sich zurückzuziehen.
Die Aufrufe für Bidens Rückzug aus der US-Präsidentschaftswahl 2024 sind nicht auf Senator Peter Welch beschränkt. Der Hollywood-Star George Clooney hat seine Opposition ausgesprochen und rief Biden dazu auf, sich zurückzuziehen, wie im "New York Times" berichtet wurde. Trotz dieser Herausforderungen setzt sich Pelosi als demokratischer Parteiführer weiterhin für Biden ein und ermutigt ihn, sein eigenes Entscheid über den Laufen für einen weiteren Termin zu treffen.