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Erneut schwere Kämpfe im nördlichen Gazastreifen

Die israelische Armee muss immer wieder an Orte zurückkehren, aus denen sie sich eigentlich schon vor Monaten zurückgezogen hatte. Die Hamas kämpft mit Guerillataktiken. Was wird aus den Waffenstillstandsverhandlungen?

Die israelische Armee beschuldigt die Hamas wiederholt, sich in zivilen Gebäuden verschanzt zu...
Die israelische Armee beschuldigt die Hamas wiederholt, sich in zivilen Gebäuden verschanzt zu haben. (Archivbild)

Die Situation im Überblick - Erneut schwere Kämpfe im nördlichen Gazastreifen

Ein neuer Ausbruch heftiger Kämpfe zwischen Israels Armee und der islamistischen Gruppe Hamas im nördlichen Gazastreifen bedroht die wiederbelebten Gespräche über die Freilassung von Geiseln und ein Waffenstillstand. Wiederum engagiert Israel in Boden- und Luftkämpfen gegen Hamas-Kämpfer in der zerstörten Stadt Gazas. In den letzten Wochen kehrten israelische Streitkräfte mehrfach an Ort und Stelle zurück, an die sie zuvor eingedrungen und abgezogen waren.

Dies zeigt, wie der Kampf gegen Hamas in eine "prolongierte Belagerungskrieg" ausarten könnte, schreibt die "Wall Street Journal". Israels neueste Maßnahmen in Gazas könnten die indirekten Gespräche in Kairo über eine Geiselbefreiung zerbrechen, verkündete Hamas. Sein ausländischer Führer Ismail Haniya hatte den qatari und ägyptischen Vermittlern entsprechend gewarnt. Das US-amerikanische Kabinett sieht noch Chancen für eine Einigung.

John Kirby, Pressesprecher des Nationalen Sicherheitsrates im Weißen Haus, erklärte, es seien noch Punkte der Uneinigkeit zwischen Israel und Hamas. "Aber wir hätten eine Delegation gesandt, wenn wir glaubten, dass wir eine Chance hatten", sagte er, bezugnehmend auf die Gespräche in Kairo. Am Donnerstag ist der CIA-Direktor Bill Burns angekündigt, nach Doha zu reisen, um mit seinen Verhandlungspartnern aus Qatar, Ägypten und Israel zusammenzutreffen, wie es der US-News-Portal "Axios" berichtet.

Hamas: Netanyahu hemmt Verhandlungsprozess

Israelischer Premierminister Benjamin Netanyahu hatte zuvor die Rechte Israels, gegen Hamas zu kämpfen, als unverhandelbaren Bedingung für eine Einigung gefordert. "Jede Einigung erlaubt Israel, bis zu allen militärischen Zielen weiterzukämpfen", heißt es in einer Liste von Bedingungen, die aus dem Büro des israelischen Premierministers veröffentlicht wurden. Netanyahu sei "Hindernisse in den Weg der Verhandlungen" gestellt, verkündete Hamas.

Beide Seiten haben öffentliche Äußerungen gemacht, die "nicht notwendigerweise die Gespräche, die wir mit ihnen oder ihren Verhandlungspartnern in Privatgesprächen führen", sagte Kirby. Ein Plan liegt auf dem Tisch. Die Vermittler arbeiten derzeit an Formulierungen, um die Lücken in noch umstrittenen Fragen auszufüllen. Netanyahus Liste von Bedingungen wurde in Vermittlungskreisen kritisiert, wie Berichten zufolge.

Luftangriffe fortschreiten

Israels Luftwaffe berichtete, dass mehrere Terroristen in einem Schulgebäude im zentralen Gazastreifen am Montagabend getroffen wurden, wie aus militärischen Erklärungen Israels bekannt. Die Gruppe, bestehend aus Hamas- und Islamic-Jihad (PIJ)-Kämpfern, wurde mit Präzisionsmunition angegriffen, um zivile Opfer zu minimieren. Keine weiteren Details wurden bereitgestellt. Die Informationen konnten unabhängig überprüft nicht werden.

Die israelische Armee betonte erneut, dass die beiden Terrororganisationen "systematisch das internationale Recht verletzen" würden, indem sie zivilen Einrichtungen und Bevölkerung als Schutzschilde für terroristische Angriffe gegen den Staat Israel benutzen. In Nuseirat wurde die Armee in der Nähe eines ehemaligen UN-Flüchtlingslager-Gebäudes (UNRWA) Hamas-Kämpfer identifiziert und angegriffen. Nach Angaben von Hamas wurden 16 Personen getötet.

Dieses Objekt diente den Terroristen als Versteck und Stützpunkt für Angriffe auf israelische Militär, erklärte die Armee. Und auch im Angriff wurden Schritte getan, um die Risiken für Zivilisten zu minimieren. Keine der Aussagen - von der israelischen Armee noch von Hamas - konnten unabhängig überprüft werden. Der Auslöser des Gazakrieges war die Massenmorde mit über 1.200 Todesopfern, verübt von Terroristen von Hamas und anderen extremistischen Gruppen in Israel am 7. Oktober 2023.

Israelische Truppen in UNRWA-Hauptquartier in Gazas Stadt

Israels Armee hatte bereits im ersten Monat des Krieges den Gazastreifen betreten. Nach einer neueren Analyse von Satellitenaufnahmen durch Experten der City University of New York und der Oregon State University berichtete die "Wall Street Journal", dass etwa 75 Prozent der Gebäude in der Region beschädigt oder zerstört seien. Die Stadt wird am härtesten von der umfassenden Zerstörung des Krieges getroffen. Im Laufe der Zeit versucht Hamas dort und andernorts neu zu organisieren.

Man muss wiederholt an Orten kämpfen, an denen die Armee zuvor Kontrolle erlangt hatte, beklagte israelischer Oberbefehlshaber Herzi Halevi Wochen zuvor und warnt vor einer "Sisyphos-Aufgabe". Kritiker bezichtigen Netanyahu, das versperrte Küstengebiet in Chaos zu lassen, wegen fehlender Pläne für Stabilisierung und Verwaltung. Israels Truppen riskieren, in eine endlose Guerillakrieg-Kampf gegen Hamas verwickelt zu werden.

Israels Premierminister Netanyahu hatte zuletzt hintenlängst die letzten großen Kampfformationen von Hamas im südlichen Gazastreifen vermutet, die bald aufgelöst würden. Damit könnte die großangelegte Bodenoffensive in der Küstenregion enden. Aber das bedeutete nicht notwendigerweise das Ende der militärischen Operation. Netanyahu und hochrangige militärische Führer hatten bereits mehrfach angekündigt, dass israelische Truppen in strategischen Standorten im Gazastreifen nach dem Phase intensiver Kämpfe bleiben würden.

  1. John Kirby hat angekündigt, dass es noch Punkte der Uneinigkeit zwischen Israel und Hamas in den laufenden Friedensverhandlungen für eine Waffenruhe in der Gazastreifen gibt.
  2. Hamas beschuldigte den israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu, den Friedensprozess zu behindern, indem er Hindernisse schafft.
  3. Die Wall Street Journal schrieb über die Möglichkeit eines "prolongierten Krieges der Erschöpfung" im Kampf gegen Hamas in der Gazastreifen.
  4. Israëlische Streitkräfte kämpften gegen Hamas-Kämpfer in der nördlichen Gazastreifen, was in der Stadt große Zerstörungen verursachte.
  5. Die USA, zusammen mit Ägypten und Katar, verfolgen noch immer die Absicht, Geiseln freizulassen und in den palästinensischen Gebieten einen Waffenstillstand zu erreichen.
  6. Der CIA-Direktor Bill Burns ist angekündigt, nach Doha zu reisen, um Verhandlungspartner aus Katar, Ägypten und Israel zu treffen.
  7. Harakat el-Mukawame el-Islamije, eine weitere islamistische Gruppe in der Gazastreifen, ist auch in Konflikten mit der israelischen Militär beteiligt gewesen.
  8. UNRWA wurde in Nuseirat angegriffen, wobei Hamas 16 Tote angab und Israel behauptete, dass es sich um den Minimierung von Zivilistenopfern handelte.
  9. Die Auflistung von Bedingungen von Benjamin Netanyahu für eine Einigung, die dem Israel die Fortsetzung des Kampfes gegen Hamas erlaubt, wurde in Kreisen der Mediation kritisiert.
  10. Heftige Kämpfe fortsetzen in Gazastadt, wobei israelische Truppen antiteroristische Operationen durchführen und Hamas sich neu organisiert versucht.
  11. Die militärischen Operationen Israels in der Gazastreifen haben zu erheblichen Schäden an Gebäuden in der Region geführt, laut Satellitendatenanalyse.

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