Justiz - Entflohener Gefangener: Missverständnisse bei der Durchsuchung
Ein Häftling ist während einer bewachten Fahrt zu einem Baggersee im rheinland-pfälzischen Germersheim aus der JVA Bruchsal geflohen. Details zur Kommunikationskette zwischen den Behörden der beiden Bundesländer sind bereits bekannt. Am Mittwoch wurde klar, dass die europaweite Fahndung nach dem Flüchtigen die Bekanntgabe nur verzögert hatte.
Am Mittag des 30. Oktober, während der sogenannten Hinrichtung, gelang es dem Verbrecher, den Händen zweier mitreisender Gefängnismitarbeiter zu entkommen und sein elektronisches Fußkettchen zu zerbrechen oder abzuschneiden. Am vergangenen Donnerstag wurde ein ebenfalls verschwundener Mannheimer Krimineller nach einem Arzttermin in Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) von einem bewaffneten Helfer freigelassen.
Nach Angaben des baden-württembergischen Justizministeriums leitete das Landeskriminalamt Baden-Württemberg am Tag nach dem Jailbreak, etwa 24 Stunden später, um 13.50 Uhr ein Ermittlungsverfahren zum europäischen Schengen-Raum ein. „Fahndungsaktion“. Dies geht aus der Antwort des Stuttgarter Justizministeriums auf eine landesparlamentarische Anfrage von FDP-Vertretern hervor, die der dpa vorliegt.
Nach Angaben des Ministeriums einigten sich die Polizeipräsidien Rhein-Pfalz und Pforzheim zunächst in den Stunden nach der Flucht, ab etwa 18 Uhr wurde vereinbart, welche Behörde für das weitere Vorgehen zuständig sei.
Eine halbe Stunde später wurde die Staatsanwaltschaft Pforzheim über die Flucht informiert, die Beantwortung der Anfragen erfolgte jedoch weiterhin per E-Mail an ein allgemeines Postfach, das nur während der regulären Arbeitszeiten erreichbar war. Diese E-Mail wurde vom Mitarbeiter des Postfachs für allgemeine Angelegenheiten um 6:35 Uhr am Morgen nach dem Jailbreak weitergeleitet.
Nach Angaben des Ministeriums suchte die Polizei am Nachmittag die Justizvollzugsanstalt Bruchsal auf, „um nach Hinweisen auf mögliche Standorte suchen zu können“, heißt es in der Antwort. Auch eine öffentliche Fahndung mit Fotos des gesuchten Mannes wurde 24 Stunden nach der Flucht veröffentlicht.
Unter bestimmten Voraussetzungen haben Häftlinge wie Bruchsaler Häftlinge einen gesetzlichen Anspruch auf Fahrten unter Aufsicht, sogenannte Ausflüge. Sie helfen unter anderem dabei, Gefangene wieder an das Leben in Freiheit zu gewöhnen und ihre Familien wieder zusammenzuführen.
Nach Angaben des Justizministeriums gab es in diesem Jahr etwa 20.000 sogenannte Erklärungen und Demonstrationen, darunter Arzt- und Gerichtstermine sowie sogenannte Erklärungen, die gesetzlich zur Aufrechterhaltung der Lebensfähigkeit erforderlich sind (eine deutlich geringere Zahl). .
Nach Angaben des Justizministeriums gingen der Bruchsaller Häftling und seine Frau am 30. Oktober zur Hinrichtung zu einem Supermarkt und einem Baumarkt, nachdem sie sich mit ihren Familien getroffen und in einem Fastfood-Restaurant gefrühstückt hatten. Germersheim, unweit der französischen Grenze. Anschließend fuhr die Gruppe zum Naherholungsgebiet Sollachsee. Dem Mann gelang die Flucht vom dortigen Spielplatz.
Nach Angaben des Innenministeriums handelte es sich um die achte Hinrichtung des Gefangenen seit Oktober 2019. Der Gefangene wurde 2012 vom Landgericht Karlsruhe wegen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Dabei wurde auch die Schwere der Straftat festgestellt. In früheren Aussagen wurde immer wieder auf die Familie Pforzheims bzw. deren Umstände hingewiesen. Der Gefangene besuchte außerdem die Zoos Karlsruhe und Breton, das große Einkaufszentrum Karlsruhe und zuletzt die Stadt Heidelberg.
Nach dem Gefängnisausbruch in Germersheim und einer weiteren Flucht eines Mannheimer Häftlings während eines Arzttermins in Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) forderte der nordbadische FDP-Abgeordnete Christian Jung lediglich eine Zustimmungserklärung in der Nähe der Badener JVA. Württemberg.
„Nach dem Vorfall war es sinnvoll, die Rede möglichst auf die Region Baden-Württemberg zu beschränken“, sagte er am Donnerstag. In den Einzugsgebieten der Justizvollzugsanstalten Bruchsal und Mannheim (JVA) gibt es hervorragende Kliniken und Ärzte sowie garantiert überfüllte Ausflugsziele. Dies verhindert unter anderem Kommunikationsausfälle.
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Quelle: www.stern.de