Parteien - Endlich Bundestags-Linksfraktionen – Aufarbeitung läuft
Seit Mitternacht ist die Linksfraktion im Bundestag politische Geschichte. Ihre eigene Entscheidung zur Auflösung tritt am Mittwochabend um 00:00 Uhr in Kraft. Damit gelten alle 38 betroffenen Abgeordneten vorübergehend als „parteilos“. Hintergrund ist der Abgang von Sahra Wagenknecht und neun weiteren Abgeordneten der Linkspartei. Sie möchten im Januar ein Wettbewerbsprojekt starten. Davor gab es jahrelange Richtungskonflikte.
Wagenknechts Genosse Christian Leyer sagte der Nachrichtenagentur dpa, die „Auflösung“ der Fraktion sei natürlich traurig. „Es gibt Menschen in der Gruppe, aber auch innerhalb der Partei, die ich sehr respektiere und vor allem schätze. Letztlich ist das aber eine politische Entscheidung: Die meisten linken Funktionäre stehen der Krise der Zeit nicht mehr gegenüber.“ „Gesellschaftliche Spaltung, wirtschaftlicher Niedergang, Krieg und der Aufstieg rechter Antidemokraten verlangen nach Antworten.“ „Es ist gut und richtig, dass wir uns diesem Problem stellen“, sagte Leyer.
Der Liquidationsprozess kann lange dauern
Mitglieder der ehemaligen Bundestagsparteien wollen im Bundestag in zwei unterschiedliche Parteien umorganisiert werden: einerseits die verbliebenen 28 linken Abgeordneten und andererseits die 10 Abgeordneten des „Sahra Wagenknecht-Bündnisses“. Die Linke hat bereits einen Antrag beim Bundestag eingereicht, was Wagenknechts Team nächste Woche hoffentlich tun wird.
Diese Gruppen haben im Bundestag in der Regel weniger Macht als Fraktionen und erhalten weniger finanzielle Unterstützung vom Staat. Die Einzelheiten werden durch einen Beschluss des Bundestages festgelegt. Wann das Plenum darüber entscheiden wird, ist unklar.
Die Linkspartei wurde 2005 von Mitgliedern der Linkspartei .PDS und der WASG gegründet und zwei Jahre später schlossen sich die beiden Parteien offiziell zusammen. Da der Parlamentsblock ohne die zehn Abgeordneten um Wagenknecht die Mindestgröße von 37 Sitzen nicht erreichen könnte, wurde im November beschlossen, dass die Liquidation am 6. Dezember beginnen soll. Der sogenannte Liquidationsprozess kann Monate oder Jahre dauern, da alle Vertragsverhältnisse beendet werden müssen. Dazu gehört die Entlassung von rund 100 Mitarbeitern.
Lesen Sie auch:
- Jahr der Klimarekorde: Extreme sind die neue Normalität
- Vorbeugende Festnahmen offenbaren die Bedrohung durch islamistischen Terror
- Zahlreiche Öl-, Gas- und Kohlelobbyisten nehmen an der Klimakonferenz teil
- COP28: Emirates kündigt Finanzierung für Klimaprojekte an
Quelle: www.stern.de