Inhaltsverzeichnis
- Viele Ärzte begrüßen telefonische Krankmeldungen als Erleichterung. Aber: Wie viele Menschen gehen derzeit mit einer Erkältung zum Arzt?
- Wer kann sich telefonisch krank melden?
- Warum können Sie 7 Krankheitstage nicht mehr telefonisch melden?
- Wie oft sind Deutsche tatsächlich krankgeschrieben?
- Was ist die häufigste Diagnose?
- Wie erhalten Menschen telefonische Krankmeldungen?
Infektionswelle - Eine telefonische Krankmeldung ist wieder möglich – das sollten Sie wissen
Krankmeldungen können wieder per Telefon verschickt werden – und zwar jetzt dauerhaft. Am Donnerstag hat die Gemeinsame Bundeskommission für das Gesundheitswesen (G-BA) in Berlin entsprechende Regelungen beschlossen. Anders als während der Corona-Pandemie ist die telefonische Krankschreibung auf maximal fünf Tage statt auf maximal sieben Tage begrenzt. Was Sie über telefonische Krankmeldungen wissen sollten – ein Überblick:
Viele Ärzte begrüßen telefonische Krankmeldungen als Erleichterung. Aber: Wie viele Menschen gehen derzeit mit einer Erkältung zum Arzt?
Das Robert Koch-Institut schätzt, dass derzeit mehr als 7 Millionen Menschen an Atemwegsinfektionen leiden. Die wichtigsten Erreger sind Rhinoviren und SARS-CoV-2. Allerdings nimmt auch die Zahl schwerer Atemwegserkrankungen durch RS-Viren zu, insbesondere bei Kindern unter vier Jahren.
Andererseits gehen etwa 2.000 von 100.000 Menschen jede Woche wegen Atemwegsinfektionen zum Arzt. Dies entspricht insgesamt etwa 1,7 Millionen Krankenhausbesuchen.
Wer kann sich telefonisch krank melden?
Der Bundesrat gab bekannt, dass die Regel ab Donnerstag umgesetzt wird. Voraussetzung ist daher, dass keine Videosprechstunden möglich sind und der Patient bereits über die Praxis seines jeweiligen Hausarztes informiert ist. Darüber hinaus dürfen bei den betroffenen Personen keine schwerwiegenden Symptome auftreten.
Warum kann ich mich 7 Tage lang nicht mehr krankmelden?
Der Bund der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hat sich in einer Ausschusssitzung gegen sieben Tage Krankenstand ausgesprochen. Ihre Vertreter argumentierten, dass die Möglichkeiten für Ärzte, den Gesundheitszustand am Telefon zu beurteilen, erheblich eingeschränkt seien. Letztlich geht es um die Ausstellung eines Dokuments, das für den Arbeitgeber einen soliden Beweiswert haben muss.
Ärztevertreter plädierten hingegen für einheitliche Regelungen bei Fernkrankschreibungen. Sie weisen darauf hin, dass dies bereits für sieben Tage mit bestehenden Video-Krankmeldungen möglich sei.
Wie oft sind Deutsche krankgeschrieben?
Aktuelle Daten gibt es beispielsweise bei der Techniker Krankenkasse. Laut Statistik betrug im ersten Halbjahr 2023 der Krankenstand jedes Erwerbstätigen etwa 9,5 Tage, ein Rekordwert. Der Durchschnitt im ersten Halbjahr 2022 liegt bei 9,1 Tagen. In den Vorjahren lagen die Werte im ersten Halbjahr deutlich niedriger (2021: 6,8 Tage Abwesenheit vom Arbeitsplatz; 2020: 8,0 Tage; 2019: 7,8 Tage). Andere Krankenkassen verfügen über ähnliche Daten. Experten sehen einen Grund für den Anstieg der Fehlzeiten in der erhöhten Sensibilität der Mitarbeiter. Sie können heute zu Hause bleiben, um eine Ansteckung ihrer Kollegen zu vermeiden.
Was sind die häufigsten Diagnosen?
Die Hauptursachen für Krankschreibungen sind Grippe und Erkältungen wie Schnupfen und Bronchitis. Im Durchschnitt waren sie für 2,5 der Krankheitstage von TC verantwortlich. Den zweithöchsten Rang belegte im ersten Halbjahr 2023 der Krankenstand aufgrund einer psychologischen Diagnose mit durchschnittlich 1,74 Urlaubstagen pro Person. Erkrankungen des Bewegungsapparates wie Rückenschmerzen führten zu 1,36 Fehltagen am Arbeitsplatz.
Wie erhalten Menschen telefonische Krankmeldungen?
Nicht nur Ärzte stehen dieser Möglichkeit positiv gegenüber. Der Meinungsforscher Yougov befragte am 29. November 3.755 Menschen ab 18 Jahren. Ergebnisse: Ungefähr zwei Drittel (67 %) der Menschen befürworteten tendenziell telefonische Krankmeldungen. 34 Prozent unterstützten es „voll und ganz“ und weitere 33 Prozent unterstützten es „eher“. Nur etwa 20 % sagten, sie würden die Option teilweise oder vollständig ablehnen.
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Quelle: www.stern.de