Ein Titelturnier, mit zahlreichen Komplexitäten
Gianni Infantino ist Feuer und Flamme für seine neue Geldquelle, den überarbeiteten Club World Cup, der nächsten Sommer startet. Mit FC Bayern und Borussia Dortmund an der Spitze soll er ein neues Kapitel in der globalen Klubfußballgeschichte einläuten, erklärte Infantino. Doch es gibt noch einige lose Enden zu verknoten. Fragen wie die Finanzierung, nur sieben Monate vor dem Start in den USA, sind noch offen.
Medienorganisationen und TV-Sender erhielten eine Einladung von Infantino zu einer "exklusiven, privaten Besprechung". Die New York Times bezeichnete sie als "Krisentreffen". Es ist merkwürdig, wenn nicht sogar ungewöhnlich, dass Infantino die Rechteverkäufe so vehement vorantreibt, sagt ein erfahrener Rechtehändler, der kürzlich an der sogenannten "Broadcaster Briefing" teilnahm. Infantino und Nasser Al-Khelaifi, der einflussreiche Vorsitzende der European Club Association (ECA) und von PSG, führten die Besprechung gemeinsam durch.
Virtuelle Konferenz mit Bayern und Dortmund
Borussia Dortmunds CEO Hans-Joachim Watzke und Bayern Münchens Vorstandsmitglied Jan-Christian Dreesen waren unter den Teilnehmern der virtuellen Besprechung, wie Quellen berichten. Das Duo vertritt die deutschen Giganten, die einen Platz im Turnier vom 15. Juni bis 13. Juli gesichert haben. Die Mächtigen sind begeistert von der Veranstaltung, die zusätzliche Einnahmen verspricht. Laut The Athletic könnten die europäischen Spitzenklubs mehr als 50 Millionen Dollar einfahren.
Um diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen, muss FIFA einen beträchtlichen Umsatz, insbesondere aus TV-Rechten, erzielen. Der Weltfußballverband hatte angeblich eine Vereinbarung über eine Milliarde Dollar mit Apple zur Übertragung des Ereignisses, aber der Deal ist bisher nicht zustande gekommen.
Wettbewerb mit Frauen-Euro und Gold Cup
In einem separaten Schritt hat FIFA jüngst Ausschreibungen für das Turnier 2025 in den USA und den Club World Cup 2029 mit je 32 Mannschaften und 63 Spielen veröffentlicht. Das bedeutet, dass Spieler, die sich mit ihren Nationalmannschaften qualifiziert haben, bei der TV-Rechtevermarktung außen vor bleiben, genau wie die Broadcaster für die Frauen-Euro (2. bis 27. Juli) und den Gold Cup (14. Juni bis 6. Juli) in den teilnehmenden Ländern.
Gold Cup oder Club World Cup? Welche Seite werden die Spieler wählen?
Das ist ein heikles Thema für Spieler, die sich sowohl mit ihrer Nationalmannschaft als auch mit ihrem Klub qualifiziert haben. Dies stellt insbesondere für Spieler aus Mexikos drei Klubs und den beiden US-Klubs eine besondere Herausforderung dar.
FIFA wird wegen der Erweiterung des Club World Cup kritisiert, die potenziell die Belastung von Topstars erhöhen könnte, indem sie ihnen im Sommer keine Pause lässt. FIFA argumentiert jedoch, dass die Arbeitsbelastung der einzelnen Spieler nicht zunehmen wird.
EU-Ligen und Fifpro planen, bei der EU-Kommission wegen der "Club World Cup-Terminplanung und -Erweiterung", die "keine Rücksicht auf die mentale und körperliche Gesundheit der teilnehmenden Spieler" nimmt, Beschwerde einzulegen. Die EU-Kommission könnte sich viel Zeit lassen, um das Problem zu klären.
Was ist mit Spielertransfers während des Club World Cup?
Der Club World Cup wirft auch eine einzigartige rechtliche Herausforderung für FIFA auf. Während des Turniers könnten Spieler, deren Verträge mit den teilnehmenden Klubs auslaufen, oder Spieler, die am 1. Juli den Klub wechseln, betroffen sein. Bayerns Manuel Neuer, Thomas Müller und Joshua Kimmich sowie die Stars von Manchester City, Kevin De Bruyne und Ilkay Gündogan, sind betroffen.
Die Klubs haben ein schwieriges Problem zu lösen. Die Zukunft dieser Stars wird voraussichtlich lange vor dem Turnier geklärt werden. FIFA setzt sich ein, um sicherzustellen, dass betroffene Klubs Optionen haben und Missverständnisse vermieden werden.
Top-Klubs sollten eine einstimmige Vereinbarung treffen
Eine Bedingung: Spieler können während des Club World Cup nur für einen Klub spielen. Sie können nicht bis zum 30. Juni für Klub X spielen und dann bis zum 13. Juli für Klub Y. Vom 1. bis 10. Juni gibt es ein Transferfenster, in dem neu verpflichtete Spieler mit der Zustimmung der jeweiligen Mitgliedschaften früher als üblich bei ihrem neuen Klub registriert werden können. Vom 27. Juni bis 3. Juli gibt es ein Fenster, um Spieler zu ersetzen, deren Verträge während des Turniers auslaufen. FIFA ruft die teilnehmenden Klubs und Spieler auf, einen fairen Vertragsabschluss für auslaufende Verträge zu treffen, um die Teilnahme von Profis zu erleichtern.
Borussia Dortmund und Bayern München, die deutschen Giganten, die sich für den Club World Cup qualifiziert haben, waren bei der virtuellen Besprechung anwesend, um über das Turnier zu sprechen. Der überarbeitete Club World Cup, an dem Borussia Dortmund und andere Top-Klubs teilnehmen werden, wird voraussichtlich zusätzliche Einnahmen für die teilnehmenden Teams bringen.