Migration - Durchbruch bei EU-Asylreform – Verschärfung der Maßnahmen geplant
Das Asylsystem der EU wird grundlegend reformiert. Nach jahrelangen Diskussionen haben sich Vertreter der EU-Länder und des Europäischen Parlaments endlich auf den entsprechenden Gesetzestext geeinigt, wie die spanische Ratspräsidentschaft und die Europäische Kommission heute Morgen bekannt gaben.
Mehrere Verschärfungen bisheriger Regeln sind geplant. Ziel ist es, die irreguläre Migration einzudämmen.
Die Vereinbarung muss noch vom Europäischen Parlament und der Plenarsitzung der EU-Länder bestätigt werden. Dies ist normalerweise eine Formalität.
Grenzverfahren harmonisieren
An den EU-Außengrenzen soll es künftig harmonisierte Grenzverfahren geben. Insbesondere ist ein härteres Vorgehen gegen Personen aus Ländern geplant, die als relativ sicher gelten. Menschen sollen unter gefängnisähnlichen Bedingungen in Auffanglagern untergebracht werden können, bevor über ihren Asylantrag entschieden wird.
Dem Plan zufolge soll die Verteilung der Schutzsuchenden auf die EU-Länder durch einen „Solidaritätsmechanismus“ neu geregelt werden: Wenn Länder keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, müssen sie Unterstützung leisten, etwa in Form von Geldzahlungen. Abgelehnte Asylbewerber sollen künftig leichter in sichere Drittstaaten abgeschoben werden können.
Außenministerin Annalena Berbock nannte die Einigung „dringend notwendig und längst überfällig“. Grünen-Politiker sagten in Berlin, angesichts der europäischen Freizügigkeit müsse jeder in diesem Bereich verlässliche Regeln schaffen. Gleichzeitig räumte sie ein, dass Deutschland nicht alle Bedenken überwinden könne.
Reformen sind schon seit vielen Jahren im Gange
Seit der Flüchtlingskrise 2015/2016 gibt es Reformbemühungen. Zu dieser Zeit wurden Länder wie Griechenland mit einer großen Zahl von Menschen, die aus Ländern wie Syrien ankamen, überschwemmt, so dass Hunderttausende Menschen ohne Registrierung in andere EU-Länder reisen konnten.
Das dürfte eigentlich nicht passieren, denn nach der sogenannten Dublin-Verordnung sollen sich Asylsuchende dort registrieren lassen, wo sie erstmals in die EU einreisen.
Im Jahr 2016 schlug die Europäische Kommission dann erstmals neue Regeln vor. Allerdings gestalteten sich die Verhandlungen bis zum Schluss äußerst schwierig. Während die Vorschläge in Ländern wie Ungarn nicht stark genug sind, haben Hilfsorganisationen sowie einige linke und grüne Parteien ihre Besorgnis darüber geäußert, dass die Menschenrechte im Asylverfahren nicht vollständig respektiert werden.
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Quelle: www.stern.de