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Im Jahr 2022 wurden in Deutschland von einer EU-Datenbank über 65.000 Kaninchentests registriert.
Im Jahr 2022 wurden in Deutschland von einer EU-Datenbank über 65.000 Kaninchentests registriert.

Drogenversuche an Kaninchen verboten

In Zukunft werden bestimmte Arzneimittelsicherheitstests nicht mehr an Kaninchen durchgeführt. Es gibt jetzt genügend tierfreie Alternativen, heißt es. Allerdings können Kaninchen weiterhin als Versuchstiere für andere Zwecke verwendet werden.

Bestimmte Arzneimittelsicherheitstests werden nicht mehr an Kaninchen, sondern mittels tierfreier Alternativen durchgeführt. Die Kaninchentests zur Detektion von fieberauslösenden Substanzen werden laut Paul-Ehrlich-Institut (PEI), dem Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, größtenteils aus den europäischen Richtlinien für Arzneimiteltests bis zum 1. Juli 2025 gestrichen. Dabei handelt es sich um die sogenannten Kaninchenpyrogentests. Pyrogene sind Faktoren, die Fieber verursachen, hauptsächlich Bakterien, aber auch Viren, Parasiten oder Chemikalien. Da ein solcher Fieber manchmal lebensbedrohlich sein kann, sind Tests auf Pyrogene in der Europäischen Pharmakopöe vorgeschrieben. Traditionell wurde die zu testende Substanz in die Blutgefäße von Kaninchen injiziert, um zu beobachten, ob sie eine höhere Körpertemperatur entwickeln. Dies ermöglichte die frühzeitige Detektion von Verunreinigungen in Medikamenten.

In den letzten Jahren wurden jährlich Zehntausende dieser Tests an Kaninchen in der EU durchgeführt. Mit der Verfügbarkeit anderer Testmethoden nahm die Anzahl der Testkaninchen ab. "Tatsächlich ist der Kaninchenpyrogentest praktisch abgeschafft", erklärte das PEI für Deutschland. Allerdings werden Kaninchen weiterhin als Versuchstiere in anderen Bereichen wie der Antikörperproduktion oder der Krebsforschung eingesetzt.

Tierfreie Tests entwickelt

In einer EU-Datenbank wurden 2022 über 65.000 Kaninentests in Deutschland erfasst. initially wurde ein Test basierend auf dem Blut von Seepferdchen als Ersatz für die Kaninchenpyrogentests entwickelt. Neuere Tests funktionieren jedoch ohne Tiere oder Materialien tierischen Ursprungs, erklärte das PEI. Bei einem dieser Tests, dem monozytären Aktivierungstest, wird das zu testende Arzneimittel mit menschlichem Blut gemischt. Der sogenannte rekombinante Faktor-C-Test hingegen nutzt ein Enzym aus Seepferdchen, das nun im Labor hergestellt wird.

Die Europäische Pharmakopöe für die Qualität von Arzneimitteln wird in Straßburg veröffentlicht. Sie enthält die Regeln für die Qualität, den Test, die Lagerung, die Abgabe und die Kennzeichnung von Arzneimitteln sowie welche Substanzen in ihrer Herstellung verwendet werden dürfen. Verantwortlich dafür ist die Pharmakopöe-Kommission, in der das PEI und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte vertreten sind.

Obwohl die Kaninchenpyrogentests für die Arzneimittelsicherheit bis 2025 größtenteils abgeschafft werden, ist Tierversuche in anderen Bereichen wie der Antikörperproduktion und der Krebsforschung weiterhin notwendig. Mit der Entwicklung tierfreier Alternativen hat sich die Anzahl der Kaninchen, die für Pyrogentests verwendet werden, deutlich verringert, wobei Tests wie der monozytäre Aktivierungstest und der rekombinante Faktor-C-Test nun die traditionellen Kaninchenpyrogentests ersetzen.

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