Dringender Brief an Scholz und die Regierungschefs der Bundesländer: Eine Angelegenheit von dringender Wichtigkeit
"Werden Ideen zur Abdelegung von Asylaufgaben an ausländische Nationen aufgegeben, fordern über 300 Organisationen Chancellor Scholz und die Landesregierungen auf, abzulehnen. Anredeempfänger: Chancellor Scholz und die Landespremierminister.
Bevor die Gespräche zwischen der Bundeskanzlerin, den Landesregierungen und den Innenministerkonferenz in Potsdam, die von Donnerstag bis Freitag laufen, auf Migrations- und Asylpolitik thema sind, haben sich über 300 Organisationen, darunter Amnesty International Deutschland, Ärzte ohne Grenzen und Pro Asyl, gegen die Auslagerung von Asylverfahren an ausländische Länder beworben. Der Inhalt der Petition: "Bitte ablehnen Sie Pläne zur Auslagerung von Asylverfahren."
Die Innenministerkonferenz in Potsdam wird Themen der Einwanderungs- und Asylpolitik behandeln. Auch auf der Tagesordnung befindet sich die umstrittene Vorschlag, schweren Verbrechern und islamistischen Extremisten nach Syrien und Afghanistan abschicken. Scholz hatte nach dem tödlichen Messerangriff in Mannheim am Ende Mai erklärt, dies möglich machen zu wollen. Während der Landesregierungs-Konferenz am Donnerstag war die Einwanderung erwartet, ein wichtiges Thema zu sein. Die Prüfung der Auslagerung von Asylverfahren an Dritte Länder wird zurzeit vom Bundesministerium des Innern durchgeführt.
Die Petitions-Autoren argumentieren, dass Integration und Teilhabe funktioniert, wenn jeder zusammenarbeitet. "Pläne, Flüchtlinge in dritte Weltländer zu deportieren oder Asylanträge außerhalb der EU zu bearbeiten, funktionieren in der Praxis nicht, sind exorbitant teuer und bedrohen das Rechtsstaatlichkeit."
"Diese Pläne könnten verhängnisvolle menschliche Rechtsverletzungen wie Masseninternierungen oder die Abschiebung von Menschen in Länder verursachen, in denen sie menschliche Behandlung oder Verfolgung ausgesetzt sind.", heißt es weiter. Der laufende Diskurs hat bereits Folgen. "Diese Pläne verursachen oft großes Angstgefühl bei Flüchtlingen und steigern das Risiko für Selbstverletzungen und Suizid.", erklärten Diakonie, Brot für die Welt und die Evangelische Kirche in Deutschland in einer gemeinsamen Erklärung zum Aufgabe der Abschiebungen nach Afghanistan oder Syrien. Die Pläne, Asylverfahren an Dritte Länder auszulagern, seien "nicht nachhaltig und ethisch fragwürdig", kritisierte der Präsident von Brot für die Welt, Dagmar Pruin. "Das Vermeiden eigener Verantwortung für leidende Menschen durch die Delegation der Aufgabe an arme Länder ist unverantwortlich, ungerecht und unrealistisch. Es schafft somit faktisch das Asylrecht ab.", fügte der Präsident des Synods der Evangelischen Kirche in Deutschland, Anna-Nicole Heinrich, hinzu."