Die USA erkennen die Opposition als Wahlsieger in Venezuela an
Diktator Nicolás Maduro erklärt sich zum Gewinner einer chaotischen Wahl in Venezuela, doch detaillierte Zahlen wurden bisher nicht veröffentlicht. Verschiedene Länder zweifeln das offizielle Ergebnis an. Die USA sind noch einen Schritt weiter gegangen.
Die USA haben den Oppositionskandidaten Edmundo González Urrutia als Gewinner der umstrittenen Präsidentschaftswahl in Venezuela anerkannt und den autoritären Führer Nicolás Maduro unter Druck gesetzt. "Angesichts der überwältigenden Beweise ist klar, dass Edmundo González Urrutia die meisten Stimmen bei der Präsidentschaftswahl am 28. Juli in Venezuela erhalten hat", sagte US-Außenminister Antony Blinken. Es ist nun an der Zeit, dass die Parteien im südamerikanischen Land über einen "friedlichen Übergang" sprechen.
Nach der Wahl am Sonntag erklärte die regierungsnahe Wahlbehörde den sozialistischen Maduro, der seit 2013 an der Macht ist, zum Sieger. Allerdings hat sie noch keine detaillierten Ergebnisse der einzelnen Wahllokale veröffentlicht.
Die Opposition wirft der Regierung Wahlfälschung vor und beansprucht den Sieg für González. Als Beweis veröffentlicht sie Daten, die angeblich die Ergebnisse von mehr als 80 Prozent der Wahllokale darstellen. Danach erhielt González 67 Prozent der Stimmen und Maduro nur 30 Prozent.
G7-Außenminister fordern detaillierte Ergebnisse
Die Außenminister der G7 und mehrere lateinamerikanische Länder forderten die Wahlbehörde auf, die detaillierten Ergebnisse zu veröffentlichen. Das unabhängige US-Organisation Carter Center, das Wahlbeobachter nach Venezuela entsandt hat, bezeichnete die Abstimmung als undemokratisch. Maduro bat das Oberste Gericht, das als regierungsnah gilt, um eine Untersuchung der Wahl. Nach Demonstrationen sagte Maduro, dass bisher 1200 "Kriminelle" festgenommen worden seien und weitere 1000 gesucht würden. Er forderte, dass González und Oppositionsführerin María Corina Machado ins Gefängnis gebracht werden sollten. Unabhängige Organisationen berichten von mindestens 11 Todesopfern.
Maduros Wiederwahl 2018 wurde von vielen Ländern nicht anerkannt. Damals erklärte der damalige Parlamentspräsident Juan Guaidó sich zum Übergangspräsidenten. Die USA, Deutschland und andere Länder erkannten ihn an, doch er konnte sich im Land nicht durchsetzen, hauptsächlich weil das Militär Maduro unterstützte.
Die G7-Außenminister haben ähnliche Bedenken bezüglich des Fehlens detaillierter Wahlergebnisse geäußert und forderten Transparenz. Viele Länder zweifeln weiterhin die Legitimität von Maduros Sieg bei der chaotischen Wahl an.